Politik

Taliban starten Großoffensive im südlichen Afghanistan

Lesezeit: 1 min
12.10.2020 13:27
Die Taliban haben im Süden Afghanistans eine Großoffensive gestartet.
Taliban starten Großoffensive im südlichen Afghanistan
29.02.2020, Katar, Doha: Zalmay Khalilzad (2.v.l), US-Sondergesandter für Aussöhnung in Afghanistan, und Mullah Abdul Ghani Baradar (2.v.r), Leiter des politischen Büros der Taliban, unterzeichnen ein Abkommen über Wege zu einem Frieden zwischen den USA und der militant-islamistischen Taliban. (Foto: dpa)
Foto: Hussein Sayed

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der südafghanischen Provinz Helmand sind Hunderte Familien vor Kämpfen geflohen. Seit Tagen sind afghanische Streitkräfte nach einer Taliban-Offensive auf die Provinzhauptstadt in schwere Gefechte verwickelt, wie Provinzpolitiker am Montag berichteten. Besonders schwere Kämpfe gab es am Westufer des Flusses Helmand nahe der Provinzhauptstadt Laschkarga. Es gebe eine unbekannte Anzahl Opfer auf allen Seiten.

Regierungssprecher Sedik Sedikki machte die Taliban am Montag für die Zerstörung von Infrastruktur wie Straßen und Stromversorgung in der Provinz verantwortlich. «Wir fordern die Taliban erneut auf, die Kämpfe einzustellen und die Verhandlungen in Doha fortzusetzen», sagte Sedikki in Kabul. Präsident Aschraf Ghani versprach der Provinz militärische Verstärkung.

Auch in der Nacht zum Sonntag hatte es schwere Gefechte gegeben. Unterstützt wurden die Soldaten der afghanischen Armee durch mehrere Luftschläge der US-Streitkräfte, wie Sprecher Sonny Leggett auf Twitter bekanntgab. Dutzende Talibankämpfer seien bei Luftangriffen getötet worden, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Sonntag.

«Die Taliban müssen ihre offensiven Aktionen in der Provinz Helmand sofort einstellen und ihre Gewalt im ganzen Land verringern. Dies steht nicht im Einklang mit dem Abkommen zwischen den USA und den Taliban und untergräbt die laufenden afghanischen Friedensgespräche», sagte der Kommandeur der US- und Nato-Truppen in Afghanistan, General Austin Scott Miller, laut einer Mitteilung.

Nach Angaben der Provinzregierung zogen sich die Sicherheitskräfte aus mehreren Gebieten zurück. Spezialkräfte kamen zur Unterstützung nach Laschkarga. Hajatullah Majar, Provinzrat in Helmand, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Ich glaube nicht, dass ihnen Laschkarga in die Hände fällt. Aber wenn die Situation sich so weiterentwickelt wie bisher, könnte auch in der Stadt Laschkarga Chaos herrschen.»

Vertreter der Taliban und der Regierung in Kabul hatten im September in Katar Friedensgespräche aufgenommen. Eine Waffenruhe lehnen die Islamisten ab. Experten erwarten lange und zähe Verhandlungen, bevor ein Waffenstillstand vereinbart werden könnte. Vergangene Woche kündigte US-Präsident Donald Trump einen vollständigen Abzug der US-Streitkräfte aus Afghanistan bis zum Jahresende an.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...