Deutschland

Will die Bundesregierung den Fernverkehr mit Bus und Bahn einschränken?

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Bundesregierung im Verlauf der Corona-Krise den Verkehr mit Bus und Bahn zwischen den Städten massiv einschränkt. Denn genau das hatte sie eigentlich zuvor geplant.
09.02.2021 14:08
Aktualisiert: 09.02.2021 14:08
Lesezeit: 2 min

Am 15. Januar 2021 berichtete der „Spiegel“: „Es wäre eine neue Eskalation im Kampf gegen das Coronavirus: Für einige Stunden am Donnerstag schien es, als könnte der Bus- und Bahnverkehr in Deutschland ausgesetzt werden, um die Pandemie effektiver einzudämmen. Die Bundesregierung hatte ein derartiges Vorgehen erwogen, wie der SPIEGEL erfuhr, zuerst hatte die Bild-Zeitung darüber berichtet.“

Der „Tagesspiegel“ wörtlich: „Ein Überblick, was auf Deutschland zukommen könnte: Busse und Bahnen: Es geht um weniger Kontakte im öffentlichen Nahverkehr, sagt Regierungssprecher Steffen Seibert. ,Was es nicht heißt, ist: den Öffentlichen Nahverkehr einzustellen.‘ In Länderkreisen wird eine komplette Einstellung als absurd bezeichnet, zumal das gerade sozial Schwächere treffen würde. Aber alle Bewegungsprofile zeigen: Die Menschen sind mehr unterwegs als beim ersten Lockdown im Frühjahr.“

Unter dem Eindruck der Nachrichten über angebliche Corona-Mutationen in verschiedenen Ausprägungen ist es nicht ausgeschlossen, dass in Deutschland der Bus- und Bahnverkehr komplett eingestellt wird. Wenn dieser Fall eintreten sollte, würde Deutschland damit Schweden folgen.

Die schwedische Regierung will im Kampf gegen das Coronavirus den Fernverkehr mit Bus und Bahn beschränken. Auf Reisen mit einer Entfernung von über 150 Kilometern soll die Anzahl der Passagiere in Bussen und Zügen begrenzt werden, wie Sozialministerin Lena Hallengren am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Stockholm sagte. Die Maßnahme solle nach einer kurzen Prüfung durch die Behörden an diesem Sonntag in Kraft treten und voraussichtlich bis Mai gelten. Der öffentliche Nahverkehr ist davon nicht betroffen. Nach Angaben von Infrastrukturminister Tomas Eneroth schlägt die Regierung vor, dass auf Strecken jenseits der besagten 150 Kilometer nur noch die Hälfte der Sitzplätze in Bussen und Bahnen besetzt werden darf. Rückwirkend soll die Maßnahme nicht gelten - das heißt, dass bereits gebuchte Fahrten wie geplant stattfinden können, auch wenn dadurch die maximale Passagierzahl überschritten wird. Hallengren wies darauf hin, dass öffentliche Verkehrsmittel zugleich ein Risikogebiet für Infektionen seien und eine äußerst wichtige Funktion für die Gemeinschaft hätten. Die Corona-Zahlen in Schweden gingen zurück, die Lage sei aber weiter sehr unsicher, unter anderem wegen der sich ausbreitenden Mutationen des Coronavirus.

„Es besteht ein wirkliches Risiko für eine dritte Welle der Infektionsausbreitung und die Lage kann sich deshalb schnell verschlechtern“, sagte Hallengren. Schweden war in der Corona-Krise einen viel beachteten Sonderweg mit verhältnismäßig wenigen Beschränkungen des öffentlichen Lebens und stärkeren Appellen an die Vernunft der Bürger gegangen. Das war mit höheren Infektions- und Todesfallzahlen einhergegangen. Mittlerweile führt die schwedische Regierung mehr Beschränkungen ein, so umfassend wie in Deutschland sind sie aber nach wie vor nicht. Die Zahl der Neuinfektionen in Schweden ist derzeit auf die Bevölkerung gerechnet etwa halb so hoch wie in der Bundesrepublik.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin 2026: Droht der nächste Crash oder ein neuer Reifegrad des Marktes?

Wie sich Bitcoin im Jahr 2026 verhalten wird, lässt sich nicht eindeutig voraussagen. Was sich jedoch belastbar analysieren lässt, sind...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Warum das Edelmetall vor einer historischen Neubewertung steht
15.12.2025

Die Silber-Rallye ist ungebrochen und die Kurse eilen von einem Allzeithoch zum nächsten. Warum trotz neuem Silberpreis-Rekordhoch zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinneinbruch bei Autobauern: Deutsche Hersteller besonders unter Druck
15.12.2025

Die weltweite Krise der Autoindustrie macht den deutschen Herstellern stärker zu schaffen als vielen internationalen Wettbewerbern. Eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vertrauensverlust im Mittelstand: Wirtschaft zweifelt an Merz:
15.12.2025

Das Vertrauen des deutschen Mittelstands in die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt deutlich ab. Laut einer aktuellen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bahnhofstoiletten bleiben kostenpflichtig: DB sieht keinen Spielraum
15.12.2025

Kostenlose Toiletten an Bahnhöfen sind in Deutschland selten. Laut Bundesregierung sieht die Deutsche Bahn aus Kostengründen keine...

DWN
Finanzen
Finanzen Barzahlen wird zur Ausnahme: Bundesbank sieht Akzeptanzlücken
15.12.2025

Bargeld ist in Deutschland nach wie vor beliebt, doch in Ämtern und Behörden stößt man damit nicht immer auf offene Türen. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bauern protestieren gegen niedrige Butterpreise bei Lidl
15.12.2025

Mit Traktoren demonstrieren Landwirte in Baden-Württemberg gegen aus ihrer Sicht ruinöse Milch- und Butterpreise. Im Fokus der Kritik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI revolutioniert Unternehmen: Wie Künstliche Intelligenz Verhandlungen effizienter macht
15.12.2025

Künstliche Intelligenz verändert zunehmend die Arbeitsweise in Unternehmensbereichen, in denen bislang menschliche Erfahrung dominierte....