Finanzen

Riesenboom für Krypto-Währungen: 350 Millionen PayPal-Nutzer können jetzt mit Bitcoin bezahlen

PayPal hat offiziell bestätigt, dass es Online-Händlern und ihren Kunden ab 2021 Zahlungen mit den vier Kryptowährungen Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash und Litecoin ermöglichen wird. An den Börsen sorgte die Nachricht für kräftige Kursgewinne.
22.10.2020 14:00
Lesezeit: 2 min
Riesenboom für Krypto-Währungen: 350 Millionen PayPal-Nutzer können jetzt mit Bitcoin bezahlen
Ab dem kommenden Jahr bietet PayPal seinen Nutzern die Möglichkeit, mit Bitcoin zu handeln und zu bezahlen. (Foto: dpa) Foto: Jens Kalaene

Der Zahlungsanbieter Paypal steigt in das Geschäft mit Kryptowährungen ein. Kunden in den USA können künftig über die Paypal-Plattform Bitcoin, Ethereum, Bitcoin Cash und Litecoin kaufen, verkaufen und sie aufbewahren, wie der US-Konzern am Mittwoch mitteilte. Ab Anfang 2021 soll es zudem möglich sein, bei Händlern via Paypal mit Kryptowährungen zu bezahlen. Geplant sei, das Angebot im kommenden Jahr auf weitere Länder zu erweitern.

Die Paypal-Aktien legten daraufhin deutlich um 5 Prozent zu und erreichten an der Wall Street ein neues Allzeithoch von 215,87 Dollar. Noch stärker aber zog der gesamte Krypto-Markt an, Litecoin sogar um rund 15 Prozent. Bitcoin durchbrach vorübergehend die Marke von 13.000 Dollar pro Münze. So teuer war die größte Kryptowährung zuletzt im Juli des vergangenen Jahres. Das Allzeithoch vom 17. Dezember 2017 beträgt knapp 19.800 Dollar.

Paypal setzt darauf, dass das neue Angebot die weltweite Nutzung von Kryptowährungen erhöht. "Wir arbeiten mit Zentralbanken zusammen und denken über alle Formen digitaler Währungen nach und darüber, welche Rolle Paypal spielen kann", so Firmenchef Dan Schulman. Bei den Wettbewerbern Square und Robinhood ist der Handel mit Kryptowährungen schon länger möglich, aber der Einstieg von Paypal dürfte den Markt beflügeln. Das Unternehmen aus Kalifornien hat im zweiten Quartal Zahlungen von 222 Milliarden Dollar abgewickelt und zählt 346 Millionen Konten.

Paypal war im vergangenen Jahr bei dem von Facebook ins Leben gerufenen Projekt für die Digitalwährung Libra ausgestiegen. Der Zahlungsdienstleister hatte dies damit begründet, sich auf sein eigenes Geschäft konzentrieren zu wollen. Facebook will mit Libra eine weltweite digitale Währung aufbauen, durch die Nutzer des sozialen Netzwerks in Regionen ohne funktionierende Infrastruktur Zugang zum Geldsystem bekommen.

PayPal-Bitcoin ist nicht wirklich Bitcoin

In den USA nutzt PayPal die sogenannte Bit-Lizenz der New Yorker Finanzaufsicht, des New York Department of Financial Services. Deren Wesen besteht darin, dass die Lizenznehmer sich mit Firmen zusammenschließen müssen, die über vollständige Bit-Lizenzen verfügen und als eine Art Mentor fungieren. Im Falle von PayPal ist dies das New Yorker Finanzunternehmen Paxos Trust Company. Die New Yorker Finanzaufsicht wird PayPal im Hinblick auf seine Aktivitäten im Krypto-Markt einer "verstärkten Überprüfung" unterziehen.

Unter Verwendungen von PayPal müssen Bitcoin-Zahlungen also in Verbindung mit den persönlichen Daten erfolgen. Auch werden die Bitcoin mit Sicherheit nicht in einem persönlichen Wallet verwahrt, sondern zentral von PayPal. Mit anderen Worten: PayPal wird eine Art Bitcoin-Bank, welche die Guthaben und Zahlungen ihrer Nutzer verwaltet. Daher können Bitcoin-Konten bei PayPal auch eingefroren und Bitcoin-Zahlungen können verweigert werden.

Zwar verliert Bitcoin bei PayPal einige seiner entscheidenden Vorteile gegenüber der eigentlichen Idee von Bitcoin, und es ist fraglich, ob man hierbei überhaupt noch von "Bitcoin-Zahlungen" sprechen kann. Doch auf der anderen Seite kann PayPal auf diese Weise Bitcoin-Zahlungen kostenfrei oder zu niedrigen Transaktionsgebühren ermöglichen. Denn aufgrund des begrenzten Platzes in der Bitcoin-Blockchain kostet die durchschnittliche Bitcoin-Transaktion aktuell mehr als 5 Dollar - für ein Zahlungsnetzwerk ist dies inakzeptabel.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen SAP-Aktie: Positiver Analystenkommentar von JPMorgan und Silberstreifen am Cloud-Horizont
04.12.2025

SAP und Salesforce senden an den Börsen neue Signale: Während JPMorgan der SAP-Aktie frische Impulse zuschreibt, ringen Anleger bei...

DWN
Finanzen
Finanzen Schott Pharma-Aktie: Zähe Nachfrage nach Glasspritzen – Pharmazulieferer Schott Pharma schaut vorsichtig auf 2026
04.12.2025

Die Schott Pharma-Aktie ist am Donnerstag nachbörslich unter Druck geraten, Anleger beäugen den Ausblick des Mainzer Pharmazulieferers...

DWN
Politik
Politik Die EZB blockiert: Streit um EU-Pläne für eingefrorene russische Vermögenswerte
04.12.2025

Die EU ringt um einen Weg, die finanziellen Belastungen des Ukrainekriegs abzufedern, doch zentrale Institutionen setzen klare Grenzen. Wie...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen in Moskau: Trump-Gesandte führen Gespräche mit Putin
04.12.2025

Die Gespräche zwischen Washington und Moskau rücken die Suche nach einer realistischen Friedenslösung wieder in den Mittelpunkt der...

DWN
Politik
Politik EU Ermittlungen: Staatsanwaltschaft nimmt Büros von Kaja Kallas ins Visier
04.12.2025

Die Ermittlungen der Europäischen Staatsanwaltschaft rücken den Umgang mit sensiblen EU-Mitteln und institutionellen Abläufen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trade Republic Probleme: Kundenfrust wächst trotz neuer Produkte
04.12.2025

Trade Republic wirbt mit Innovationen, doch viele Kunden erleben etwas anderes. Die Beschwerden zu Ausfällen, Support und Handelbarkeit...

DWN
Politik
Politik G7? Nein danke, sagt Putin
04.12.2025

Russlands Präsident Wladimir Putin sorgt vor seinem Indien-Besuch für Aufsehen. Er kritisiert die G7 als "nicht groß" und verweist auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Club der Superreichen vorn dabei
04.12.2025

Fast 3.000 Menschen weltweit besitzen mehr als eine Milliarde Dollar – und Deutschland spielt eine führende Rolle. Während...