Die aktuelle Pandemie hat vor allem die Gastronomen in Deutschland schwer getroffen. Bereits zu Beginn der Pandemie gab es zahlreiche Gastronomen-Proteste.
BR24 berichtete am 24. April 2020: „Vor der Feldherrnhalle in München haben am Vormittag mehrere Münchner Gastwirte protestiert. Auf dem Odeonsplatz bauten die Wirte 400 Stühle aus Biergärten und Wirtschaften auf, die Lehnen beklebten sie mit den Logos ihrer Restaurants.“
Mdr.de führte am 8. Mai 2020 unter dem Titel „Gastronomen und Hoteliers geben symbolisch den Löffel ab“ aus: „Trotz der angekündigten Lockerungen für die Gastro- und Hotelbranche haben sich in Sachsen am Freitag erneut zahlreiche Unternehmen an Protestaktionen beteiligt. In Leipzig stellten sie 2.500 leere Stühle vor die Oper auf den Augustusplatz, in Dresden formierten sie auf dem Neumarkt ein rotes Herz aus Polsterstühlen. In Annaberg-Buchholz im Erzgebirge verpassten Gästeführer einer Statue von Adam Ries einen Mundschutz. Auch in Olbernhau und Zwickau beteiligten sich Unternehmer an der in Dresden gegründeten und koordinierten Initiative ,Leere Stühle‘.“
Am 28. Oktober 2020 titelte die Südwest-Presse: „Gastronomie protestiert gegen neuen Lockdown“. Das Blatt wörtlich: „Für die geplagte Gastronomie in Deutschland kommt es knüppeldick: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat beim Corona-Gipfel mit den Ministerpräsidenten eine wochenlange Zwangsschließung im Rahmen eines neuen Lockdowns bekannt gegeben. Unter den Hashtags #rettetdiegastronomieundveranstaltungswirtschaft und #alarmstuferot wird inzwischen zu Protesten aufgerufen. Über 40 Prozent Umsatz haben die Wirte seit März bereits eingebüßt, und jeder sechste Job ging verloren. Dass angesichts von Sperrstunden und Einschränkungen in Corona-Hotspots wahrscheinlich mindestens jeder dritte Betrieb den Winter nicht überleben wird, glauben der Branchenverband Dehoga.“
Das RND führt unter der Schlagzeile „Corona-Lage spitzt sich zu: Europas Gastronomie kämpft ums Überleben“ aus: „Ganz Europa kämpft mit steigenden Corona-Zahlen. Davon unmittelbar betroffen ist die Gastronomie (…) Die neuen Beschränkungen schmerzen besonders, weil Weihnachten schon fast vor der Tür steht. Adventliche Bürofeiern werden ebenso infrage gestellt wie feine Weihnachtsessen. Schon während der ersten Einschränkungen verbuchte die Hotel- und Gastronomiebranche in Europa zwischen Februar und April laut EU-Zahlen einen Einbruch von fast 80 Prozent.“
Die Gastronomen fühlen sich deutschlandweit alleingelassen, zumal es keine Garantie dafür gibt, dass die Anträge auf Corona-Nothilfen auch wirklich genehmigt werden. Die Regierungs- und Oppositionsparteien haben sich allesamt als unfähig erwiesen, die Probleme und Ängste der Gastronomen nachzuvollziehen. Stattdessen greifen einige Politiker wahllos und inflationär nach der „Verschwörungstheoretiker-Keule“, um Kritiken einzudämmen, während andere Politiker die Pandemie und die Unzufriedenheit der Bürger dazu missbrauchen, um politischen Profit zu erzielen.
Gründen Gastwirte und Bürger bald eine neue Partei?
Trotzdem ist es nicht abwegig, dass aus dieser Pandemie unter Umständen eine neue politische Partei hervorgehen könnte, die von den Gastronomen in Deutschland gegründet wird. In der Vergangenheit konnte man beobachten, dass es immer Krisen waren, die neue Parteien hervorgebracht haben. Eine derartige Gastronomen-Partei wäre auch im Interesse der Bürger, zumal sehr viele Jobs an der Gastronomie hängen. Die Gastronomie-Verbände in Deutschland hatten sich zwar für die Interessen der Gastronomen und Bürger eingesetzt, doch gehört wurden sie nicht, weil sie keine direkten politischen Einflussmöglichkeiten in den Länderparlamenten und im Bundestag haben.
Die Gastronomie verfügt im Gegensatz zur Pharmaindustrie oder zum Immobiliensektor über keine wirksame Lobby im Bundestag. Deshalb ist es denkbar, dass sich die Gastronomen in Deutschland zusammenfinden, um eine politische Alternative zu schaffen, die frei ist von ideologischen Obsessionen.
Denn es gibt keine Garantie dafür, dass die aktuelle Pandemie die letzte Pandemie gewesen ist. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass in Zukunft Gesetze verabschiedet werden könnten, die die Gastronomen noch tiefer in die Krise stürzen.