Gute Nachrichten für die deutsche Auto-Industrie: Der „Methusalem-Effekt“ beim Autokauf scheint gestoppt.
Durchschnittsalter
Das heißt zum einen, dass sich das Durchschnittsalter der Neuwagenkäufer seit dem Jahr 2015 nicht mehr erhöht, sondern – fast exakt – gleichbleibt. Vorher war das Durchschnittsalter 20 Jahre lang beinahe jedes Jahr gestiegen (die beiden einzigen Ausnahmen bildeten die Jahre 2008 und 2009 wegen der Abwrackprämie).
1995: 46,1 Jahre
2000: 48,1 Jahre
2005: 50,1 Jahre
2010: 50,4 Jahre
2015: 52,7 Jahre
In den darauffolgenden Jahren: 52,6/ 52,7/ 52,5/ 52,5/ 52,6.
Junge Käufer
Zum anderen steigt der Anteil der 25- bis 35jährigen an der Gruppe der Neuwagen-Käufer zum ersten Mal seit 2015 wieder an. Damals hatte der Anteil mit einem Wert von 14,9 Prozent einen Tiefstand erreicht. Doch in den darauffolgenden Jahren hat er sich jedes Jahr erhöht.
2016: 15,6 Prozent
2017: 15,9 Prozent
2018: 16,5 Prozent
2019: 16,8 Prozent
2020 16,9 Prozent (Januar bis September)
Trend gestoppt
Das heißt, der befürchtete Trend „weg vom Auto“ scheint gestoppt. Diesen Trend hatten die Autobauer nicht zuletzt auch deshalb gefürchtet, weil sie davon ausgingen, dass die Nicht-Autokäufer ihre Haltung auch mit zunehmendem Alter nicht ändern würden – dass also die Zahl der potentiellen Autokäufer insgesamt immer geringer werden würde.
Automobil-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger „Center Automotive Research“ (CAR) analysiert: „Beim Autokauf schien sich eine Art Methusalem-Effekt eingestellt zu haben. Eine der Erklärungen war, dass junge Menschen keine Autos mehr mochten, mit Bus und Bahn, dem Fahrrad oder per Car-Sharing unterwegs waren. … Doch seit fünf Jahren ist der anwachsende Alterseffekt gebrochen. … Seit 2016 steigt sowohl der Anteil als auch die absolute Zahl der Neuzulassungen der Altersgruppe 25 bis 35 wieder an.“
Das hat nicht zuletzt auch damit zu tun, dass die jungen Menschen wieder mehr Kinder bekommen. Und dass die Mieten für Familien im Zentrum zunehmend unerschwinglicher werden, weswegen immer mehr an den Stadtrand oder in eine Ortschaft außerhalb der Metropolen ziehen. Dudenhöffer: „Das eigene Auto bringt erheblichen Komfort. In dieser Altersgruppe ist ein neuer Wunsch nach Autobesitz entstanden. Dies zeigt, dass das Argument, das Auto werde zum Auslaufmodell, falsch ist.“