Politik

Was passiert, wenn ein neues Virus aus China die Weltwirtschaft nochmal zum Stillstand bringt?

Die Umstände und Bedingungen, die den Ausbruch des Corona-Virus in China begünstigt haben, haben sich nicht verändert. Es ist möglich, dass ein neues Virus aus China die Weltwirtschaft lahmlegt. Schließlich ist China das wichtigste Land in der globalen Lieferkette.
23.11.2020 17:33
Aktualisiert: 23.11.2020 17:33
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Was passiert, wenn ein neues Virus aus China die Weltwirtschaft nochmal zum Stillstand bringt?
13.02.2020, USA, Montana: Auf dieser vom US-Forschungszentrum «National Institute of Allergy and Infectious Diseases» (NIAID) zur Verfügung gestellten Aufnahme vom 13.02.2020 ist eine Zelle (rot) mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2, gelb) infiziert. (Foto: dpa) Foto: Niaid

Über den Ausbruch des Corona-Virus wurde seit Beginn des aktuellen Jahres viel spekuliert. Doch als sicher gilt, dass das Corona-Virus in China ausgebrochen ist. Dies geht aus der offiziellen Webseite der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hervor, die den gesamten Verlauf des Ausbruchs und Verbreitung dokumentiert hat.

In welchem engen Zusammenhang das Corona-Virus ausgebrochen ist, ist bis zum heutigen Zeitpunkt weitgehend unklar. Nach herrschender Meinung wurden die ersten Corona-Fälle auf einem Tiermarkt in Wuhan bekannt. Einer umstrittenen Mindermeinung zufolge soll das Virus einem Biowaffen-Labor entsprungen sein. Doch dieser Verdacht konnte sich nicht erhärten. Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass das Corona-Virus höchstwahrscheinlich von Fledermäusen stammt, und die Forschung zu diesem Thema könnte entscheidend für die Identifizierung anderer Viren sein, die zukünftige Pandemien verursachen könnten.

Mitte Mai 2020 verabschiedete die Weltgesundheitsversammlung, das wichtigste Entscheidungsgremium der Weltgesundheitsorganisation, eine Resolution, in der China aufgefordert wird, mit anderen internationalen Organisationen zusammenzuarbeiten, um die Tierquelle zu ermitteln. Wissenschaftler sagen jedoch, dass es aufgrund der Art der erforderlichen Nachweise schwierig sein wird, die tierische Quelle aufzuspüren - und es auch schwierig ist, die fragliche Einrichtung, das Wuhan Institute of Virology (WIV), als Quelle vollständig auszuschließen, so Nature.com.

In einer Studie analysierten die Forscher Teilsequenzen für etwa 1.240 Coronaviren, die in Fledermäusen in China gefunden wurden. Sie berichten, dass das Corona-Virus am engsten mit einer Gruppe von Viren verwandt ist, die in Hufeisenfledermäusen (Rhinolophus) gefunden wurden. Im US-amerikanischen Film „Contagion“ („Ansteckung“) aus dem Jahr 2011 gibt es eine bemerkenswerte Szene, die auf eine Übertragungsmöglichkeit von Viren in Zusammenspiel Schlachttieren eingeht (Videosequenz HIER).

Schlussendlich spricht vieles dafür, dass eine tierische Quelle die Hauptrolle beim Ausbruch des Corona-Virus gespielt hat. Die chinesischen Behörden haben offenbar eine Verbindung zwischen dem Verzehr von bestimmten Fleischsorten und gefährlichen Virus herausgefunden, weshalb in der chinesischen Stadt Shenzen der Verzehr von Hunde- und Katzenfleisch verboten wurde. Dieser Vorstoß kam, nachdem der Ausbruch des Corona-Virus mit Wildfleisch in Verbindung gebracht wurde, was die chinesischen Behörden in Shenzen dazu veranlasste, den Handel und den Verzehr von Wildtieren zu verbieten.

Nach Angaben von Humane Society International (HSI) werden in ganz Asien jährlich 30 Millionen Hunde getötet, um sie zu verzehren. „Hunde und Katzen als Haustiere haben eine viel engere Beziehung zum Menschen aufgebaut als alle anderen Tiere, und das Verbot des Verzehrs von Hunden, Katzen und anderen Haustieren ist in Industrieländern sowie in Hongkong und Taiwan eine gängige Praxis. Dieses Verbot entspricht auch der Forderung und dem Geist der menschlichen Zivilisation”, sagte die Stadtregierung von Shenzhen dem englischsprachigen Dienst von Reuters.

Die Welttierschutz-Gesellschaft (WTG) wörtlich: „Aufnahmen, die offenbar auf dem Tiermarkt in Wuhan gemacht wurden, zeigen zahlreiche Wildtiere in Mini-Käfigen, die für den menschlichen Verzehr angeboten werden – Waschbären, Stachelschweine, Schlangen, Vögel und sogar einen kleinen Hirsch. Gesundheitsexpert*innen warnen schon seit langem, dass solche Wildtiermärkte, auf denen viele Tiere unterschiedlicher Arten auf engem Raum untergebracht sind, den Ausbruch neuer Krankheiten stark begünstigen.“

Doch ein landesweites Verbot gemäß dem Beispiel von Shenzen hat die Regierung in Peking bisher nicht durchsetzen können. Stattdessen wird China in den westlichen Medien als Vorbild-Land bei der Eindämmung der Corona-Pandemie präsentiert.

Es kann abschließend festgestellt werden, dass das Risiko für einen erneuten Virus-Ausbruch in China nach wie vor besteht. Wenn dieses Szenario eintreten sollte, dürfte es sich im Rahmen einer möglichen Mutation um ein anderes Virus als das Corona-Virus handeln. Dieses Szenario hätte desaströse Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Dabei bedarf es keiner internationalen Ausbreitung. Wenn China zum wirtschaftlichen Stillstand kommt, kommt die gesamte Welt zum Stillstand. Das Reich der Mitte ist das wichtigste Land in der globalen Lieferkette, und damit unerlässlich.

Nur eine umfassende Änderung der hygienischen Bedingungen und der Essgewohnheiten der Chinesen könnte dieses Risiko enorm verringern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Teure Lifte, volle Pisten: Skifahren bleibt trotz Preisplus beliebt
13.10.2025

Die Preise für Skipässe in den Alpen ziehen an – in Österreich um etwa vier Prozent, mancherorts noch mehr. Doch die Lust auf Schnee...

DWN
Politik
Politik Bundesnachrichtendienst warnt: Mögliche verschärfte Krise mit Russland
13.10.2025

BND-Präsident Martin Jäger zieht eine ernste Bilanz der Sicherheitslage: Eine „heiße Konfrontation“ mit Russland sei jederzeit...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis fällt wegen Überangebots: Markt sieht den Ölpreis bei 50 US-Dollar pro Barrel
13.10.2025

Die OPEC-Staaten drehen den Ölhahn wieder auf und der Ölpreis droht sich zu halbieren. Saudi-Arabien kämpft um Marktanteile, während...

DWN
Panorama
Panorama Cybercrime-Ermittler stoppen über 1.400 betrügerische Webseiten
13.10.2025

Ein gemeinsamer Einsatz von Ermittlern in Baden-Württemberg hat zu einem massiven Schlag gegen Online-Betrug geführt: Mehr als 1.400...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Polen und Lettland: Was Unternehmer beim Eintritt in die Märkte wissen müssen
13.10.2025

Polen und Lettland bieten Chancen, doch auch besondere Herausforderungen: von teureren Krediten über langsamere Gerichtsprozesse bis hin...

DWN
Politik
Politik Gut vorbereitet: Bundesamt gibt neuen Ratgeber zur Krisenvorsorge heraus
13.10.2025

Wie kann man sich besser auf Stromausfälle, Desinformation oder andere Notlagen vorbereiten? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und...

DWN
Politik
Politik Druck auf Moskau: Trump denkt über Tomahawk-Lieferungen an Ukraine nach
13.10.2025

Mit neuen Überlegungen zur Lieferung von weitreichenden Marschflugkörpern verschärft US-Präsident Trump den Ton gegenüber Russland....

DWN
Panorama
Panorama WHO warnt: Antibiotika verlieren weltweit an Wirkung
13.10.2025

Immer mehr Krankheitserreger sprechen nicht mehr auf gängige Antibiotika an. Laut neuen WHO-Daten breitet sich die Resistenz schneller...