Finanzen

Beginnt bald das Zeitalter des globalen Goldstandards? Russland hält erstmals mehr Gold als Dollar

Die russische Zentralbank hält erstmals mehr Goldreserven in ihrer Bilanz als Dollarreserven. Die von Putin betriebene Abkopplung vom Dollar scheint aufzugehen. Das Land ist bereit für einen neuen Goldstandard.
13.01.2021 13:00
Lesezeit: 1 min

Seit vielen Jahren verfolgt die russische Zentralbank das Ziel, ihre Bestände an US-Vermögenswerten zu reduzieren. Zugleich hat sie im großen Stil Gold gekauft. Nun hält die Notenbank in ihren Fremdwährungsreserven von insgesamt 583 Milliarden Dollar zum ersten Mal mehr Gold als Dollar, was auch auf die Dollarschwäche und den damit einhergehenden Anstieg des Goldpreises zurückzuführen ist.

Laut einem Bericht, den die russische Zentralbank Anfang der Woche veröffentlicht hat, machte Gold Ende Juni 2020, dem letzten Datum, für das Daten über die Aufteilung verfügbar sind, 23 Prozent des Lagerbestands der Zentralbank aus. Der Anteil der Dollar-Vermögenswerte sank auf 22 Prozent - im Jahr 2018 waren es noch 40 Prozent gewesen.

Die Verschiebung ist Teil einer breiteren Strategie von Präsident Wladimir Putin, die russische Wirtschaft vom Dollar abzukoppeln, um sie weniger anfällig für US-Sanktionen zu machen. Gold ist nun der zweitgrößte Bestandteil der Reserven der Zentralbank nach dem Euro, der etwa ein Drittel der gesamten Vermögenswerte ausmacht. Etwa 12 Prozent der russischen Fremdwährungsreserven sind in Yuan angelegt.

Der Anstieg der russischen Goldreserven ist zu einem großen Teil auf den Preisanstieg um 26 Prozent zurückzuführen, der zwischen Juni 2019 und Juni 2020 zu verzeichnen war. Die russische Zentralbank kaufte im Verlauf dieser zwölf Monate Gold im Wert von 4,3 Milliarden US-Dollar, wie aus dem Bericht hervorgeht.

Russland hat in den letzten fünf Jahren mehr als 40 Milliarden Dollar für den Kauf von Gold ausgegeben und war damit der größte Goldkäufer der Welt. Bereits im März hatte sie angekündigt, dass sie ab April keine weiteren Goldkäufe mehr tätigen wird. Nachdem die Ölpreise abgestürzt waren, wollte die Notenbank Bergleute und Banken dazu ermutigen, mehr Gold zu exportieren, um Devisen nach Russland zu bringen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Medienkrieg: Warum Paramount Skydance das Netflix-Angebot sprengt
10.12.2025

Ein Übernahmekampf erschüttert die US-Medienbranche, weil Paramount Skydance das vermeintlich entschiedene Rennen um Warner Bros....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Volkswagen beendet Fahrzeugproduktion: Umbaupläne für Gläserne Manufaktur in Dresden
10.12.2025

Die VW-Fahrzeugproduktion in Dresden endet aus wirtschaftlichen Gründen nach mehr als 20 Jahren. Über die Zukunft des ehemaligen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Jobabbau bei BASF und Co.: Deutsche Chemie-Industrie historisch schlecht ausgelastet
10.12.2025

Teure Energie, Wirtschaftskrise und Preisdruck: Die deutsche Chemiebranche steckt in der schwierigsten Krise seit 25 Jahren. Auch 2026...

DWN
Politik
Politik Schutz vor Einschüchterung: Bundesregierung beschließt besseren Schutz vor Schikane-Klagen
10.12.2025

Die Bundesregierung schützt Journalisten, Wissenschaftler und Aktivisten künftig besser vor sogenannten Schikane-Klagen. Mit dem Vorhaben...

DWN
Finanzen
Finanzen Kapitalmarkt 2026: Mehr Börsengänge in Deutschland und Europa erwartet
10.12.2025

Mit Ottobock, TKMS und Aumovio zählen drei deutsche Börsendebüts zu den gewichtigsten in Europa im laufenden Jahr. Doch viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Weihnachtsfeier steuerlich absetzen: So gelingt es – Tipps vom Steuerberater
10.12.2025

Viele Unternehmen möchten ihre Weihnachtsfeier steuerlich absetzen und gleichzeitig die Kosten im Blick behalten. Eine gut geplante Feier...

DWN
Politik
Politik „Reichsbürger“-Verfahren: Prinz Reuß wird zu Vorwürfen sprechen
10.12.2025

Der mutmaßliche „Reichsbürger“ Heinrich XIII. Prinz Reuß wird zu den Vorwürfen eines geplanten „Staatsstreichs“ Stellung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Warum die Rekordausgaben der Tech-Giganten zum Risiko werden
10.12.2025

Die Tech-Konzerne pumpen Milliarden in künstliche Intelligenz und treiben ihre Investitionslast auf historische Höhen. Doch aus dem...