Finanzen

Folgen der Energiewende: Bund verhindert drastischen Anstieg der Strompreise mit Steuer-Milliarden

Ohne Zuschüsse in Milliardenhöhe durch den Bund würden sich die Strompreise im kommenden Jahr drastisch erhöhen. Grund dafür ist die Energiepolitik der Bundesregierung namens „Energiewende“.
15.10.2020 13:00
Lesezeit: 1 min
Folgen der Energiewende: Bund verhindert drastischen Anstieg der Strompreise mit Steuer-Milliarden
Strommasten. (Foto: dpa) Foto: Jens B

Die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms wäre ohne einen milliardenschweren Bundeszuschuss im kommenden Jahr drastisch gestiegen. Wie die Übertragungsnetzbetreiber am Donnerstag mitteilten, hätte sich die Umlage als wichtiger Bestandteil des Strompreises auf 9,651 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Der Bund hatte aber bereits beschlossen, die Umlage auf 6,5 Cent zu deckeln. Das kostet rund 10,8 Milliarden Euro. In diesem Jahr liegt die Umlage bei 6,756 Cent.

Hauptgründe für den rein rechnerisch starken Anstieg der EEG-Umlage sind Effekte aus der Corona-Krise. Die Netzbetreiber nannten einen Verfall der Börsenstrompreise sowie einen ebenfalls hauptsächlich durch die Pandemie verursachten Rückgang beim Stromletztverbrauch. Der vorläufige Nettostrombedarf in Deutschland liege in diesem Jahr laut aktuellem Gutachten um rund acht Prozent unter dem zuvor angenommenen Wert.

Die EEG-Umlage: ein Kind der „Energiewende“

Die EEG-Umlage stellt einen der zentralen Mechanismen in der energiepolitischen Strategie der Bundesregierung dar. Denn mit den Einnahmen aus der Umlage wird die Differenz zwischen dem an der Börse ermittelten Strompreis und den garantierten Zahlungen an die Ökostromproduzenten ausgeglichen. Wegen deutlich gesunkener Börsenpreise ist diese Lücke zuletzt erheblich größer geworden.

Die EEG-Umlage wurde zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne eingeführt. Sie macht ungefähr ein Viertel des Strompreises aus und finanziert die festen Vergütungen, die Ökostrom-Produzenten für die Einspeisung ihres Stroms bislang unabhängig vom Marktpreis bekommen.

Neben der EEG-Umlage sind auch Netzentgelte ein wichtiger Bestandteil des Strompreises. Wie stark diese steigen und was genau das für die Entwicklung der Strompreise insgesamt bedeutet, ist bisher aber noch unklar.

Die Netzbetreiber gaben auch die Offshore-Netzumlage für das Jahr 2021 bekannt. Sie umfasst die Kosten für den Ausbau des Offshore-Netzes in Nord- und Ostsee sowie Entschädigungszahlungen an Anlagenbetreiber, die durch Störungen oder Verzögerungen anfallen. Die Offshore-Netzumlage 2021 sinkt demnach im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 0,395 Cent pro Kilowattstunde.

Lesen Sie dazu auch:

Deutsche Rechenzentren zahlen sechsmal so hohe Strom-Gebühren wie europäische Konkurrenz

Erste Rufe nach Rückkehr zur Atomkraft: Die Bundesregierung verläuft sich im klimapolitischen Irrgarten

Der Strompreis springt von Allzeithoch zu Allzeithoch

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Schuhhändler Görtz erneut in die Insolvenz gerutscht
22.01.2025

Einst gab es in fast jeder Fußgängerzone eine Görtz-Schuhfiliale. Doch das Traditionsunternehmen, das 1875 gegründet wurde, ist erneut...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IWF-Prognose Weltwirtschaft: USA im Aufwind - Deutschland abgeschlagen
22.01.2025

Die neue IWF-Konjunkturprognose für die Weltwirtschaft zeichnet ein differenziertes Bild für das Wachstum der Industrienationen....

DWN
Finanzen
Finanzen Apple-Aktie rutscht ab: Jefferies-Analyst senkt Kursziel – jetzt Apple-Aktie kaufen?
21.01.2025

Die Apple-Aktie steht am Dienstag mächtig unter Druck. Ein skeptischer Analystenkommentar sowie schwächere Verkaufszahlen in China sorgen...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt-Entwicklung 2025: Stimmung hellt sich auf, welche Segmente sind die Favoriten?
21.01.2025

Nachdem das Transaktionsvolumen auf dem Immobilienmarkt für zwei Jahre deutlich zurückgegangen war, hat er sich vergangenes Jahr...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Sozialabgaben pushen Schwarzarbeit: Handwerk wird unbezahlbar
21.01.2025

Steigende Sozialabgaben sorgen für steigende Preise: Das Handwerk fordert jetzt eine Sozialabgabenbremse, sonst werden Handwerksarbeiten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft IfW Kiel zur Trump-Präsidentschaft: "Zeiten der immer schnelleren Globalisierung vorbei"
21.01.2025

Für die deutsche Wirtschaft ist die Präsidentschaft von Donald Trump laut dem Wirtschaftsinstitut IfW Kiel mit erheblichen Unsicherheiten...

DWN
Politik
Politik Gericht bestätigt: Sächsische AfD darf als rechtsextrem bezeichnet werden
21.01.2025

Der sächsische Landesverband der AfD hatte 2023 gegen die Einschätzung des Verfassungsschutzes Beschwerde eingelegt, die Partei als...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis und Ölpreis: Trumps zweite Amtszeit könnte turbulent für den Rohstoffmarkt werden
21.01.2025

Donald Trump ist zum zweiten Mal US-Präsident – turbulente Zeiten scheinen sicher. Unmittelbare Auswirkungen kommen auf den...