Politik

Internationale Tourismusbranche stellt sich gegen Impf-Pflicht für Flugreisende

Lesezeit: 2 min
11.01.2021 13:00  Aktualisiert: 11.01.2021 13:46
Die internationale Tourismusbranche stellt sich gegen Pläne für einen Impfzwang im Flugverkehr.
Internationale Tourismusbranche stellt sich gegen Impf-Pflicht für Flugreisende
Ein Flugzeug wird in China enteist. (Foto: dpa)
Foto: Wang Song

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Das Forum der internationalen Tourismusbranche ist in der Corona-Pandemie gegen eine Impfpflicht für Flugreisende. Die Präsidentin des World Travel & Tourism Council (WTTC), Gloria Guevara, betonte am Montag auf dem Digital-Gipfel "Reuters Next", der Königsweg sei die Isolation der mit Covid-19 Infizierten. Es habe sich bei früheren Ausbrüchen von schweren Infektionskrankheiten wie etwa Ebola, Sars und Mers gezeigt, dass Reisen auch ohne Impfstoff weiter möglich gewesen sei, da die Infizierten isoliert werden konnten.

In der jetzigen Pandemielage seien zu diesem Zweck Schnelltests geeignet, die beispielsweise vor dem Besteigen des Flugzeugs auch zu relativ niedrigen Kosten gemacht werden könnten, sagte Guevara. "Wir glauben jedoch nicht, dass Impfungen zu einer Voraussetzung gemacht werden sollten", betonte sie. Bereits jetzt seien Flugreisen - etwa auch Transatlantikflüge - problemlos möglich, da die Airlines mit Blick auf die Pandemie gute Vorkehrungen getroffen hätten.

Der Tourismus-Beauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, ist allgemein skeptisch, ob angesichts der Corona-Einschränkungen Urlaub in den Osterferien wieder möglich sein wird. "Ich glaube, dass Reisen etwas ist, dass die nächsten zwei, drei Monate noch sehr schwer vorstellbar ist", sagte der CDU-Politiker im RTL/ntv "Frühstart". Im Sommer werde Urlaub in Deutschland wieder möglich sein. Auch Fernreisen seien wahrscheinlich machbar, hingen aber von der jeweiligen Lage im Ausland ab: "Wenn wir im zweiten Quartal in Deutschland wirklich die meisten Menschen geimpft haben, wird es im Sommer eine Sicherheit geben fürs Reisen."

Pläne für digitalen Impfpass

Die Haltung des WTTC gegen eine verpflichtende Impfung ist wichtig, weil Pläne bekannt geworden waren, wonach künftig nur noch geimpften Menschen reisen sollten. Diese Maßnahme sollte nur der erste Schritt hin zur Erstellung einer vollkommenen digitalen Identität für jeden Menschen sein. Konzipiert, erarbeitet und vorangetrieben werden diese Pläne von den im Weltwirtschaftsforum zusammengeschlossenen Konzernen, Geheimdiensten und Regierungen.

Der Airlineverband IATA will den Flugverkehr nach den verheerenden Einbrüchen durch die Corona-Pandemie mit eben diesem digitalen Reisepass "ankurbeln". Darin sollen neben den Passdaten auch Coronatest- oder Impfnachweise gespeichert und am Flughafen vorzeigbar sein, wie IATA-Chef Alexandre de Juniac Mitte Dezember in Genf sagte. Der Verband will damit Quarantänepflichten in Ankunftsländern überflüssig machen, die die Wiederaufnahme des Flugverkehrs bislang weitgehend lähmten.

Ziel sei, dass Passagiere beim Einchecken sowie Pass- und Zollkontrolle nichts anfassen müssen, sagte IATA-Sicherheitschef Nick Careen. Es sollen keine Dokumente oder Papiere zwischen Reisenden und Kontrolleuren mehr hin- und hergereicht werden müssen, "um möglichen Ansteckungen vorzubeugen".

Der Verband hat dazu selbst eine App für das Smartphone entwickelt, die in den nächsten Wochen unter anderem mit British Airways getestet wird. Sie soll im Laufe der ersten drei Monate des nächsten Jahres zur Verfügung stehen. Darin sollen neben den Passdaten auch Laborergebnisse von Coronatests und Impfzertifikate gespeichert und am Flughäfen verifiziert werden können. Die App stehe allen Airlines zur Verfügung, auch solchen, die keine Verbandsmitglieder seien. Der Verband sei zuversichtlich, dass Regierungen diesen digitalen Reisepass akzeptieren, sagte Careen. Die verwendeten Technologien seien bei vielen Behörden bereits im Einsatz.


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