Deutschland

Bundesagentur meldet 480.000 mehr Arbeitslose als vor einem Jahr

Lesezeit: 1 min
05.01.2021 11:53  Aktualisiert: 05.01.2021 11:53
Im Dezember waren laut Bundesagentur für Arbeit 480.000 Personen mehr arbeitslos gemeldet als ein Jahr zuvor. Kurzarbeit konnte eine noch höhere Arbeitslosigkeit vorerst verhindern.
Bundesagentur meldet 480.000 mehr Arbeitslose als vor einem Jahr
Der von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Ländern verhängte zweite Lockdown findet sich in den Zahlen noch nicht wieder. (Foto: dpa)
Foto: Hannibal Hanschke

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Durch die Corona-Krise ist die Arbeitslosigkeit in Deutschland erstmals seit sieben Jahren wieder gestiegen. Sie legte im Jahresdurchschnitt 2020 um 429.000 auf knapp 2,7 Millionen zu, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag mitteilte. Dennoch geht die Behörde nach Worten ihres Vorstandschefs Detlef Scheele verhalten optimistisch in das neue Jahr.

"Im zweiten Halbjahr wird es besser. Glauben wir, hoffen wir, drücken wir die Daumen", sagte Scheele, der von einem Wettlauf zwischen Infektionsgeschehen und Impfungen sprach. Für das laufende Jahr gehe die BA von einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um etwa 100.000 und von 700.000 Kurzarbeitern im Jahresdurchschnitt aus.

Im Dezember blieb der Arbeitsmarkt mit einer Zunahme der registrierten Arbeitslosigkeit um 8000 auf 2,707 Millionen nahezu stabil. Der Anstieg fiel geringer aus als sonst für die Jahreszeit üblich. Die Auswirkungen des Lockdowns in der zweiten Dezemberhälfte mit den Schließungen etwa im Einzelhandel können die Zahlen aber noch nicht abbilden: Sie wurden am Stichtag 10. Dezember erhoben. Unter Herausrechnung der jahreszeitlichen Einflüsse ermittelte die BA einen Rückgang von November auf Dezember um 37.000 Arbeitslose. Im Vergleich zum Dezember 2019 waren aber 480.000 Personen mehr arbeitslos gemeldet.

SCHEELE: 1,3 MIO NEUE ANZEIGEN VON KURZARBEIT

Der BA-Chef geht davon aus, dass sich das Arbeitsmarktgeschehen in der zweiten Jahreshälfte stabilisieren wird - vorausgesetzt, die Impfungen gewönnen die Oberhand über die Ausbreitung des Coronavirus. "Ich setze aufs Impfen, klar", sagte Scheele. Dies könne sich im Sommer und im zweiten Halbjahr auf dem Arbeitsmarkt zeigen: "Wir gehen davon aus, dass wir das Vorkrisenniveau erst Mitte 2022 wieder erreichen werden."

Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zeigte sich zuversichtlich. "Ich sehe die realistische Chance, dass sich die Wirtschaft ab dem Sommer 2021 wieder erholt und deutlich an Fahrt gewinnt", erklärte der SPD-Politiker.

Im November und Dezember kündigten die Betriebe laut Scheele für rund 1,3 Millionen Beschäftigte vorsorglich Kurzarbeit an. In welchem Umfang Arbeitnehmer tatsächlich in die von der BA mitfinanzierte Zwangspause geschickt wurden, weiß die Behörde erst mit mehrmonatiger Verzögerung. Ihre jüngsten Hochrechnungen reichen bis Oktober mit rund 1,99 Millionen Beschäftigten, die konjunkturelles Kurzarbeitergeld erhielten. Der Rückgang der Kurzarbeit seit dem Höchststand im April mit knapp sechs Millionen setzte sich demnach auch im Oktober fort.

"Der Einbruch am Arbeitsmarkt vom Frühjahr wirkt noch nach", sagte Scheele mit Blick auf die Dezemberzahlen. Die Folgen der Corona-Pandemie und der Maßnahmen zu ihrer Eindämmung seien weiter sehr deutlich sichtbar. Kurzarbeit habe Beschäftigung gesichert und eine höhere Arbeitslosigkeit verhindert.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...