Deutschland

Schwedischer Investor Kinnevik steigt bei Zalando aus

Der schwedische Investor Kinnevik steigt nach mehr als zehn Jahren bei dem Online-Modehändler Zalando aus.
17.02.2021 11:50
Lesezeit: 1 min

Der schwedische Investor Kinnevik steigt nach mehr als zehn Jahren bei dem Online-Modehändler Zalando aus. Kinnevik kündigte am Mittwoch überraschend an, seine komplette Beteiligung an dem Berliner MDax-Unternehmen von zuletzt 21 Prozent im Wert von rund 5,5 Milliarden Euro an die eigenen Aktionäre auszuschütten. Zalando bedankte sich bei dem Investor der ersten Stunde, der die Firma auf dem Weg vom Start-up zu Europas größten Online-Modehändler mit 14.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von mehr als sechs Milliarden Euro seit 2010 begleitet. „Nach einer so erfolgreichen Partnerschaft ist es ein logischer nächster Schritt, den Kinnevik-Aktionären nun ein direktes Investment in Zalando zu ermöglichen“, sagte Zalando-Vize-Vorstandschef Rubin Ritter.

Kinnevik hat über die Jahre umgerechnet 786 Millionen Euro in Zalando gesteckt und diesen Einsatz mehr als verachtfacht. 2014 war Zalando an die Börse gegangen - zu einem Ausgabepreis von 21,50 Euro. Inzwischen wird das Unternehmen als Dax-Kandidat gehandelt. Die Corona-Krise beschert Zalando rege Geschäfte. Inzwischen kommt die Firma auf mehr als 35 Millionen Kunden. Am 16. März will Zalando die Jahreszahlen für das vergangene Jahr veröffentlichen, in dem sich das Wachstum noch mal beschleunigt hat. Die Zalando-Anteilsscheine haben seit März 2020 rund 127 Prozent zugelegt. Am Mittwoch ging es für die Titel mehr als sechs Prozent nach unten. Auch Kinnevik-Aktien büßten mehr als zwei Prozent ein. Allerdings fiel ihr Plus nach einem Tief im März mit 200 Prozent noch beachtlicher aus.

Die Schweden wollen den Schritt nutzen, um ihre Neuausrichtung voranzutreiben. Künftig sollen junge, nicht-börsennotierte Wachstumsunternehmen im Fokus stehen. „Durch die Ausschüttung an unsere Aktionäre wird unser Portfolio ausgeglichener und einzigartiger“, sagte Kinnevik-Chef Georgi Ganev. Die Verteilung der 54 Millionen Zalando-Aktien an die Kinnevik-Aktionäre ist für das zweite Quartal geplant. Nach vorläufigen Berechnungen erhalten sie 0,195 Zalando-Papiere für jede ihrer Aktien. Die Kinnevik-Eigner müssen auf der Hauptversammlung am 29. April noch zustimmen.

Danach soll mehr als zwei Drittel des Kinnevik-Kapitals in einem vielfältigen Portfolio aus jüngeren, hauptsächlich nicht-börsennotierten Wachstumsunternehmen stecken. Dazu gehören die Reiseplattform Omio oder die Banking-Plattform Deposit Solutions, aber auch noch der börsennotierte Telekomkonzern Tele2 und der Online-Modehändler Global Fashion Group. Ganev kündigte im Gespräch mit Reuters an, sich nun auf den Lebensmittel- und den digitalen Gesundheitssektor konzentrieren zu wollen, weil er in diesen Bereichen mit substanziellen Veränderungen in den kommenden Jahren rechnet.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Greg Abel übernimmt: Der stille Stratege hinter Warren Buffetts Milliarden-Imperium
17.05.2025

Mit dem Rückzug von Warren Buffett endet eine Ära. Doch an die Stelle des legendären Investors tritt kein charismatischer Visionär,...

DWN
Panorama
Panorama In Zeiten von Trump: Bleibt das Traumziel USA für Deutsche attraktiv?
17.05.2025

Die USA galten lange als Traumziel für deutsche Urlauber. Doch politische Entwicklungen und wachsende Unsicherheit verändern das Bild....

DWN
Immobilien
Immobilien Koalitionsvertrag 2025: Das bedeutet er für Mieter, Vermieter und Immobilienbesitzer
17.05.2025

Union und SPD haben nach längerem Hin und Her den Koalitionsvertrag für die kommende Regierungsperiode unterschrieben. Was dieser zu den...

DWN
Technologie
Technologie Batteriekrieg mit China: Europa setzt auf Start-ups, Peking baut Gigafabriken
17.05.2025

Der technologische Wettlauf gegen Pekings Expansionsstrategie hat begonnen. Start-ups wie Factorial und Industriegiganten wie Mercedes...

DWN
Politik
Politik Präsidentschaftswahlen in Rumänien: Wird George Simion Trumps „Werkzeug“ in Europa?
17.05.2025

Ein Trump-Verehrer an der Spitze Rumäniens? George Simion, der Favorit für die Präsidentschaft, ist zuversichtlich, dass er die Wahl am...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt: Klingbeils Kraftakt mit zwei Haushalten und einem klaren Ziel
17.05.2025

Ein Kaltstart für Finanzminister Klingbeil: Treffen in Brüssel, die Steuerschätzung, Gespräche der G7 – alles binnen zwei Wochen. Der...

DWN
Politik
Politik Elon Musk: Der stille Umbau der USA in ein Tech-Regime
17.05.2025

Nie zuvor in der modernen Geschichte der USA hat ein einzelner Unternehmer derart tief in den Staat eingegriffen. Elon Musk, offiziell ohne...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up WeSort.AI: Wie künstliche Intelligenz die Mülltrennung revolutioniert
16.05.2025

Die Müllberge wachsen von Jahr zu Jahr, bis 2050 sollen es fast siebzig Prozent mehr Abfall sein. Die Brüder Johannes und Nathanael Laier...