Deutschland

Trend gestoppt: Junge Leute kaufen wieder Autos - und zwar neue

Junge Leute kaufen wieder Autos.
15.12.2020 20:29
Aktualisiert: 15.12.2020 20:29
Lesezeit: 1 min

Gute Nachrichten für die deutsche Auto-Industrie: Der „Methusalem-Effekt“ beim Autokauf scheint gestoppt.

Durchschnittsalter

Das heißt zum einen, dass sich das Durchschnittsalter der Neuwagenkäufer seit dem Jahr 2015 nicht mehr erhöht, sondern – fast exakt – gleichbleibt. Vorher war das Durchschnittsalter 20 Jahre lang beinahe jedes Jahr gestiegen (die beiden einzigen Ausnahmen bildeten die Jahre 2008 und 2009 wegen der Abwrackprämie).

1995: 46,1 Jahre

2000: 48,1 Jahre

2005: 50,1 Jahre

2010: 50,4 Jahre

2015: 52,7 Jahre

In den darauffolgenden Jahren: 52,6/ 52,7/ 52,5/ 52,5/ 52,6.

Junge Käufer

Zum anderen steigt der Anteil der 25- bis 35jährigen an der Gruppe der Neuwagen-Käufer zum ersten Mal seit 2015 wieder an. Damals hatte der Anteil mit einem Wert von 14,9 Prozent einen Tiefstand erreicht. Doch in den darauffolgenden Jahren hat er sich jedes Jahr erhöht.

2016: 15,6 Prozent

2017: 15,9 Prozent

2018: 16,5 Prozent

2019: 16,8 Prozent

2020 16,9 Prozent (Januar bis September)

Trend gestoppt

Das heißt, der befürchtete Trend „weg vom Auto“ scheint gestoppt. Diesen Trend hatten die Autobauer nicht zuletzt auch deshalb gefürchtet, weil sie davon ausgingen, dass die Nicht-Autokäufer ihre Haltung auch mit zunehmendem Alter nicht ändern würden – dass also die Zahl der potentiellen Autokäufer insgesamt immer geringer werden würde.

Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger „Center Automotive Research“ (CAR) analysiert: „Beim Autokauf schien sich eine Art Methusalem-Effekt eingestellt zu haben. Eine der Erklärungen war, dass junge Menschen keine Autos mehr mochten, mit Bus und Bahn, dem Fahrrad oder per Car-Sharing unterwegs waren. … Doch seit fünf Jahren ist der anwachsende Alterseffekt gebrochen. … Seit 2016 steigt sowohl der Anteil als auch die absolute Zahl der Neuzulassungen der Altersgruppe 25 bis 35 wieder an.“

Das hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass die jungen Menschen wieder mehr Kinder bekommen. Und dass die Mieten für Familien im Zentrum zunehmend unerschwinglicher werden, weswegen immer mehr an den Stadtrand oder in eine Ortschaft außerhalb der Metropolen ziehen. Dudenhöffer: „Das eigene Auto bringt erheblichen Komfort. In dieser Altersgruppe ist ein neuer Wunsch nach Autobesitz entstanden. Dies zeigt, dass das Argument, das Auto werde zum Auslaufmodell, falsch ist.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte zum Jahresende: Wie sich Anleger zwischen Rallye und Korrekturgefahr absichern
24.12.2025

Zum Jahresende verdichten sich an den globalen Finanzmärkten die Signale für Chancen, Risiken und mögliche Wendepunkte. Stehen Anleger...

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...