Wirtschaft

Vermögensumschichtung: Mittelschicht schrumpft weltweit, während Super-Reiche noch reicher werden

Während der Corona-Krise ist die Anzahl der Menschen, die zur Mittelschicht gezählt werden, zurückgegangen. Die Armut steigt. Doch die Super-Reichen haben durchgehend profitiert.
27.03.2021 15:00
Aktualisiert: 27.03.2021 15:00
Lesezeit: 1 min
Vermögensumschichtung: Mittelschicht schrumpft weltweit, während Super-Reiche noch reicher werden
In einem Plastiksack schläft ein obdachloser Mann in der ansonsten nahezu leeren Fußgängerzone des Taunus-Städtchens. (Foto: dpa) Foto: Boris Roessler

Die Corona-Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Im Januar 2020, als Berichte über das neuartige Coronavirus auftauchten, prognostizierte die Weltbank, dass die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 2,5 Prozent wachsen würde. Im Januar 2021, als die Pandemie immer noch einen Großteil der Welt im Griff hatte, schätzte die Weltbank, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2020 um 4,3 Prozent geschrumpft ist.

Der wirtschaftliche Abschwung dürfte den Lebensstandard auf der ganzen Welt gesenkt haben, Millionen aus der globalen Mittelschicht verdrängt und die Reihen der Armen vergrößert haben. Gleichzeitig ist der Weg zu einer Wiederherstellung der „Normalität“ mit Unsicherheiten verbunden.

Eine Analyse des „Pew Research Center“ ergab, dass die globale Mittelschicht im Jahr 2020 massiv zurückgegangen ist.

Der Rückgang in der globalen Mittelschicht konzentrierte sich auf Südasien sowie auf Ostasien und den Pazifik und verhinderte die Expansion in den Jahren vor der Pandemie. Südasien, insbesondere Indien, sowie Afrika südlich der Sahara machten den größten Teil der Zunahme der Armut aus. Nach globalen Maßstäben leben die Armen von zwei US-Dollar oder weniger pro Tag oder nicht mehr als 2.920 US-Dollar pro Jahr für eine vierköpfige Familie.

Es wird geschätzt, dass die Zahl der Menschen in der globalen Einkommensstufe (mehr als 50 US-Dollar pro Tag) im Jahr 2020 um 62 Millionen zurückgegangen ist. In der Zwischenzeit sank die Bevölkerung mit höherem mittlerem Einkommen (20,01 bis 50 US-Dollar täglich) um 36 Millionen, während die Bevölkerung mit niedrigem Einkommen (2,01 bis 10 US-Dollar täglich) schätzungsweise um 21 Millionen zugenommen hat.

Diese Schätzungen basieren auf Daten der Weltbank. Vor dem Aufkommen von Corona wurden im Jahr 2020 rund 1,38 Milliarden Menschen in der globalen Mittelschicht gezählt. Die Pandemie hat diese Zahl jedoch auf 1,32 Milliarden gesenkt. Der Anteil der Menschen in der Mittelschicht weltweit wird im Gesamt-Jahr 2020 auf 17,1 Prozent geschätzt.

Die Zahl der Armen weltweit ist im Jahr 2020 auf 803 Millionen gestiegen, viel mehr als die ursprünglich erwarteten 672 Millionen. Die weltweite Armutsquote, die in diesem Jahrhundert stetig zurückgegangen war, dürfte auf 10,4 Prozent gestiegen sein und fast wieder auf die Rate von 2017 zurückgehen.

Besonders pikant: Das Vermögen der weltweiten Multimilliardäre ist während der Corona-Krise drastisch angestiegen (HIER).

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...

DWN
Politik
Politik Steinmeier drängt auf mehr gemeinsame Rüstungsprojekte in Europa
08.07.2025

Bei seinem Besuch in Lettland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier für mehr Zusammenarbeit in der europäischen...