Technologie

Spektakulärer Wasserfund könnte Besiedlung des Mondes einläuten

Lesezeit: 2 min
29.10.2020 15:03  Aktualisiert: 29.10.2020 15:03
NASA-Wissenschaftler haben zum ersten Mal die Existenz von flüssigem Wasser auf der Sonnenseite des Mondes bewiesen. Für künftige Mond-Missionen könnte diese Entdeckung ein entscheidender Durchbruch sein.
Spektakulärer Wasserfund könnte Besiedlung des Mondes einläuten
Lokale Wasservorkommen sind enorm wichtig für zukünftige Mondmissionen. (Foto: dpa)
Foto: -

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die US-Weltraumbehörde NASA hat vor einigen Tagen bestätigt, dass auf der südlichen Hemisphäre des Mondes im sogenannten „Clavius Krater“ Spuren von Wasser-Molekülen gefunden wurden.

Bisher konnte Wasser auf dem Mond immer nur in Eisform nachgewiesen werden. Oder aber man fand Nachweise für Hydration – die Anlagerung von Wassermolekülen in Festkörpern (Mineralien) als Kristallwasser zur Bildung von Hydraten. Hier blieb aber unklar, ob diese in Form von Wasser oder Hydroxyl gebunden war. Außerdem waren die Fundorte bis heute entweder tiefe Krater und dauerhaft sonnenabgewandte beziehungsweise nur sehr schwach beschienene Flächen.

Viel mehr Wasser als bisher vermutet

Die neuesten Untersuchungen konnten jetzt zeigen, dass Wasser (in einer Konzentration von 100 bis 412 Milligramm pro Liter) in einem Kubikmeter Mondoberfläche gebunden war, welche jeden Tag der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass Wasser nicht nur an kalten und schattigen Orten sondern über die gesamte Mondober­fläche verteilt ist. Damit wird es immer wahrscheinlicher, dass das lebenswichtige Element auf unserem Trabanten allgegenwärtig ist.

„Es gab schon früher Anzeichen dafür, dass Wasser – in der Form wie wir es kennen – auf der Sonnenseite des Mondes vorhanden ist. Jetzt haben wir den Beweis, dass es stimmt. Diese Entdeckung stellt unser Verständnis der Mondoberfläche auf die Probe und wirft spannende Fragen auf über relevante Ressourcen Im Kontext der Erforschung des Weltraums“, sagte Paul Hertz, Direktor der Astrophsysik-Abteilung im Direktorium für Forschungs-Missionen der NASA.

Wie sich das Wasser überhaupt an der Oberfläche halten kann, darüber sind sich die Forscher noch im Unklaren. Die Mondoberfläche erreicht tagsüber Temperaturen von bis zu 130 Grad Celsius. Jegliches Wasser müsste eigentlich ins All verdunsten, zumal der Mond über keine nennenswerte Atmosphäre verfügt, wo sich die Wassermoleküle in anderer Form wieder neu sammeln könnten. Irgendwo muss das Wasser generiert werden, als Quelle vermutet die Forschung unter anderem Meteoriten aus dem Weltall. Und irgendein Mechanismus muss dafür sorgen, dass es auf der Oberfläche gebunden bleibt. Hier vermuten die Wissenschaftler auf Basis der gesammelten Daten, dass die Wassermoleküle in Körnchen des Mondgesteins oder in kleinen strahlengeschützten Gesteinsporen versteckt sind.

Die Weltraum-Forschung erhebt Wasser zum Zielobjekt Nummer Eins

Wasser wird zunehmend zum wichtigsten Forschungs-Objekt bei den Konzepten zur Rohstoff-Gewinnung im Weltall. Unternehmer und Forscher interessieren sich nicht nur für Wasser als lebensnotwendiges Trinkmittel, sondern sie sehen es als mögliches Ausgangsprodukt einer autarken Versorgung mit überlebenswichtigen Stoffen im All. Dazu soll das Wasser nach der Gewinnung in Sauer- und Wasserstoff gespalten werden. Damit könnten beispielsweise Weltraum-Stationen mit Treibstoff (für Raumschiffe und -sonden) und dem für die Atmung unerlässlichen Sauerstoff versorgt werden.

Die NASA hat große Ziele. Bis 2024 sollen nach langer Zeit wieder einmal Menschen den Mond betreten und bis zum Ende dieses Jahrzehnts will die Behörde eine nachhaltige Präsenz auf dem Trabanten aufbauen. Reichhaltige Wasservorkommen auf dem Mond könnten den Prozess beschleunigen: „Wenn die Ressourcen auf dem Mond für uns direkt nutzbar wären, dann müssten wir weniger Wasser von der Erde zum Mond transportieren und könnten stattdessen mehr wissenschaftliche Ausrüstung auf unseren Missionen mitführen“, wird ein leitender Mitarbeiter der NASA zitiert.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

 

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...