Deutschland

Wirtschaftsauskunftei rechnet mit Insolvenzwelle noch in diesem Jahr

Lesezeit: 1 min
19.03.2021 10:57  Aktualisiert: 19.03.2021 10:57
Die Zahl der Firmenpleiten in Deutschland kann sich gegenüber 2020 mehr als verdoppeln. Dies trifft aber nicht nur die Mitarbeiter der betroffenen Firmen, sondern vor allem auch deren Geschäftspartner.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel rechnet aufgrund der Corona-Pandemie noch in diesem Jahr mit einer Insolvenzwelle in Deutschland. Die Zahl der Firmenpleiten könne sich gegenüber 2020 mehr als verdoppeln. Insgesamt 35.500 Firmeninsolvenzen seien möglich, berichtete Crifbürgel-Geschäftsführer Frank Schlein am Freitag in Hamburg.

«Bedingt durch die Corona-Krise haben viele Unternehmen in Deutschland derzeit wirtschaftliche Probleme», sagte Schlein. Mehr als 300.000 Unternehmen seien aktuell in finanziellen Schwierigkeiten. Dies spiegle sich jedoch in den Insolvenzzahlen bislang noch nicht wieder.

Im Gegenteil: Im vergangenen Jahr meldeten laut Crifbürgel in Deutschland lediglich 15.865 Unternehmen eine Insolvenz an, 16,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Hauptursache für diese Entwicklung sei die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht in Kombination mit den zahlreichen Hilfspaketen für die Unternehmen.

Die Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaft würden deshalb erst allmählich - in diesem und im kommenden Jahr - voll sichtbar, sagte Schlein. Neben dem «normalen» Insolvenzgeschehen drohten rund 16.500 zusätzliche Insolvenzen. «Betroffen sind vor allem Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern», sagte Schlein.

Die negativen Folgen des Corona-Lockdowns und der anhaltenden Wirtschaftskrise würden nach Ansicht der Wirtschaftsauskunftei somit lediglich verschoben. Darunter litten vor allem Gläubiger, das heißt Lieferanten oder auch Vermieter, die befürchten müssten, durch eine Insolvenz auf ihren Forderungen sitzen zu bleiben und so ihr Geld nicht zu bekommen.

Derzeit sind Crifbürgel zufolge vor allem Unternehmen aus den Branchen Gastronomie, Touristik, Entertainment, dem Textileinzelhandel und Messebauer besonders insolvenzgefährdet.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...