Deutschland

Figur von Christian Drosten entwickelt sich zum Verkaufsschlager, rettet Arbeitsplätze im Erzgebirge

Lesezeit: 1 min
31.12.2020 12:21  Aktualisiert: 31.12.2020 12:21
Ein traditioneller Kunsthandwerks-Betrieb im Erzgebirge kann sich vor Aufträgen kaum noch retten - dank Christian Drosten.
Figur von Christian Drosten entwickelt sich zum Verkaufsschlager, rettet Arbeitsplätze im Erzgebirge
In der Werkstatt des Spielzeugmachers Tino Günther in Seiffen (Sachsen) raucht dem Virologen-Räuchermann der Kopf. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Berliner Virologe Christian Drosten hat sich für das Kunsthandwerk im Erzgebirge zum Verkaufsschlager entwickelt: als Räuchermannfigur mit rauchendem Kopf. Eigentlich hätte er seine sieben festen Mitarbeiter ab Januar alle in Kurzarbeit schicken müssen, sagte Holzkünstler Tino Günther. Doch um die Bestellungen für seinen Räucher-Drosten abzuarbeiten, habe er nun zusätzliches Personal angeworben. Von Privatpersonen allein seien mehr als 5.000 Orders eingegangen, hinzu kämen viele Anfragen von Handelspartnern und Einzelhändlern. Nachgefragt wird die Figur auch aus dem Ausland, etwa Österreich, den USA und Japan.

«Die Resonanz ist sensationell», freut sich Günther. Zahlreiche Medien auch aus dem Ausland hätten über seine Figur berichtet. «Mit jedem Bericht ist die Nachfrage wie die Ansteckungskurve nach oben gegangen.» Die Bestellungen machten inzwischen ein Volumen aus, wie er sonst Umsatz innerhalb einer Saison auf Weihnachtsmärkten erziele. Dabei sind Räuchermänner eigentlich gar nicht seine Spezialität: «Ich bin Spielzeugmacher, kein Drechsler.» Daher hat er Einzelaufträge auch an andere Firmen der Region vergeben, etwa die Herstellung der Arme oder Filzarbeiten.

Die 26 Zentimeter hohe Figur mit weißem Kittel und zerzaustem Haar steht auf einem stilisierten Corona-Virus. Zudem trägt sie einen Mundschutz. Dem Räuchermann kommt daher nicht wie sonst üblich der Rauch aus dem Mund - ihm raucht vielmehr der Kopf.

Mehr als 100 Stück seien bisher hergestellt worden. «So richtig beginnt die Produktion nun erst», erklärte Günther. Denn die Herstellung sei Handarbeit. Weitere Figuren mit Corona-Motiven oder eine Virologen-Serie plant der Holzkünstler trotz des Erfolges seiner Drosten-Figur allerdings nicht. Zur Begründung schlägt einen Bogen zur Musik: «Nach einem Hit wird der zweite Song häufig ein Misserfolg.» Sein nächstes Projekt seien vielmehr Figuren für ein Holzspiel in Zusammenarbeit mit einer Kinderbuchautorin.

Der Betrieb „Spielwarenmacher Günther“ in Seiffen/Erzgeb. besteht seit 1914 und produziert Holz-Spielzeug in Handarbeit. Seiffen ist bekannt für seine Spielzeugmacher und trägt daher den Namen „Spielzeugdorf“. Der Ort mit etwas über 2.000 Einwohnern liegt fast direkt an der Grenze zur Tschechischen Republik und ist 70 Kilometer von Dresden beziehungsweise 130 Kilometer von Prag entfernt.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Im Kosovo rächen sich jetzt alte Fehler des Westens
04.06.2023

Die jüngsten Ausschreitungen im Kosovo hatten zwar einen aktuellen Anlass. Doch die Lunte an das Pulverfass war schon viel früher gelegt....

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 2: Welche Schäden verursachen die Zinsanstiege?
04.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Diebstahl und Gewalt machen US-Einzelhandel unprofitabel
04.06.2023

Der US-Einzelhandel leidet unter der ansteigenden Kriminalität. Der massive Anstieg von Diebstahl und Gewalt vernichtet den Profit. Das...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietnomaden: So prüfen Vermieter die Bonität
04.06.2023

Die Qualität der Mieter hat großen Einfluss darauf, ob sich eine Mietimmobilie rechnet. Doch wie wählt man einen Mieter richtig aus? Wir...

DWN
Immobilien
Immobilien Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren
03.06.2023

Mit immer strengeren Vorschriften treibt die EU das Dämmen der Häuser voran. Selbst Strafen wie Wohn-Verbote werden diskutiert, damit die...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienmärkte: Unter der glitzernden Oberfläche brodelt es
04.06.2023

Oberflächlich betrachtet schlagen sich die US-Aktienmärkte gut. Das Fundament für den Aufschwung ist allerdings schwach. In vielen...

DWN
Finanzen
Finanzen Zinswende: Kommt eine zweite Inflationswelle – und wie schützen sich Anleger?
04.06.2023

Der Markt rechnet mit Zinssenkungen in diesem Jahr. Kritische Ökonomen befürchten eine Rezession und eine zweite Inflationswelle. Was...