Unternehmen

Dänen setzen mit größter Wasserstoff-Fähre der Welt ein Ausrufungszeichen

Mittlerweile sind die alternativen Antriebe auch bei anderen Verkehrsträgern angekommen – und somit auch in der Schifffahrt. Die dänische Reederei DFDS will die größte Fähre der Welt bauen, die mit Hilfe von Wasserstoff fährt.
21.12.2020 15:54
Aktualisiert: 21.12.2020 15:54
Lesezeit: 2 min
Dänen setzen mit größter Wasserstoff-Fähre der Welt ein Ausrufungszeichen
Hier ein Frachtschiff des Typs "Aspendos Seaways". (Foto: Unternehmen

Die dänische Reederei DFDS hat mit seinen Partnern einen Antrag bei der EU gestellt, um finanzielle Mittel für die Entwicklung einer Fähre zu bekommen. Das Besondere: Sie soll mit dem stärksten Wasserstoff-Antrieb betrieben werden, den es bisher für Schiffe gibt.

Der Treibstoff soll aus grünem Wasserstoff stammen, den eine Windanlagen herstellt, die sich auf dem Wasser vor der dänischen Hauptstadt Kopenhagen befindet. Der Plan sieht vor, dass die Fähre 2027 an den Start geht. Zu den Partnern gehören unter anderem die internationalen Konzerne ABB und Ballard Power Systems.

„Es wird die größte Fähre der Welt sein, die bisher mit Hilfe von Wasserstoff funktioniert“, bestätigte der Sprecher von DFDS, Gert Jakobsen, den DWN auf Anfrage. „Sie trägt den Projektnamen ‚Europe Seaways‘, ist für 1.800 Passagiere konzipiert und verfügt über Kapazitäten für 120 LKW und 380 Passagiere“, erklärte Jacobsen. Der Antrieb soll zu hundert Prozent auf der Grundlage von Wasserstoff funktionieren und kann bis 23 Megawatt herstellen, um das Schiff anzutreiben.

„Die Entwicklung eines Zellensystems, das eine so große Leistungsfähigkeit hat, ist eine erhebliche Aufgabe“, sagte Torben Carlsen, CEO of DFDS. „Gemeinsam in der Partnerschaft können wir herausfinden, wie man diese Zell-Systeme und Technologien kommerziell nutzbar machen kann, die für die Entwicklung der Industrie zur Klimaneutralität eine Schlüsselfunktion übernehmen“, erklärte der Konzernlenker.

Der Antrag der Reederei kommt zu einem Zeitpunkt, wo die gesamte Branche versucht, sich gegen den Klimawandel zu stemmen – ähnlich wie die Automobilindustrie auch. Dabei wird die Wasserstoff-Technologie bei weitem noch nicht flächendeckend eingesetzt. Es gibt nur ein paar Projekte.

Weltweit werden 90 Prozent der Waren per Schiff transportiert. Allerdings ist die Branche nach eigenen Angaben nur für zwei Prozent der Emissionen verantwortlich. UN haben hier im Jahr 2018 sehr ehrgeizige Ziele vorgegeben: So soll die Schifffahrt ihre globalen CO2-Emissionen bis 2050 im Vergleich zu 2008 halbieren.

„Das 2050-Ziel bedeutet somit, dass eine enorme Effizienzsteigerung für Schiffe nötig ist. Diese ist nicht mit einem fortgesetzten, langfristigen Einsatz fossiler Brennstoffe in der Handelsschifffahrt zu schaffen“, schreibt der Verband Deutscher Reeder (VDR) in einer Erklärung.

Deswegen hat der VDR gerade einen weltweiten Forschungs- und Entwicklungsfonds aufgebaut. Ein Ziel des Fonds: Die Entwicklung kommerziell nutzbarer Schiffe ohne Treibhausgas-Emissionen zu Beginn der 2030er-Jahre. Sein Volumen: Fünf Milliarden Dollar oder 4,1 Milliarden Euro.

„Die Zukunft der klimaneutralen Brennstoffe liegt in synthetischen, aus regenerativen Energien erzeugten Brennstoffen („Power-to-X“) – dazu kann sicher auch grüner Wasserstoff gehören. Um wirklich belastbare Antworten auf die Frage zu finden, was der Brennstoff der Zukunft für die Schifffahrt ist, braucht es eine Innovationsoffensive in Forschung und Entwicklung. Regierungen weltweit müssen mit der Branche gemeinsam finanzielle Ressourcen für diese technologische Revolution bereitstellen“, sagte Christian Denso, der Sprecher des VDR auf Anfrage der DWN.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa Auskunft: Wie lange darf die Schufa Zahlungsprobleme speichern?
06.11.2025

Der Schufa-Score soll Unternehmen helfen, die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden einzuschätzen. Aber wie lange dürfen die Daten gespeichert...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OECD schlägt Alarm: Zu wenig Tempo beim Klimaschutz
06.11.2025

Die Industriestaatenorganisation warnt: Die Welt ist nicht auf Kurs, um ihre Klimaziele zu erreichen. Welche Konsequenzen drohen, wenn...

DWN
Politik
Politik Brics-Europa-Symposium: AfD-Politiker reisen nach Russland
06.11.2025

AfD-Abgeordnete reisen zu einer Konferenz nach Russland. Dabei kommt es vielleicht auch zu einem Treffen mit Ex-Präsident Medwedew. Die...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungsbau: Regierung reaktiviert Neubauförderung mit 800 Millionen Euro
06.11.2025

Für bestimmte Neubauprojekte gibt es nun wieder Fördergeld. Welche Bedingungen Bauherren erfüllen müssen – und warum viele genehmigte...

DWN
Immobilien
Immobilien Dachausbau: Wie sich das verborgene Potenzial nutzen lässt
06.11.2025

Die Umgestaltung von Dachböden in Wohnräume ist eine der günstigsten Methoden, um neue Wohnfläche zu gewinnen.

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie im Plus: Trotz starker Quartalszahlen und Rekordaufträgen bleiben Risiken
06.11.2025

Rheinmetall überzeugt mit starken Quartalszahlen und rekordhohen Aufträgen – doch Lieferverzögerungen und Investitionen belasten die...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie bricht weiter ein: Was hinter dem Kurssturz steckt und warum Anleger verunsichert sind
06.11.2025

Die DroneShield-Aktie sorgt derzeit für Schlagzeilen: Nach rasantem Aufstieg folgt der tiefe Fall. Trotz Rekordauftrag und starkem Umsatz...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Milliardeninvestitionen in Fernost: BASF startet Betrieb am neuen Standort in China
06.11.2025

Es ist die größte Einzelinvestition in der Geschichte von BASF: In China hat der Konzern einen neuen Verbundstandort gebaut - gegen...