Bei Raketenangriffen im Norden Syriens sind nach Angaben von Aktivisten mindestens vier Menschen getötet und mehr als 20 weitere verletzt worden. Drei Raketen seien von russischen Kriegsschiffen vor der syrischen Küste auf einen Markt und Ölraffinerien nordöstlich von Aleppo abgefeuert worden, teilte die in London ansässige sogenannte Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Syrische Regierungstruppen hätten zudem mehrere Raketen auf Ölraffinerien östlich von Aleppo abgefeuert, die dort große Brände verursachten.
Wie mehrere Medien berichten, soll auf dem von türkischen Milizen kontrollierten "Markt" syrisches Rohöl gehandelt worden sein, welches aus den vom US-Militär besetzten Ölquellen im Nordosten des Landes stamme. Sowohl Moskau als auch Damaskus hatten in der Vergangenheit mehrfach eine illegale "Landnahme" der Türkei in Syrien sowie den "Raub" syrischen Öls durch die US-Armee angeprangert. In dieser Hinsicht kann der Schlag gegen die Raffinerie und den Markt als Warnung erster Güte gedeutet werden.
Die Gebiete, auf denen der Markt und die Raffinerie standen, werden von der Türkei und den mit ihr verbündeten Söldnern kontrolliert. Der Sprecher der mit der Türkei verbündeten Miliz Syrische Nationalarmee, Jussif Hammud, bestätigte die Angriffe gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Die türkische Staatsagentur Anadolu berichtete von drei toten Zivilisten und 28 Verwundeten durch die Raketenangriffe. Mehrere Tankwagen seien in Brand geraten und hätten schwere Explosionen verursacht.
Die Regierungen Syriens und Russlands kommentierten die Berichte zunächst nicht. Russland ist gemeinsam mit dem Iran der wichtigste Verbündete der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad. Die Türkei unterstützt in dem seit zehn Jahren laufenden Stellvertreterkrieg dagegen ihre im Norden aktiven Söldner.