Unternehmen

Bundesbank: Banken müssen sich für Insolvenzwelle wappnen

Die Banken müssen sich nach Ansicht der Bundesbank in der Corona-Pandemie auf eine Welle von Unternehmensinsolvenzen und steigende Kreditausfälle einstellen.
13.10.2020 11:29
Aktualisiert: 13.10.2020 11:29
Lesezeit: 1 min
Bundesbank: Banken müssen sich für Insolvenzwelle wappnen
Bankentürme in Frankfurt. (Foto: dpa) Foto: Andreas Arnold

Die Bundesbank rechnet in der Corona-Krise im Grundsatz nicht mit einer Kreditklemme. "Das deutsche Finanzsystem hat sich als stabil erwiesen. Bislang hat es in der Corona-Pandemie seine zentralen Funktionen erfüllt", sagte Claudia Buch, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, bei der Vorstellung des Finanzstabilitätsberichts 2020 am Dienstag in Frankfurt. Allerdings müssen sich die Institute nach Einschätzung der Notenbank auf eine steigende Zahl von Firmeninsolvenzen und damit verbundene Kreditausfälle einstellen. Momentan hätten die Banken Kapitalpuffer, um höhere Verluste aufzufangen.

Die Kreditinstitute sind den Angaben zufolge durch die Reformen nach der schweren Finanzkrise 2008 besser kapitalisiert. Sie sind nach Einschätzung der Notenbank grundsätzlich gerüstet, um mit einer steigenden Zahl von Firmenpleiten umzugehen. Es seien allerdings auch Szenarien möglich, in denen Insolvenzen und die damit verbundenen Kreditausfälle unerwartet stark stiegen, hieß es in dem Bericht. Dies würde die Kapitalquoten der Banken belasten.

Die Banken könnten in der Folge ihre Kreditvergabe einschränken, um die vom Markt und der Aufsicht geforderten Eigenkapitalquoten einzuhalten. Dadurch würde die Konjunkturerholung gebremst oder ein Wirtschaftseinbruch verschärft. "Banken sollten ihre vorhandenen Kapitalpuffer nutzen, um weiterhin angemessen Kredite zu vergeben", mahnte Buch. Die Puffer seien in guten Zeiten aufgebaut worden, damit sie in Krisenzeiten genutzt werden könnten.

Bisher hat die Corona-Krise den Angaben zufolge kaum zu höheren Wertberichtigungen in den Bilanzen der Banken geführt. Die Zahl der Firmenpleiten ist in Deutschland bislang auch überschaubar. Vor allem wegen der seit Frühjahr ausgesetzten Antragspflicht meldeten sich auch im Juli weniger bedrohte Unternehmen bei den Amtsgerichten als ein Jahr zuvor.

Die Bundesregierung verlängerte jüngst Sonderregelung bis Ende 2020 im Fall einer Überschuldung. Für Firmen, die zahlungsfähig sind, gilt die Verlängerung nicht. In etwa 90 Prozent der Fälle ist Zahlungsunfähigkeit Grund für eine Insolvenz. Experten rechnen in den kommenden Quartalen daher mit einer steigenden Zahl von Firmenpleiten.

Die Deutsche Unternehmensbörse hat kürzlich Insolvenz-Experten gefragt, wie sie die Zahlungsfähigkeit deutscher Unternehmen in der Corona-Krise einschätzen. Die Experten rechnen damit, dass es zum Jahresende zahlreiche Insolvenzen geben wird. Doch es gibt auch Branchen, die als stabil gelten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Immobilien
Immobilien Soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Wohnquartiere überfordert
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Reiche fordert den Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland
09.05.2025

Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche setzt auf einen schnellen Ausbau von Gaskraftwerken in Deutschland. Die Gründe dafür...