Politik

Lawrow: „Berliner Charité hat in den Proben von Nawalny keine chemischen Kampfstoffe entdeckt“

Russlands Außenminister Lawrow sagt, dass die Ärzte der Berliner Charité in den Proben des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny keine chemischen Kampfstoffe entdeckt haben. Dazu sei es erst in der Bundeswehrklinik gekommen.
05.10.2020 15:17
Aktualisiert: 05.10.2020 15:17
Lesezeit: 1 min
Lawrow: „Berliner Charité hat in den Proben von Nawalny keine chemischen Kampfstoffe entdeckt“
Russlands Außenminister Sergej Lawrow. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Russlands Außenminister Sergej Lawrow sagte am Montag bei einem Treffen der „Association of European Business“, dass die Ärzte der Berliner Charité – wie ihre russischen Berufskollegen in Omsk – im Zusammenhang mit der Vergiftung des russischen Oppositionspolitikers Nawalny keine Spuren von chemischen Kampfstoffen gefunden hätten.

„Ja, sie [die Ärzte in Omsk] haben keine Spuren von giftigen Substanzen in Waffenqualität entdeckt, das haben sie ehrlich zugegeben. Aber ich möchte Ihre Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass auch in der Charité in seinen Proben keine toxischen Substanzen gefunden wurden, dazu ist es erst in der Bundeswehrklinik gekommen. Und wir wissen es immer noch nicht: die Franzosen und die Schweden – haben sie diese Tests selbst gemacht, oder haben die Deutschen ihnen diese Tests einfach gegeben? Die Tatsache, dass unsere Partner versuchen, alles geheim zu halten und wie bei uns gesagt wird, den Fall in Nebel zu hüllen, bereitet uns Sorgen. Wir wollen die Wahrheit finden und werden danach streben“, zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass Lawrow.

Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wollen sich bei ihrem nächsten Gipfel am 15. und 16. Oktober erneut mit der Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny befassen. Dann könnte es auch um eine gemeinsame Reaktion der 27 Mitgliedstaaten gehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekräftigte, dass zunächst die Organisation für das Verbot chemischer Waffen ihre Untersuchungen dazu abschließen müsse. „(Wir) werden dann in zwei Wochen beim Europäischen Rat noch einmal auf dieses Thema zurückkommen“, zitiert die dpa Merkel.

Merkel begrüßte, dass die Staats- und Regierungschefs die Vergiftung beim Gipfel am vergangenen Donnerstag bereits einhellig verurteilt haben. In der gemeinsamen Abschlusserklärung heißt es: „Der Gebrauch einer chemischen Waffe stellt einen ernstzunehmenden Bruch internationalen Rechts dar.“ Man rufe die russischen Behörden dazu auf, vollständig mit der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen zusammenzuarbeiten, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Nawalny war am 20. August während eines Inlandsflugs in Russland zusammengebrochen. Nach einer Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk wurde er zur weiteren Behandlung nach Berlin gebracht. Wochenlang lag er dort im künstlichen Koma. Nach dem Befund eines Bundeswehr-Speziallabors wurde er mit einem Nowitschok-Kampfstoff vergiftet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Birkenstock: Von der Orthopädie-Sandale zur globalen Luxusmarke
18.07.2025

Birkenstock hat sich vom Hersteller orthopädischer Sandalen zum weltweit gefragten Lifestyle-Unternehmen gewandelt. Basis dieses Wandels...

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket verabschiedet: EU verschärft Sanktionsdruck mit neuen Preisobergrenzen für russisches Öl
18.07.2025

Die EU verschärft ihren wirtschaftlichen Druck auf Russland: Mit einem neuen Sanktionspaket und einer Preisobergrenze für Öl trifft...

DWN
Politik
Politik China investiert Milliarden – Trump isoliert die USA
18.07.2025

China bricht alle Investitionsrekorde – und gewinnt Freunde in aller Welt. Trump setzt derweil auf Isolation durch Zölle. Wer dominiert...

DWN
Finanzen
Finanzen Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte
18.07.2025

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzen: Deutsche haben Angst um finanzielle Zukunft - Leben in Deutschland immer teurer
18.07.2025

Die Sorgen um die eigenen Finanzen sind einer Umfrage zufolge im europäischen Vergleich in Deutschland besonders hoch: Acht von zehn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kursgewinne oder Verluste: Anleger hoffen auf drei entscheidende Auslöser für Börsenrally
18.07.2025

Zölle, Zinsen, Gewinne: Neue Daten zeigen, welche drei Faktoren jetzt über Kursgewinne oder Verluste entscheiden. Und warum viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wenn Kunden nicht zahlen: So sichern Sie Ihre Liquidität
18.07.2025

Alarmierende Zahlen: Offene Forderungen in Deutschland sprengen die 50-Milliarden-Euro-Marke. Entdecken Sie die Strategien, mit denen Sie...