Politik

„Putin festnageln“: Wie Victoria Nuland Russlands Präsident stürzen will

Die US-Diplomatin Victoria Nuland, die unter Joe Biden eine wichtige Rolle spielen könnte, hat vor wenigen Monaten in einer Analyse ausgiebig geschildert, wie sich Wladimir Putin stürzen ließe.
17.01.2021 19:27
Aktualisiert: 17.01.2021 19:27
Lesezeit: 2 min
„Putin festnageln“: Wie Victoria Nuland Russlands Präsident stürzen will
Victoria Nuland, gestikuliert, als sie nach ihrem Vortrag vor ukrainischen Studenten an der Nationalen Taras Shevchenko Universität in Kiew, Ukraine, am 7. Oktober 2014 abreist. (Foto: dpa) Foto: Tatyana Zenkovich

Im vergangenen Jahr veröffentlichte Victoria Nuland, die Joe Biden als Staatssekretärin für politische Angelegenheiten ins US-Außenministerium holen möchte (HIER), in dem Journal „Foreign Affairs“ einen Artikel mit dem Titel: „Putin festnageln – Wie ein selbstbewusstes Amerika mit Russland umgehen sollte“.

Nuland schreibt: „Nur wenige Nationen rufen unter amerikanischen Politikern und Analysten einen solchen Fatalismus hervor wie Wladimir Putin. Für einige ist das Land ein (...) Paria-Staat, der nur auf harte Bestrafung und Eindämmung reagiert. Andere sehen eine Ungerecht behandelte und wiederauflebende Großmacht, die mehr Einbindung verdient. Die Perspektiven variieren je nach Tag, Thema und politischer Partei (…) Aber das heutige Russland ist weder monolithisch noch unveränderlich. Innerhalb des Landes bringen niedrige Ölpreise, die Coronavirus-Pandemie und das wachsende Unwohlsein der Russen neue Kosten und Risiken für den Kreml mit sich.“

Die USA und ihre Verbündeten hätten Russland in zahlreichen Bereichen der Außenpolitik gewähren lassen. Nuland wörtlich: „Die Herausforderung für die USA im Jahr 2021 wird darin bestehen, die Demokratien der Welt bei der Entwicklung eines effektiveren Ansatzes gegen Russland zu führen - einem Ansatz, der auf den Stärken der Demokratien aufbaut und Putin dort belastet, wo er verwundbar ist, einschließlich unter seinen eigenen Bürgern. Moskau sollte auch sehen, dass Washington und seine Verbündeten konkrete Schritte unternehmen, um ihre Sicherheit zu stärken und die Kosten für russische Konfrontation und Militarisierung zu erhöhen. Dazu gehören die Aufrechterhaltung robuster Verteidigungsbudgets, die weitere Modernisierung der US-amerikanischen und alliierten Atomwaffensysteme sowie der Einsatz neuer konventioneller Raketen und Raketenabwehrsysteme (…) und die Errichtung dauerhafter Stützpunkte entlang der Ostgrenze der NATO und eine Erhöhung des Tempos und der Sichtbarkeit gemeinsamer Trainingsübungen.“

Putin habe in den vergangenen 20 Jahren nahezu jedes demokratische Bestreben in der Welt vereitelt. Dazu würden „das erfolgreiche Streben des Kosovo nach Unabhängigkeit im Jahr 2008, die Proteste, die den syrischen Bürgerkrieg 2011 auslösten, die Proteste auf dem Bolotnaja-Platz in Moskau in den Jahren 2011-12 und den Maidan-Aufstand in Ukraine im Jahr 2014“ gehören.

„Lange hat das funktioniert. Russlands Eroberungen in der Ukraine und in Syrien waren zu Hause sehr beliebt und lenkten die Aufmerksamkeit von seinen internen Problemen ab. Mit diesen Erfolgen wuchs Putins geopolitischer Appetit. Er kam zu der Überzeugung, dass demokratische Staaten schwach seien und dass Russland ihre politischen Systeme und den sozialen Zusammenhalt von innen heraus angreifen könne“, meint Nuland.

Im Jahr 2015 sagte sie vor dem US-Kongress: „Putin will die Länder der ehemaligen Sowjetunion unter seine politische und ökonomische Kontrolle bekommen“. Die USA hätten daher ihre Führungsrolle in Europa wahrzunehmen.

Mehr zum Thema:

25 US-Organisationen warnen Biden vor einer Nominierung Victoria Nulands ins Außenministerium

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Putin? USA kritisieren Ukraine, versenken zugleich weiter Schiffe vor Venezuela
30.12.2025

Ein angeblicher Drohnenangriff auf eine Residenz von Wladimir Putin bringt neue Unruhe in die festgefahrenen Gespräche über den...

DWN
Panorama
Panorama Rätsel um Verschwinden des Fluges MH370: Eine neue Suche nach Antworten beginnt
30.12.2025

Was passierte mit Flug MH370? Das Verschwinden der Boeing 777 zählt zu den Mysterien der Luftfahrtgeschichte. Ab dieser Woche soll noch...

DWN
Politik
Politik Kontaktgebühr gegen Ärzte-Hopping? Kassenärzte-Chef für Gebühr bei Praxisbesuch
30.12.2025

Wie sind steigende Milliardenkosten für die medizinische Versorgung zu begrenzen? Vorschläge von Ärzten und Kliniken zielen auf die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Die letzte Woche des Jahres begann an der Wall Street im roten Bereich
29.12.2025

Die US-Aktienmärkte starteten mit Verlusten in die letzte Handelswoche des Jahres, da eine Schwäche im Technologiesektor die wichtigsten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Krise der ostdeutschen Chemieindustrie spitzt sich zu: Insolvenz in Leuna - über 500 Jobs in Gefahr
29.12.2025

Eines der größten Chemieunternehmen Sachsen-Anhalts ist in finanzielle Schieflage geraten. Der Firmenverbund DOMO hat nach eigenen...