Während Corona die Weltwirtschaft erschüttert hat, gehört die US-Fondsgesellschaft „BlackRock“ weiter zu den größten Gewinnern der Krise. Im dritten Quartal stieg das verwaltete Vermögen um 129 Milliarden Dollar auf 7,8 Billionen an. Davon flossen 47 Milliarden in aktiv gemanagte Fonds, womit das dort angelegte Vermögen auf über 2 Billionen Dollar wuchs.
Ein großer Teil restlichen rund 6 Billionen stecken in Passiv-Vehikeln. Mit seiner Tochterfirma „iShares“ ist Blackrock der mit Abstand wichtigste Akteur im ETF-Segment (Marktanteil fast 50 Prozent). In den letzten drei Monaten flossen hier netto 41,3 Milliarden an Mitteln zu, ein Großteil davon kam von Privatanlegern.
Auf den globalen Finanzmärkten führt am Finanzriesen kein Weg vorbei. „Blackrock ist quasi das Amazon unter den Vermögensverwaltern“, meint Kyle Sanders, Analyst bei der Anlageberatung Edward Jones.
Der Vermögensverwalter profitierte von der „Fear of missing out“ der Kleinanleger und einer Ausgabenzurückhaltung der privaten Haushalte, die sich in höheren Sparquoten manifestierte. Konzernchef Larry Fink sieht darin einen globalen Verhaltens-Trend, der noch längst nicht abgeschlossen ist: „Wir sind der festen Überzeugung, dass der Durchschnitts-Anleger immer noch unterinvestiert ist. Die Anleger werden über die nächsten Monate und vielleicht sogar Jahre mehr und mehr Geld investieren müssen.“
Rekord-Margen von fast 50 Prozent
Was die Kennzahlen angeht, wurden die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen: Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 18 Prozent auf 4,37 Milliarden Dollar. Die Nettogewinne erhöhten sich um etwa 20 Prozent auf 1,36 Milliarden Dollar. Dabei konnte die operative Marge – Bruttogewinn (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) relativ zum Umsatz – auf einen Rekordwert von 47 Prozent gesteigert werden. Die deutlich kleinere Konkurrenz kann da nicht mithalten.
Der Aktienkurs des Finanzriesen reflektierte die guten Zahlen und stieg in den letzten zwei Tagen um circa 4 Prozent, die Marktkapitalisierung ist damit mehr als 20 Prozent höher als noch zu Jahresbeginn.
Der Fokus liegt laut Larry Fink aber nicht auf Profitabilität, sondern auf Wachstum, wie er gegenüber der Financial Times ausführt: „Ich denke nicht, dass irgendjemand glaubt, dass die Margen bei 47 Prozent bleiben werden. Wir verwalten keine Margen. […] Wir werden weiter in Wachstum, speziell bezogen auf Technologie, investieren.“
Diversifizierung des Geschäftsmodells
Der Vermögensverwalter diversifiziert zunehmend sein Geschäftsmodell und erzielt heute einen kleinen Teil seiner Erlöse außerhalb des klassischen Asset Managements.
Im März bekam Blackrock den Auftrag, das Krisenvehikel der US-Zentralbank Federal Reserve (Fed) zu verwalten. Dieses Vehikel investiert in (teils hochriskante) Unternehmens-Schulden und Anleihe-ETFs, darunter auch solche, die von Blackrock selbst aufgelegt wurden. Der Vermögensverwalter kann über diesen Mechanismus also gleich doppelt verdienen.
Eine relativ frische Umsatzsäule (282 Millionen Dollar) sind IT-Dienstleistungen. Mittlerweile stellt Blackrock sein Datenanalyse-System „Aladdin“, welches aus 5000 Großrechnern besteht, auch anderen institutionellen Investoren zur Verfügung.
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