Rund 3,5 Millionen Unzen Gold, die im Bergbau der türkischen Tochtergesellschaft Gübretaş von „Agricultural Credit Cooperatives“ in der nordwestlichen Provinz Bilecik entdeckt wurden, haben einen geschätzten Wert von rund sechs Milliarden US-Dollar, teilte der Vorsitzende von Gübretaş, Fahrettin Poyraz, am Dienstag mit. „Wir sprechen von einem Wert von etwa sechs Milliarden US-Dollar, wenn wir versuchen, ihn zu den heutigen Preisen zu bewerten“, zitiert „The Daily Sabah“ Poyraz.
Etwa 1,92 Millionen Unzen der Reserve seien derzeit zur Gewinnung bereit, sagte er. „Es wird geschätzt, dass 1,6 Millionen Unzen mit einer Rate von 83 Prozent in Reserven umgewandelt werden könnten“, meint Poyraz.
Das Feld wurde 2008 von der Firma Koza Altın betrieben, aber im Dezember 2019 nach einem Rechtsstreit über die Kündigung des Vertrags an Gübretaş übertragen, nachdem Koza Altın seinen Verpflichtungen nicht nachgekommen war. Der Gübretaş-Chef stellte fest, dass in der Vergangenheit Bohrbemühungen unternommen wurden, um den Wert des Goldes auf dem Gelände zu bestimmen. „Die Bohrungen wurden bis zu einem gewissen Grad fortgesetzt, während die Gerichtsverfahren fortgesetzt wurden. Wir haben auch technische Dokumente und Daten im Zusammenhang mit Bohrungen von Koza erhalten. Wir haben begonnen, den Bericht unter Berücksichtigung der Informationen zu aktualisieren, die wir von einem international akkreditierten Unternehmen übernommen haben. Dieser Bericht wurde Ende November an unsere Einrichtung übermittelt“, erklärte Poyraz.
In diesem Jahr hat die Türkei bisher so viel Gold produziert wie niemals zuvor. Alleiniger Käufer des gesamten Produktionsmenge ist die Notenbank des Landes, die sich auf einen möglichen neuen globalen Goldstandard vorbereitet. Die Türken verwenden Gold auch traditionell als Geschenk etwa bei Hochzeiten und Geburten. Traditionell wird es auf dem Großen Basar von Istanbul, einem der ältesten überdachten Märkte der Welt, von Händlern zur Zahlung der Miete verwendet.
Diese traditionelle Bedeutung des Goldes in der Türkei hat dazu beigetragen, dass die Nachfrage nach dem Edelmetall während der letzten 25 Jahre dort bei etwa 160 Tonnen lag. Es wird erwartet, dass die türkischen Verbraucher auch in diesem Jahr mindestens 150 Tonnen Gold kaufen werden.
Zwar sind die Goldreserven der Türkei im Vergleich zu den führenden Staaten wie den USA oder Deutschland noch relativ gering. Doch Stand Ende Juni verfügt die Zentralbank mit Sitz in Ankara nach Angaben des World Gold Council immerhin über 583 Tonnen Goldreserven.
Schon seit dem Ende von Bretton Woods streben die europäischen Zentralbanken einen neuen globalen Goldstandard an. Die türkischen Währungshüter schließen sich offenbar diesem Ziel an.