Die EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms wäre ohne einen milliardenschweren Bundeszuschuss im kommenden Jahr drastisch gestiegen. Wie die Übertragungsnetzbetreiber am Donnerstag mitteilten, hätte sich die Umlage als wichtiger Bestandteil des Strompreises auf 9,651 Cent pro Kilowattstunde erhöht. Der Bund hatte aber bereits beschlossen, die Umlage auf 6,5 Cent zu deckeln. Das kostet rund 10,8 Milliarden Euro. In diesem Jahr liegt die Umlage bei 6,756 Cent.
Hauptgründe für den rein rechnerisch starken Anstieg der EEG-Umlage sind Effekte aus der Corona-Krise. Die Netzbetreiber nannten einen Verfall der Börsenstrompreise sowie einen ebenfalls hauptsächlich durch die Pandemie verursachten Rückgang beim Stromletztverbrauch. Der vorläufige Nettostrombedarf in Deutschland liege in diesem Jahr laut aktuellem Gutachten um rund acht Prozent unter dem zuvor angenommenen Wert.
Die EEG-Umlage: ein Kind der „Energiewende“
Die EEG-Umlage stellt einen der zentralen Mechanismen in der energiepolitischen Strategie der Bundesregierung dar. Denn mit den Einnahmen aus der Umlage wird die Differenz zwischen dem an der Börse ermittelten Strompreis und den garantierten Zahlungen an die Ökostromproduzenten ausgeglichen. Wegen deutlich gesunkener Börsenpreise ist diese Lücke zuletzt erheblich größer geworden.
Die EEG-Umlage wurde zur Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne eingeführt. Sie macht ungefähr ein Viertel des Strompreises aus und finanziert die festen Vergütungen, die Ökostrom-Produzenten für die Einspeisung ihres Stroms bislang unabhängig vom Marktpreis bekommen.
Neben der EEG-Umlage sind auch Netzentgelte ein wichtiger Bestandteil des Strompreises. Wie stark diese steigen und was genau das für die Entwicklung der Strompreise insgesamt bedeutet, ist bisher aber noch unklar.
Die Netzbetreiber gaben auch die Offshore-Netzumlage für das Jahr 2021 bekannt. Sie umfasst die Kosten für den Ausbau des Offshore-Netzes in Nord- und Ostsee sowie Entschädigungszahlungen an Anlagenbetreiber, die durch Störungen oder Verzögerungen anfallen. Die Offshore-Netzumlage 2021 sinkt demnach im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 0,395 Cent pro Kilowattstunde.
Lesen Sie dazu auch:
Deutsche Rechenzentren zahlen sechsmal so hohe Strom-Gebühren wie europäische Konkurrenz