Politik

George Friedman: „Orbán vertritt die Prinzipien eines demokratischen Europa“

Der US-Geopolitiker George Friedman macht keinen Hehl aus seiner Gegnerschaft zur EU. Im ungarischen Fernsehen sagte er: „In gewisser Weise hat die EU aufgehört zu existieren, und die Theorie, dass es ein einziges Europa gibt, wurde zerstört“. Orbán vertrete die Prinzipien eines demokratischen Europa, und das sei eine Herausforderung für die EU.
07.12.2020 12:39
Aktualisiert: 07.12.2020 12:39
Lesezeit: 1 min

Im Gespräch mit „Hír TV“ sagte der US-amerikanische Geopolitiker George Friedman: „Viktor Orbán vertritt die Prinzipien eines demokratischen Europas.“

Orbán habe die Regeln des EU-Spiels geändert, er vertritt die Prinzipien eines demokratischen Europas, und dies ist eine Herausforderung für die EU. „In gewisser Weise hat die EU aufgehört zu existieren, und die Theorie, dass es ein einziges Europa gibt, wurde zerstört. Er vertritt die Prinzipien eines demokratischen Europa, und das ist eine Herausforderung für die EU“, so Friedman.

Dem Geopolitiker zufolge kritisiert der ungarische Ministerpräsident die europäische Transformation in diesem Sinne, und die Europäer „hassen“ ihn dafür. Orbán hatte Deutschland im Streit über die Kopplung der EU-Geldverteilung an intakte Rechtsstaatsverhältnisse heftig kritisiert und damit den Streit mit der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) verschärft. „Die Deutschen haben im Lauf der Geschichte schon viel von den Ungarn verlangt, aber Ihr seid die ersten, die uns für Dummköpfe halten“, schrieb der rechtsnationale Politiker in einem Brief an den EVP-Fraktionsvorsitzenden Manfred Weber, wie die ungarische Nachrichtenagentur MTI am Freitag berichtete. Weber (CSU) hatte am Vortag erklärt, dass die geplante Bindung der EU-Geldverteilung an Rechtsstaatsauflagen sich nicht speziell gegen Ungarn und Polen richte. „Die Wahrheit ist genau das Gegenteil“, schrieb Orbán.

Zuvor hatte Friedman den Deutschen Wirtschaftsnachrichten mitgeteilt: „Europa befindet sich in einem Prozess der institutionellen Desintegration. In Europa muss jeder Schritt von den Nationen entschieden werden. Die Nationen innerhalb der EU sollen zwar ihre Banken-Systeme kontrollieren und auf Fahrt bringen, doch sie verfügen über keinerlei Kontrolle über die Währungspolitik. Das ist ein Widerspruch. Sie können nicht jemanden für etwas haftbar machen, worauf er erzwungenermaßen keinen Einfluss hat. Deshalb versucht jeder Staat, seinen eigenen Weg zu gehen. Wir haben immer weniger Europa und immer mehr Nationen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen So profitiert Trumps Familie im Kryptosektor: CZ-Deals bringen Milliarden
14.11.2025

Der Fall um Čangpeng Žao und die Trump Familie wirft ein Schlaglicht auf die Verknüpfung von Kryptowährungen, Finanzströmen und...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Brauanlagen-Hersteller Kaspar Schulz: „Made in Germany ist Teil unserer Markenidentität“
14.11.2025

Kaspar Schulz ist der älteste Braumaschinen-Hersteller der Welt. Seit 1677 produziert der Traditionsbetrieb in Bamberg. Johannes...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Google investiert: 6,41 Milliarden Dollar für Deutschlands Cloud-Infrastruktur
14.11.2025

Google plant eine milliardenschwere Expansion seiner Cloud-Infrastruktur in Deutschland, um seine Rechenzentren auszubauen und die Präsenz...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash erschüttert Anleger: Bitcoin-Kurs und andere Kryptowährungen stürzen ab – die Gründe
14.11.2025

Der Kryptomarkt wankt: Der Bitcoin-Kurs ist am Freitag unter die psychologisch wichtige Marke von 100.000 US-Dollar gerutscht und...

DWN
Finanzen
Finanzen Siemens Energy-Aktie: Rekordzahlen befeuern das Vertrauen in Siemens Energy
14.11.2025

Siemens Energy hat Anleger mit Rekordzahlen und einem starken Auftragseingang überrascht, die Siemens Energy-Aktie kletterte am Freitag...

DWN
Technologie
Technologie Streit um Verbrenner-Aus spitzt sich zu: Koalition sucht dringend nach gemeinsamer Linie
14.11.2025

Der ausbleibende E-Auto-Boom und zunehmender Druck aus der Industrie bringen das geplante EU-Verbrenner-Aus ab 2035 erneut ins Wanken....

DWN
Politik
Politik Alle 75 Minuten eine rassistische Straftat: Bundesregierung startet neuen Aktionsplan
14.11.2025

Die Bundesregierung will den Kampf gegen Rassismus neu aufstellen und modernisieren. Mit einer Auftaktsitzung von Ministeriumsvertretern...

DWN
Finanzen
Finanzen Klingbeil verteidigt Aktivrente: Steuerfreie Zusatzverdienste im Alter sollen Arbeitsmarkt stärken
14.11.2025

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) hat die geplante Aktivrente im Bundestag energisch verteidigt. Sie soll es älteren...