Unternehmen

ABB liefert Lissabon E-Antriebe für zehn Fähren

Der Einsatz von E-Fahrzeugen in der Schiffahrt ist immer noch unterentwickelt. Jetzt hat ABB - ein wichtiger Protagonist dieser Technologie - aus Portugal einen wichtigen Aufrag erhalten.
15.04.2021 18:59
Aktualisiert: 15.04.2021 18:59
Lesezeit: 1 min

Der internationale Technologiekonzern ABB liefert der portugiesischen Hauptstadt Lissabon elektrische Antriebsysteme für zehn Fähren, die ab 2022 und 2024 alte bestehende Schiffe ersetzen sollen. Wie das Unternehmen in einer Erklärung mitteilt, ist der Auftraggeber die staatliche Reederei Transtejo. Die Schiffe können jeweils bis zu 540 Passagiere transportieren, sind 40 Meter lang und fahren bis 17 Knoten schnell. Das entspricht etwa 30 Kilometer pro Stunde.

Die Partner bewahrten über die finanziellen Einzelheiten des Vertrages Stillschweigen.

Es geht um eine Strecke über den Fluss Tagus, der bei Lissabon in den Atlantik mündet. Das Projekt soll die Städteplaner im besonderen Maß dabei unterstützen, die Emissionen des öffentlichen Transports zu verringern. ABB rechnet damit, dass die Portugiesen damit pro Jahr 6.500 Tonnen Kohlendioxid weniger als bisher ausstoßen. Das entspricht dem Ausstoß von 1.400 Autos pro Jahr.

"Die Betreiber von Fähren, die im Inland operieren, sind die Pioniere, wenn es darum, geht Emissionen zu eliminieren, und wir sind wirklich geehrt, dass die Technologie von ABB die großen Städte Europas dabei unterstützen soll, ihre wichtigsten Ziele zu erreichen", sagte Juha Koskela, der Präsident der Division von ABB Marine & Ports.

Portugals Ziele sind in diese Frage ambitioniert: So will das Land durch die Elektrifizierung des Transports bis 2050 98 Prozent seines Ausstoßes verringern, den das Land 2005 gehabt hat. Das sieht der nationale Klimaschutzplan so vor. Allmählich sollen die Verbrenner bei den öffentlichen Verkehrsmitteln sukzessive verschwinden oder mit Motoren ausgerüstet werden, die über einen alternativen Antrieb verfügen. Zum Vergleich: Deutschland will bis 2050 vollständig klimaneutral werden, verfolgt also ähnliche Ziele wie die Portugiesen.

"Die Emission von Treibhausgasen gehört zu den wichtigsten Prioritäten bei der Städteplanung. Heutzutage müssen die Technologien, die für die schnellen Fähren in der Nähe der City eingesetzt werden, sauber und grün sein", sagte Antonio Pacheco, der Vertreter Portugals.

Doch nicht nur für Portugal, sondern auch für ABB ist der Vertrag bedeutsam. Denn damit macht der Konzern einen Schritt, um neue Technologien zu etablieren, die bisher weniger eingesetzt worden sind. Die Impulse hat das Unternehmen mit Sicherheit nötig. Denn zum Jahreswechsel hatte der Anbieter in Singapur ein bedeutendes Vorhaben für einen autonomen Schlepper wegen der Corona-Krise verschieben müssen.

Vertreter des Unternehmens wie Kapitän Eero Lehtovaara führen derzeit viele Gespräche mit Behörden, Politiker und anderen wichtigen Marktteilnehmern, um künstliche Intelligenz und E-Fahrzeuge politisch durchzusetzen. Das hatte der Vertreter von ABB vor kurzem im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten betont.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Familienunternehmen Voelkel: Mit Ingwer-Shots zur größten Bio-Safterei der Welt
26.12.2025

Voelkel ist bekannt für seine Obst- und Gemüsesäfte aus biologischem Anbau. Stefan Voelkel leitet das Unternehmen in dritter Generation...

DWN
Technologie
Technologie Autonomes Fahren: Bolt bringt chinesische Technologie nach Europa
26.12.2025

Europa erlebt eine neue Phase im Wettbewerb um autonome Mobilität, da chinesische Technologieanbieter zunehmend mit großen...

DWN
Panorama
Panorama Die spektakulärsten Weihnachtsbäume weltweit: Wenn Tradition zur Show wird
26.12.2025

Lichtermeere, Rekordhöhen und ungewöhnliche Kulissen: Rund um den Globus werden Weihnachtsbäume zu echten Spektakeln. Von italienischen...

DWN
Immobilien
Immobilien The Line: Saudi Arabiens hochgestapelte Megacity quer durch die Wüste
26.12.2025

Eines der wohl ambitioniertesten und innovativsten Infrastrukturprojekte unserer Zeit ist The Line. Die von Saudi-Arabien geplante...

DWN
Finanzen
Finanzen Dotcom-Blase der 1990er: Wie Spekulationen den Markt auf den Kopf stellte
26.12.2025

Die späten 1990er Jahre waren geprägt von einem beispiellosen Börsenboom im Technologiesektor, der als Dotcom-Blase bekannt wurde....

DWN
Politik
Politik Demokratie unter Dauerstress: Der globale Trend zur Autokratie
26.12.2025

2026 könnte zum Wendepunkt werden: Von Washington bis Berlin geraten liberale Demokratien unter Druck. Autokraten gewinnen Einfluss,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Prognose: Startet die deutsche Wirtschaft 2026 endlich durch?
25.12.2025

Drei Jahre Flaute, kaum Wachstum – doch 2026 könnte die deutsche Wirtschaft endlich drehen. Prognosen deuten auf leichte Erholung,...