Deutschland

Wegen ESM: Deutschland muss sich tiefer verschulden

Die deutschen Staatsschulden liegen bei über zwei Billionen Euro und Wolfgang Schäuble bleibt nichts anderes übrig, als zusätzlich zu dem Nachtragshaushalt weitere Kredite in Milliardenhöhe aufzunehmen. Der ESM treibt die Kosten in die Höhe und Garantien erhöhen das Risiko für den deutschen Staat.
26.06.2012 23:55
Lesezeit: 1 min

Die Kosten für den ESM treiben die hohen Schulden der Bundesrepublik erneut in die Höhe. Zusätzliche drei Milliarden müssen am Anleihenmarkt beschafft werden, so die deutsche Finanzagentur. Insgesamt erhöht sich so das Emissionsvolumen in diesem Jahr auf 255 Milliarden Euro – das sind fünf Milliarden Euro mehr als im vergangenen Jahr. Bisher hat die Bundesregierung von den niedrigen Zinsen am Anleihenmarkt profitiert, doch Hedge-Fonds wetten bereits auf einen Ausverkauf der deutschen Anleihen (hier) und angesichts der großen Differenzen zwischen der Bundesregierung und den Staats- und Regierungschefs der EU legen auch die Renditen für deutsche Papiere wieder zu (hier).

Die neuen Schulden, die der deutsche Staat am Anleihenmarkt aufnehmen will, kommen zusätzlich zu den deutschen Staatsschulden hinzu, die am Ende des ersten Quartals auf den Rekordwert von 2,042 Billionen Euro angestiegen sind. Erst vergangene Woche hatte der Bundestag den Nachtragshaushalt der Regierung abgesegnet, der allerdings schon jetzt angesichts der Verschlechterung der Schuldenkrise, die sich bereits bei den deutschen Unternehmen bemerkbar macht und den zusätzlichen Kosten für den ESM nicht mehr aktuell ist. Um die Länder zu einem „Ja“ für Fiskalpakt und ESM zu bringen, hatte die Bundesregierung zudem zugesagt, den Ländern jährlich Kosten in Höhe von vier Milliarden abzunehmen (mehr hier).

Hinzu kommt, dass Deutschland neben der hohen Verschuldung auch mit weiteren Garantien bezüglich der kommenden Bailouts für Spanien und Zypern rechnen muss, die das Risiko für Deutschland erhöhen – ganz zu schweigen von dem Target-2-Saldo der Bundesbank (hier). Kommt es darüber hinaus, wie von vielen Regierungschefs und den vier EU-Präsidenten gewünscht, zu einem gemeinsamen Schuldentilgungsfonds und Eurobonds (hier), werden zukünftig auch die Kreditkosten für die Bundesrepublik steigen. Angesichts dieser Aussichten dürfte der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble beim Sondertreffen mit seinen Kollegen aus Frankreich, Italien und Spanien am Dienstagabend alles daran gelegen sein, bei den Plänen der vier EU-Präsidenten nicht nachzugeben (hier).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen BMW-Aktie: Grüner Move beim bayrischen Autobauer – neuer iX3 besteht zu einem Drittel aus Recycling
17.08.2025

Mit dem neuen iX3, dem ersten Elektroauto der neuen Klasse, verfolgt BMW erstmals einen ganzheitlichen Ansatz zur Reduzierung seines...

DWN
Politik
Politik Tarnung 4.0: Bundeswehr rüstet sich für urbane Einsätze
17.08.2025

Die Bundeswehr stellt ihre Kampfbekleidung auf Multitarn um. Ab 2026 soll der Multitarndruck das alte Flecktarnmuster ablösen. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenturbulenzen? So machen Sie Ihr Wertpapierdepot krisenfest
17.08.2025

Börsenkurse schwanken, politische Unsicherheiten nehmen zu – und das Depot gerät ins Wanken. Wie schützen Sie Ihr Vermögen, ohne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitale Erschöpfung: Wie Technologien helfen können, die Überlastung durch Technologien zu lindern
17.08.2025

Müde, obwohl Sie ausgeschlafen sind? Reizbar, obwohl nichts passiert ist? Der Grund könnte digitale Erschöpfung sein – ein stiller...

DWN
Finanzen
Finanzen Gruppeneffekt an der Börse: Wenn Freunde das Portfolio steuern
17.08.2025

Unsere finanziellen Entscheidungen sind oft weniger durchdacht, als wir glauben. Menschen in unserem Umfeld können erheblichen Einfluss...

DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerhinterziehung: Zahl der Betriebsprüfungen geht seit Jahren zurück - das bringt Probleme mit sich
17.08.2025

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung ist immer wieder ein erklärtes Ziel der Politik. Doch in der Realität gibt es immer weniger...

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...