Finanzen

Goldpreis von Kursrutsch erholt: Lohnt sich jetzt der Einstieg? Wie Anleger vom Goldpreis profitieren

Der Goldpreis hat sich vom Kursrutsch erholt und zeigt sich derzeit stabil. Obwohl die Kursrally vorerst abgeflacht ist, tendiert der Goldpreis aktuell weiterhin auf hohem Niveau. Sie als Anleger können von der Goldpreisentwicklung profitieren. Wir verraten, wie Sie am Gold-Boom am besten teilhaben können.
29.07.2025 12:25
Aktualisiert: 29.07.2025 13:00
Lesezeit: 6 min
Goldpreis von Kursrutsch erholt: Lohnt sich jetzt der Einstieg? Wie Anleger vom Goldpreis profitieren
Goldbarren auf Dollarscheinen: Jetzt Gold kaufen und von der Goldpreisentwicklung profitieren (Foto: iStockphoto.com/alfexe). Foto: alfexe

Nach Kursrutsch: Goldpreis aktuell stabil

Seit vielen Monaten klettert der Goldpreis nach oben. Auch am Dienstag präsentiert sich der Kurs des gelben Edelmetalls mit stabilen Notierungen. Bei annähernd 3.320 US-Dollar verbucht der Goldpreis aktuell ein leichtes Plus von 0,2 Prozent. Kurzfristig wirken sich zwar sowohl die Entspannung im Zollkonflikt als auch der erstarkte US-Dollar belastend auf den Goldpreis aus. Dennoch zeigt die Goldpreis-Entwicklung weiterhin nach oben, die dynamische Aufwärtsbewegung in diesem Jahr ist trotz der aktuellen Seitwärtsphase weiterhin intakt.

Der Goldpreis ist seit Anfang 2024 auf Rekordjagd. Zwar ist seit dem Erreichen des aktuellen Gold-Allzeithochs Mitte Juni bei 3.433,47 US-Dollar pro Feinunze etwas die Luft raus, doch Experten zufolge spricht einiges für eine Fortsetzung der Rally. Wichtige US-Konjunkturdaten rücken nun in den Fokus der Anleger sowie das zweitägige Treffen der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Am Mittwochabend erwarten Marktbeobachter, dass die Fed den Leitzins unverändert belässt – Entwicklungen, die auch potenziellen Einfluss auf den Goldpreis haben können: Die Entscheidung der Fed beeinflusst den Wechselkurs des US-Dollars, in dem Gold typischerweise notiert ist. Bleibt der Leitzins unverändert, dürfte das den Dollar weiter schwächen. Da ein schwächerer Dollar Gold für Investoren außerhalb der USA günstiger macht, dürfte die Fed-Entscheidung den Goldpreis tendenziell steigen lassen.

Anleger wie Sie können an dieser Goldpreisentwicklung teilhaben. Doch Sie müssen aktiv werden und in Gold investieren. Das ist auf verschiedenen Wegen möglich.

Goldpreis-Entwicklung: Diese Faktoren wirken weiter

"Viele Faktoren, die den Goldpreis nach oben getrieben haben, bleiben bestehen", erklärt Thomas Benedix, Investmentstratege beim Vermögensverwalter Union Investment. Ausschlaggebend sei, dass unter US-Präsident Donald Trump die Staatsverschuldung der USA mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter zunehmen werde. Dies begünstige das Edelmetall, da es als Absicherung gegen eine anziehende Inflation dienen könne. Ähnlich sei es, wenn es zu Turbulenzen im Handel mit US-Staatsanleihen komme.

Gold gilt als langfristig attraktive Anlage, weil die Nachfrage aus verschiedenen Quellen stammt – das macht abrupte Kursrückgänge weniger wahrscheinlich. Mehr als ein Drittel entfalle jeweils auf Investoren mit spekulativen Absichten sowie auf industrielle Verwendungen, wobei die Schmuckbranche im Vordergrund stehe, erklärt John Reade, Chefmarktstratege des World Gold Council, dem globalen Verband der Goldindustrie. Den restlichen Anteil machen Käufe von Zentralbanken aus, die ihre Währungsreserven absichern und breit aufstellen wollen.

Gold kaufen? Wege zur Anlage in Gold sind vielfältig

Privatanleger stellen sich oft die Frage, auf welche Weise sie am besten in Gold investieren können. Die Auswahl reicht vom Erwerb klassischer Münzen oder Barren beim Händler bis hin zu Beteiligungen an Aktien von Bergbaugesellschaften.

Laut Portfoliomanager Manfred Rath von der KSW Vermögensverwaltung bieten sogenannte ETCs (Exchange Traded Commodities) mit physischer Hinterlegung Vorteile, da sie eine einfache Lagerung ermöglichen und gegebenenfalls sicherer sind. Werden solche Produkte über die Börse gekauft, entfällt der logistische Aufwand. Darüber hinaus sind Gewinne aus Verkäufen nach zwölf Monaten Haltedauer steuerfrei, was die Attraktivität beim Goldpreis unter Renditegesichtspunkten erhöht.

Allerdings handelt es sich bei Gold-ETCs nicht um Sondervermögen wie bei klassischen Fonds oder ETFs, sondern um Inhaberschuldverschreibungen. Das bedeutet, es besteht theoretisch ein Emittentenrisiko – bei Insolvenz könnte der Zugriff auf das Investment verwehrt sein. In der Praxis sind viele dieser Produkte allerdings besichert, wie die Deutsche Börse betont.

Physisches Gold bietet hohe Sicherheit in Krisenzeiten

Physisches Gold, etwa in Form von Goldmünzen oder Goldbarren, bietet laut Rainer Beckmann von der Vermögensverwaltung Ficon "den Vorteil der greifbaren Sicherheit und direkten Kontrolle", sei aber mit Lager- und Versicherungskosten verbunden. Diese Form eigne sich besonders für die langfristige Vermögenssicherung, zum Beispiel im Kontext von Nachfolgeplanung oder Schutz vor Krisen. Wer breiter gestreut in den Goldpreis investieren möchte, sollte laut Gökhan Kula vom Alps Family Office über Fonds oder ETFs mit Fokus auf Minengesellschaften nachdenken. So werde das Risiko einzelner Unternehmen reduziert, weil sich das Investment auf mehrere Akteure verteilt. Allerdings unterliegt man dabei auch den Schwankungen des Aktienmarktes.

Laut Stiftung Warentest und den Anlageexperten von finanzen.net Ratgeber kann der Goldkauf eine sinnvolle Ergänzung im Vermögensaufbau darstellen – vor allem, um Risiken zu streuen. Die Entwicklung der Goldpreise verläuft meist gegenläufig zu der von Aktien oder Anleihen. Wenn also die Börsenkurse abstürzen, kann ein Goldanteil für Stabilität im Portfolio sorgen. Ein eindrucksvolles Beispiel für die Stärke des Goldpreises in unsicheren Zeiten zeigte sich zwischen 2007 und 2010: Nach der Insolvenz der US-Großbank Lehman Brothers und der anschließenden weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise stieg der Goldpreis von Januar 2007 bis Januar 2010 von 640 US-Dollar auf rund 1.100 US-Dollar pro Feinunze. Das entspricht einem Zuwachs von über 70 Prozent. Zum Vergleich: Der DAX verlor im selben Zeitraum rund 11 Prozent an Wert.

Für wen ist Gold als Investment geeignet?

Gold eignet sich besonders für Anleger, die sich vor einem Börsencrash oder einer Währungskrise schützen wollen. In solchen Fällen empfiehlt sich der Kauf von Goldbarren oder Münzen, die sicher im eigenen Tresor verwahrt werden sollten. Wie die Goldpreis-Entwicklung während der Finanzkrise zeigt, kann das Edelmetall im Extremfall als eine Art finanzielle Lebensversicherung dienen. Gold ist eine sehr gute Depotabsicherung und als ergänzender Bestandteil eines breit gestreuten Portfolios sinnvoll. Da es sich bei Aurum, so lautet der lateinische Name von Gold, um einen begrenzten Rohstoff handelt, bleibt sein materieller Wert langfristig bestehen. Gold hat sich über Generationen hinweg als stabiler Wertspeicher und historisches Zahlungsmittel behauptet.

Wer hingegen auf die Wertentwicklung des Goldpreises spekuliert, sollte den richtigen Einstiegszeitpunkt nicht verpassen – was jedoch schwer zu planen ist. Denn der Goldpreis unterliegt langfristig stärkeren Schwankungen als ein breit diversifiziertes Aktieninvestment und liefert zudem keine laufenden Erträge. Der Grund: Anders als bei Unternehmen entwickelt sich der innere Wert nicht weiter – Gold ist ein statisches Gut.

Physisches Gold: Was Anleger wissen sollten

Goldanlagen bieten keine laufenden Einnahmen wie Zinsen oder Dividenden. Ein Gewinn ergibt sich ausschließlich durch Kurssteigerungen beim Goldpreis und gegebenenfalls durch einen stärkeren US-Dollar. Aus Sicht unserer Redaktion ist es daher sinnvoll, dem Depot maximal fünf bis zehn Prozent physisches Gold beizumischen. Gerade in Krisenzeiten zeigte Gold seine Stärken: Werterhalt oder sogar eine Wertsteigerung. Wer physisches Gold – etwa in Form von Münzen oder Barren – besitzt, hat die Gewissheit, dass dessen materieller Wert nicht vollkommen verloren gehen kann.

Ein zusätzlicher Vorteil: Der Kauf von Gold ist in der EU steuerfrei. Käufer sparen nicht nur die Mehrwertsteuer, sondern auch die übliche Abgeltungssteuer auf Gewinne – sofern das Edelmetall mindestens ein Jahr lang gehalten wird. Außerdem birgt physisches Gold kein Emittentenrisiko. Es gilt als Sondervermögen und ist somit vor dem Zugriff durch Gläubiger oder durch das Finanzamt geschützt – selbst im Falle einer Insolvenz des Anbieters.

Wichtig: Bevor Sie physisches Gold kaufen, sollten Sie sich Gedanken über Gewicht und Größe machen. Grundsätzlich gilt: Je größer das einzelne Stück, desto günstiger ist der Preisaufschlag für die Herstellung. Denn der Aufwand, einen kleinen oder großen Barren zu gießen, unterscheidet sich kaum.

Unsere Empfehlung: Für den Notfall sind viele kleine Stückelungen wie Minibarren oder Goldmünzen ideal – so bleiben Sie flexibel, wenn sich die Marktlage plötzlich ändert. Wer Gold hingegen als langfristige Anlage betrachtet, kann zusätzlich größere Barren erwerben.

Goldaktien und andere Wertpapiere als flexible Alternative?

Wollen Sie in erster Linie Schwankungen im Depot ausgleichen oder gezielt an der Entwicklung des Goldpreises partizipieren, kommen börsengehandelte Wertpapiere infrage. Dazu zählen etwa Gold-Zertifikate oder sogenannte Exchange Traded Commodities (ETC), also börsengehandelte Rohstoffe. Solche Produkte können dem Edelmetall ebenfalls die Funktion eines stabilisierenden Elements verleihen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Investition in Aktien von Unternehmen aus der Goldminen- oder Förderbranche. Als Anleger profitieren Sie dabei indirekt von der Geschäftsentwicklung dieser Firmen am Goldmarkt. Die Kurse von Gold-Aktien bewegen sich üblicherweise im Einklang mit dem Goldpreis – sowohl nach oben als auch nach unten.

Goldbasierte Wertpapiere haben den Vorteil, dass sie günstiger in der Handhabung sind. Es entfallen Kosten für Prägung und Lagerung. Ein Tresor wird überflüssig – ein Online-Depot genügt. Problematisch ist jedoch, dass diese Papiere kein geschütztes Sondervermögen darstellen. Sollte der Anbieter insolvent werden, ist das investierte Kapital nicht abgesichert. Im schlimmsten Fall drohen Verluste.

Nicht zu viel Gold beimischen

Ein Nachteil beim Goldpreis ist, dass keine laufenden Erträge wie Zinsen oder Dividenden anfallen. Dennoch bleibt das Edelmetall renditestark, meint Sven Langenhan von der HRK Lunis Vermögensverwaltung. In Euro gerechnet habe sich der Goldpreis in den vergangenen zehn Jahren besser entwickelt als der deutsche Leitindex DAX – selbst unter Einbeziehung der Dividenden. "Die Mär, dass Gold nur wenig Rendite abwirft, ist also falsch", sagt Langenhan.

Für Manfred Rath von der KSW erscheint ein Goldanteil von fünf bis zehn Prozent am Gesamtvermögen aktuell sinnvoll. Darüber hinaus könne man auch in andere Edelmetalle investieren, die im Vergleich zum Goldpreis noch nicht dieselbe Dynamik gezeigt haben oder von ihren Höchstständen entfernt sind

Gold kaufen: DWN-Produktempfehlungen

  • Mit dem philoro-Goldsparplan können Sie regelmäßig kleine oder größere Beträge in physisches Gold investieren.
  • Beim physisch unterlegten ETC Euwax Gold II nehmen Banken und Broker beim Verkauf in der Regel keinen Steuerabzug vor, die Auslieferung ist zudem grammgenau möglich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen XRP-Inhaber strömen zu ALL4 Mining, um mit dem Bitcoin-Mining zu beginnen und verdienen 9.777 US-Dollar pro Tag

Nach zwei Bärenmärkten und einem langwierigen Kampf mit der US-Börsenaufsicht SEC hat XRP endlich seinen Rekord von 2018...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

avtor1
Markus Gentner

Zum Autor:

Markus Gentner ist seit 1. Januar 2024 Chefredakteur bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Zuvor war er zwölf Jahre lang für Deutschlands größtes Börsenportal finanzen.net tätig, unter anderem als Redaktionsleiter des Ratgeber-Bereichs sowie als Online-Redakteur in der News-Redaktion. Er arbeitete außerdem für das Deutsche Anlegerfernsehen (DAF), für die Tageszeitung Rheinpfalz und für die Burda-Tochter Stegenwaller, bei der er auch volontierte. Markus Gentner ist studierter Journalist und besitzt einen Master-Abschluss in Germanistik.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stellantis-Krise: US-Zölle belasten Autobauer massiv
29.07.2025

Stellantis muss nach einem drastischen Gewinneinbruch und schwachen Absatzzahlen erneut sparen. Der neue Chef Antonio Filosa bleibt dennoch...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose 2025: Deutschland wächst kaum, USA ziehen davon
29.07.2025

Der Internationale Währungsfonds korrigiert seine Prognosen – und plötzlich scheint auch für Deutschland ein leichtes Wachstum...

DWN
Politik
Politik EU knickt vor Trump ein: Jetzt sollen Investitionen die Schmach kaschieren
29.07.2025

Die Europäische Union hat sich den US-Zöllen in Höhe von 15 Prozent unterworfen. Die Flucht nach vorn soll nun über eine Stärkung der...

DWN
Panorama
Panorama Diesel wird immer teurer: ADAC mit neuen Zahlen
29.07.2025

Lange galten Dieselfahrzeuge als Garant für niedrige Kraftstoffkosten – doch diese Rechnung geht immer seltener auf. Der Preisvorteil an...

DWN
Politik
Politik TVöD-Auszahlung: Millionen warten weiter – Gehaltserhöhung verzögert sich
29.07.2025

Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst warten auf die versprochene TVöD-Gehaltserhöhung. Die Tarifeinigung steht, die Auszahlung...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienpreise in Deutschland: Eigentum wird wieder teurer
29.07.2025

Die Preise für Wohneigentum in Deutschland steigen erneut – und zwar fast überall. Während sich die Mieten nur moderat verteuern,...

DWN
Technologie
Technologie Großauftrag für deutschen KI-Chip-Spezialisten Spinncloud
29.07.2025

Das Dresdner Start-up Spinncloud erhält einen Millionenauftrag für seine KI-Chips, die dem menschlichen Gehirn nachempfunden sind. In...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis von Kursrutsch erholt: Lohnt sich jetzt der Einstieg? Wie Anleger vom Goldpreis profitieren
29.07.2025

Der Goldpreis hat sich vom Kursrutsch erholt und zeigt sich derzeit stabil. Obwohl die Kursrally vorerst abgeflacht ist, tendiert der...