Deutschland

Das ist der Grund, warum die große Inflation noch auf sich warten lässt

Der Umsatz des deutschen Einzelhandels lag im Februar weiter deutlich niedriger als ein Jahr zuvor. Hintergrund sind Lockdown und allgemeine Vorsicht der Konsumenten.
01.04.2021 09:21
Aktualisiert: 01.04.2021 09:21
Lesezeit: 2 min

Der Corona-Lockdown hat den deutschen Einzelhändlern auch im Februar das Geschäft verhagelt. Ihre Einnahmen fielen um 7,7 Prozent niedriger aus als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Preisbereinigt (real) gab es sogar ein Minus von 9,0 Prozent.

Der Monat hatte allerdings einen Verkaufstag weniger als der Februar im Schaltjahr 2020. Von Januar auf Februar stiegen die realen Umsätze zwar um 1,2 Prozent, blieben jedoch unter der Erwartung von Fachleuten, die mit plus 2,0 Prozent gerechnet hatten.

Die einzelnen Branchen entwickelten sich wegen des anhaltenden Lockdowns wie in der Vergangenheit stark unterschiedlich. Der Umsatz im Handel mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren brach real um fast 74 Prozent zum Februar 2020 ein. Der Lebensmittelhandel - der geöffnet bleiben durfte - machte ein Minus von 1,6 Prozent. Der Internet- und Versandhandel lief erneut gut, weil viele Verbraucher Online shoppen gingen. Hier stiegen die Einnahmen um gut 34 Prozent.

Der Lobbyverband HDE befürchtet viele Pleiten bei Händlern, wenn es nicht bald Öffnungsperspektiven für die Branche gibt und die staatlichen Finanzhilfen schneller ankommen. Allerdings gelten deutliche Lockerungen wegen der dritten Infektionswelle derzeit als unwahrscheinlich.

Studie: Verbraucher sparen in Pandemie nicht nur bei Freizeitausgaben

Die Verbraucher in Deutschland sparen nach einer aktuellen Studie während der Corona-Pandemie zwar nicht bei den Ausgaben für Lebensmittel und Haushaltswaren - aber an fast allem anderen. "Wir sehen, dass entgegen der landläufigen Meinung nicht nur der Freizeit- und Eventbereich von der Pandemie betroffen ist", fasste der Alix-Partners-Experte Peter Heckmann das Ergebnis einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage der Unternehmensberatung zusammen.

Zwar seien die negativen Spitzenreiter beim Konsum der letzten Monate erwartungsgemäß die Tourismusbranche und die Gastronomie. Doch auch für Bekleidung, Möbel, Elektronik oder Kosmetik werde von einem Großteil der Konsumenten weniger ausgegeben. In 12 der 15 abgefragten Bereiche überwiege der Anteil der Verbraucher, die die Ausgaben im Zuge der Pandemie reduziert hätten.

Der Umfrage zufolge machen sich aktuell mehr als die Hälfte der Verbraucher in Deutschland (55 Prozent) Sorgen um ihre Gesundheit. Ein Drittel (33 Prozent) ist der Umfrage sowohl wegen der Gesundheit, als auch wegen der eigenen finanziellen Situation beunruhigt. Dagegen sind 37 Prozent der Verbraucher sowohl was die Gesundheit, als auch den eigenen Geldbeutel angeht eher optimistisch.

Fast jeder zweite Befragte (44 Prozent) geht davon aus, dass sich sein Konsumverhalten durch die Pandemie langfristig verändert hat. Immerhin fast 40 Prozent der Befragten gaben an, auch nach der Pandemie Schuhe und Textilien verstärkt online kaufen zu wollen. Zum Vergleich: Bei Lebensmitteln beabsichtigen dies nur 14 Prozent der Befragten. Ein Drittel der Verbraucher plant der Umfrage zufolge nach der Pandemie bei seinen Einkäufen einen größeren Wert auf Nachhaltigkeit zu legen.

Mehr zum Thema: Inflation: Das Comeback des Jahres 2021?

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...