Verbraucher in Deutschland müssen sich im kommenden Jahr auf höhere Gaspreise einstellen. Grund sind der Start der CO2-Abgabe sowie höhere Netzentgelte, wie aus Berechnungen des Vergleichsportals Verivox hervorgeht. „Wir rechnen damit, dass die Gaspreise im kommenden Jahr wieder deutlich anziehen“, sagte Verivox-Energieexperte Thorsten Storck.
Laut Verivox werden die Gebühren für die Gasnetze im Jahr 2021 im bundesweiten Durchschnitt um zwei Prozent ansteigen. Basis seien vorläufige Veröffentlichungen der Verteilnetzbetreiber. In die Betrachtung seien 84 Prozent der Gasversorgungsgebiete eingeflossen.
Für einen Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeute dies Mehrkosten von rund 8 Euro im Jahr. Regional gebe es jedoch große Unterschiede.
Der Gaspreis für Haushaltskunden setzt sich zusammen aus den Beschaffungskosten, den Entgelten für die Netznutzung sowie Steuern. 2021 startet die CO2-Bepreisung im Verkehr und bei Gebäuden. Ziel ist es, fossile Brenn- und Kraftstoffe weniger attraktiv zu machen und zum Umstieg auf angeblich klimafreundlichere Alternativen anzuregen. Der Emissionshandel beginnt mit einem fixen CO2-Preis von 25 Euro pro Tonne. Laut Umweltministerium bedeutet dies, das etwa Erdgas um 0,6 Cent pro Kilowattstunde teurer wird.
Nach den Berechnungen von Verivox bedeutet dies für einen Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus eine Mehrbelastung von 108 Euro pro Jahr. „Reichen die Versorger die gestiegenen Netzentgelte und den CO2-Preis in voller Höhe an ihre Kunden weiter, würde sich Gas im kommenden Jahr sogar um rund 11 Prozent verteuern“, so Storck.
Einen preisdämpfenden Effekt könnte aber die Entwicklung an den Rohstoffmärkten haben. So seien die Großhandelspreise seit Jahresbeginn deutlich gesunken - deswegen waren auch die durchschnittliche Gaspreise in diesem Jahr zurückgegangen. Die niedrigeren Beschaffungskosten geben laut Storck Spielraum, Preiserhöhungen nicht ganz so hoch ausfallen zu lassen.
Die Bundesregierung will die Bürger mit dem Start des CO2-Preises an anderer Stelle entlasten. So steigt die Pendlerpauschale für Arbeitnehmer mit längeren Fahrwegen. Außerdem musste die Regierung einen starken Anstieg der Strompreise durch einen Milliarden-Bundeszuschuss bei der EEG-Umlage verhindern.
Noch umstritten innerhalb der Bundesregierung ist es, wie zusätzliche Heizkosten zwischen Mietern und Vermietern aufgeteilt werden sollen. Die SPD-geführten Bundesministerien für Umwelt, Justiz und Finanzen wollen, dass Vermieter höchstens die Hälfte der Zusatzkosten, die künftig beim Heizen mit Öl oder Erdgas entstehen, auf die Miete aufschlagen dürfen. Bundesumweltministerin Svenja Schulz (SPD) hatte gesagt: „Es sind schließlich die Vermieter, die über eine neue Heizung entscheiden. Darum sollten sie auch ihren Anteil am CO2-Preis tragen.“