Deutschland

Hamsterkäufe: Verbraucher decken sich wieder mit Toilettenpapier ein

Mit dem Beginn des Teil-Lockdowns kommt es in Deutschland wieder zu Hamsterkäufen. Die Verbände geben jedoch Entwarnung: Engpässe gebe es noch nicht.
05.11.2020 12:32
Aktualisiert: 05.11.2020 12:32
Lesezeit: 1 min
Hamsterkäufe: Verbraucher decken sich wieder mit Toilettenpapier ein
Die Corona-Unsicherheit steigt: Die Deutschen horten wieder Lebensmittel und Klopapier. (Foto: dpa) Foto: Tom Weller

Toilettenpapier, Mehl, Hefe - die deutschen Verbraucher haben sich vor dem November-Lockdown verstärkt mit ausgewählten Hygieneartikeln und Lebensmitteln eingedeckt. Die Verkaufszahlen von Toilettenpapier etwa lagen in der Woche vom 19. bis 24. Oktober mehr als doppelt so hoch (+139 Prozent) wie im Durchschnitt der Vorkrisen-Monate August 2019 bis Januar 2020, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. In der Folgewoche (26. bis 31. Oktober) fiel das Plus mit 84 Prozent wieder geringer aus. Der Absatz von Desinfektionsmitteln stieg kontinuierlich und erreichte in der letzten Oktoberwoche mehr als das Doppelte des Vorkrisen-Schnitts. Auch bestimmte Lebensmittel wurden spürbar häufiger eingekauft - von Mehl (+101 Prozent) über Hefe (+74 Prozent) bis hin zu Zucker (+63 Prozent). Auch Nudeln und Konserven zählen zu den Verkaufsschlagern.

Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandel (HDE) spricht von einem "Aufflackern von Hamsterkäufen". Lieferengpässe werden aber nicht erwartet. "Wir sind sehr gut vorbereitet", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Lebensmittellieferkette sei sichergestellt. Man habe auch aus den Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr gelernt, als es zeitweise zu leeren Regalen bei stark nachgefragten Waren wie Toilettenpapier kam. "Es gibt insofern keine Engpässe – weder bei der Belieferung noch in der Logistik", sagte Genth.

In Hamburg haben einige Supermärkte trotzdem die Abnahmemengen bestimmter Artikel begrenzt. Wie zum Beispiel auch bei Angebotsware üblich, dürften Kunden bei besonders nachgefragten Produkten nur begrenzte Mengen kaufen, sagte Mareike Petersen, Geschäftsführerin von HDE Nord. Die Märkte entscheiden demnach eigenständig, wer wie viel kaufen darf. "Mehr als zwei Packungen Toilettenpapier braucht eine vierköpfige Familie in einer Woche nicht."

Der offiziellen Statistik zufolge besteht aber kein Grund zur Sorge. "Die sehr hohen Absatzzahlen aus der Phase vor und während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 – als sich der Absatz von Desinfektionsmittel gegenüber dem Vorkrisen-Durchschnitt zeitweise mehr als verachtfacht hatte – wurden aktuell nicht beobachtet", betonten die Statistiker. Vertreter von Politik und Wirtschaftsverbänden hatten wiederholt erklärt, dass die Versorgungslage mit Gütern des täglichen Bedarfs gesichert sei und es keine Notwendigkeit für "Hamsterkäufe" gebe.

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