Wirtschaft

Deutschland ist einer der Haupt-Profiteure der Globalisierung

Ein Ende der Globalisierung und eine mögliche Aufteilung der Welt in chinesisch und amerikanisch dominierte Blöcke würde den Wohlstand in Deutschland nach einer Studie stark gefährden.
09.03.2021 10:34
Aktualisiert: 09.03.2021 10:34
Lesezeit: 1 min

Ein Ende der Globalisierung und eine mögliche Aufteilung der Welt in chinesisch und amerikanisch dominierte Blöcke würde den Wohlstand in Deutschland nach einer Studie stark gefährden. Der deutschen Wirtschaft könnten damit beträchtliche Teile ihrer Exporte verloren gehen, warnt das Forschungs- und Beratungsinstitut Prognos in der am Montag veröffentlichten Untersuchung. Hintergrund sind Sorgen unter Ökonomen und Außenpolitikern, dass die Handelskonflikte zwischen den USA und China in eine dauerhafte Konfrontation der beiden Großmächte münden könnten. Auftraggeber der Studie war die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). Sollte Europa sich einem US-dominierten Block anschließen, könnten damit nach der Prognos-Schätzung 22 Prozent der Exporte und 30 Prozent der Importe verloren gehen. Eine Annäherung an China und größere Distanz zu den Vereinigten Staaten würde die europäischen Exporte um geschätzt 18 Prozent schrumpfen lassen. Und sollte sich die EU als dritte Option für eine Art Blockfreiheit entscheiden und zwischen China und den USA als eigenständige Kraft auftreten, könnten geschätzt immer noch 12 Prozent der Ausfuhren verloren gehen.

„Eine Deglobalisierung wäre fatal für die hiesige Wirtschaft“, sagte Studienautor Michael Böhmer bei der Online-Veranstaltung. Die weltwirtschaftlichen Gewichte werden sich laut der Studie in den nächsten zwanzig Jahren ohnehin Richtung Ostasien verschieben. „Endet damit die ökonomische Dominanz des Westens? Ja, sie endet ein wenig“, sagte Böhmer.

Industrie-Präsident Siegfried Russwurm warnte vor einer dauerhaften Entfremdung zwischen den USA und Europa. Ein gleich großer Abstand zu den USA und China könne nicht das Ziel sein, sagte der frühere Siemens-Vorstand. Die Europäer seien den USA geschichtlich und kulturell sehr viel näher als China, sagte der BDI-Präsident. Russwurm plädierte gleichzeitig für eine starke EU, damit die europäischen Staaten gemeinsam ihre Interessen durchsetzen können. „Wir wären gut beraten, für die EU Werbung zu machen“, sagte Russwurm zu nationalistischen Strömungen in europäischen Ländern. „Jedes Land der EU, auch das starke Deutschland, ist ein Zwerg gegen die beiden großen Antipoden USA und China.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....