Deutschland

Deutsche Rechenzentren zahlen sechsmal so hohe Strom-Gebühren wie europäische Konkurrenz

Lesezeit: 1 min
08.02.2020 08:26
Die Energiewende kommt vielen Unternehmen teuer zu stehen. Das Problem: Oft sind die Kosten versteckt. Der Digitalverband Bitkom hat jetzt herausgefunden, dass die Rechenzentren in Deutschland in Europa am meisten für Strom bezahlen müssen.

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Die Rechenzentren in Deutschland müssen im europaweiten Vergleich am meisten für Strom bezahlen: Dabei sind die Kosten bis zu sechsmal höher als in den Nachbarländern. Darüber hinaus machen die Stromkosten rund die Hälfte der Betriebskosten aus. Zu diesem Ergebnis kommt der deutsche Digitalverband Bitkom, der eine Preisanalyse in den einzelnen Staaten durchgeführt hat.

Die Betreiber der Rechenzentren mussten 2019 in Deutschland 113,11 Euro pro Megawattstunden (MWh) an Steuern, Abgaben und Netzentgelten entrichten. Zum Vergleich: In den Niederlanden lagen die Kosten am niedrigsten. Dort hatten die Unternehmen 17,08 Euro pro MWh zu entrichten – also sechs bis sieben Mal weniger. Knapp dahinter liegt Schweden (17,70 Euro pro MWh) gefolgt von Finnland (21,97 Euro).

Auch in Frankreich (29,31 Euro) sind die Stromnebenkosten für Rechenzentren sehr niedrig und liegen bei rund einem Viertel des deutschen Niveaus. Großbritannien (67,01 Euro) kommt auf die Hälfte und Italien auf drei Viertel (82,89 Euro).

„Die im europäischen Vergleich sehr hohen Stromkosten sind ein entscheidender Standortnachteil für deutsche Rechenzentren. Steuern, Abgaben und Netzentgelte machen rund 70 Prozent der Stromkosten aus, die wiederum oftmals die Hälfte der gesamten Betriebskosten betragen“, sagte der Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Während die Grundpreise für Strom in Europa recht ähnlich sind, werden die Nebenkosten aus Abgaben, Steuern und Netzentgelten von der Regierung festgelegt. Größter Preistreiber in Deutschland ist die Umlage für die Energiewende.

Im Gegensatz zu anderen Energie-intensiven Sektoren sind deutsche Rechenzentren davon nicht befreit. „Rechenzentren tragen einen großen Anteil zur Finanzierung der Energiewende bei und haben in den vergangenen Jahren ihre Energie-Effizienz immer weiter gesteigert. Um noch klimafreundlicher zu werden, sollte die Politik Anreize setzen, etwa durch eine am individuellen CO2-Ausstoß der Stromerzeugung orientierte Bepreisung“, sagt Rohleder.


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