Politik

Bundesregierung bereitet Corona-Hilfspaket für Indien vor

Die Bundesregierung schnürt derzeit ein Corona-Hilfspaket für das von der Pandemie betroffene Indien
26.04.2021 13:32
Aktualisiert: 26.04.2021 13:32
Lesezeit: 1 min

Die Bundesregierung schnürt derzeit ein Corona-Hilfspaket für das von der Pandemie betroffene Indien. Das gibt Regierungssprecher Steffen Seibert bekannt. Teil der Lieferungen könnten Sauerstoff, Beatmungsgeräte oder Medikamente sein. Auch das Gesundheitsministerium betont, dass man schnellstmöglich helfen wolle.

meldete am Montag mit 352.991 Neuinfektionen den fünften Tag in Folge einen weltweiten Höchstwert. Kliniken sind überlastet und der Sauerstoff zur Behandlung von Covid-19-Patienten wird knapp. Mehrere Länder haben Indien Hilfe angeboten, darunter Großbritannien, die USA und Deutschland.

Außenminister Heiko Maas sagte der "Rheinischen Post", es würden derzeit alle Hebel in Bewegung gesetzt, um schnellstmöglich Sauerstoff und Medikamente zur Verfügung zu stellen. Das Bundesverteidigungsministerium prüft nach eigenen Angaben die Möglichkeiten zur Abgabe einer mobilen Sauerstoff-Herstellungsanlage an Indien sowie Möglichkeiten zur Transportunterstützung für weitere Hilfsgüter. "Daran arbeiten wir mit Hochdruck", erklärte ein Sprecher. Die USA wollen Rohstoffe für Corona-Impfstoffe, medizinische Ausrüstung und Schutzkleidung bereitstellen. Darüber hinaus sollen Schnelltests und Beatmungsgeräte geliefert werden, teilte die Regierung mit. Zudem sollen US-Seuchenexperten nach Indien reisen.

Viele Kliniken in Indien werden dem Ansturm nicht mehr Herr und weisen Patienten aus Mangel an Betten, Ausrüstung und Medikamenten ab. Selbst Tragen, um die Toten wegzubringen, wurden knapp. In stark betroffenen Städten wie der Hauptstadt Delhi wurden die Leichen in provisorischen Krematorien verbrannt. Indien mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen hat bislang 17,31 Millionen Infektionen und 195.123 Tote verzeichnet. Gesundheitsexperten gehen aber davon aus, dass die Dunkelziffer bei den Toten weitaus höher ist.

Die Regierung von Ministerpräsident Narendra Modi steht wegen der dramatischen Lage in der Kritik. Sie hatte religiöse und politische Massenveranstaltungen zugelassen, obwohl die Infektionszahlen in der zweiten Welle wieder stiegen. Derzeit finden in Indien Kommunalwahlen statt. Allein am Montag sind 8,6 Millionen Wahlberechtigte in Westbengalen im Osten des Landes aufgefordert, ihre Stimme abzugeben.

Angesichts der täglichen neuen Höchstwerte hatte Modi am Sonntag alle Bürger aufgerufen, vorsichtig zu sein und sich impfen zu lassen. Aber auch die Rohstoffe für die Impfstoffe werden knapp. Zusätzlich wird die Produktion von einem Feuer in einem Werk belastet, das das Vakzin von AstraZeneca herstellt. Mancherorts wurde das Impfen wieder eingestellt. Regierungsdaten zufolge wurden am 5. April noch 4,5 Millionen Impfdosen verabreicht. Seither betrug die Zahl im Durchschnitt 2,7 Millionen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Neuer Wehrdienst: So soll das Modell ab 2026 greifen
05.12.2025

Ab 1. Januar soll der neue Wehrdienst starten: mit Pflicht-Musterung, frischer Wehrerfassung und ehrgeizigen Truppenzielen. Die Regierung...

DWN
Finanzen
Finanzen Tesla-Aktie im Fokus: Teslas Model 3 Standard startet in Deutschland – Experten hinterfragen Musks Einfluss
05.12.2025

Tesla bringt das Model 3 als neue Standard-Version nach Deutschland und senkt den Einstiegspreis deutlich. Weniger Komfort soll mehr...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Wirtschaft in der Währungsunion überrascht mit stärkerem Quartal
05.12.2025

Die Eurozone-Wirtschaft hat im Sommer mehr Dynamik gezeigt als gedacht. Neue Daten von Eurostat korrigieren das Wachstum nach oben, doch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen CSRD-Berichtspflicht: EU bremst, der Druck auf Unternehmen wächst – was nun zu tun ist
05.12.2025

Die EU zieht die Reißleine: Statt 2025 gilt die CSRD-Berichtspflicht nun zwei Jahre später. Doch während Brüssel bremst, wächst in den...

DWN
Politik
Politik Radikaler Bruch in der EU-Energiepolitik: Europa kappt endgültig die russischen Gasadern
05.12.2025

Die EU hat eine historische Entscheidung getroffen. Spätestens 2027 soll russisches Gas vollständig aus Europa verschwinden. Der...

DWN
Politik
Politik NATO-Kommandostruktur wird an Bedrohungslage angepasst
05.12.2025

Die NATO ordnet ihre Führung im Norden neu: Zuständigkeiten wandern über den Atlantik. Hinter der Anpassung der NATO-Kommandostruktur...

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare-Störung: Netzwerk für Cyberabwehr verursacht Probleme bei Unternehmen
05.12.2025

Eine weltweite Cloudflare-Störung hat am Freitag zahlreiche Webseiten und Apps aus dem Tritt gebracht. Fehlermeldungen, leere Seiten und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Niedriglohn in Deutschland: 6,3 Millionen Menschen von Niedriglohnarbeit betroffen
05.12.2025

Millionen Menschen arbeiten im Niedriglohnsektor. Neue Zahlen zeigen, wo Niedriglohnarbeit besonders konzentriert ist – und warum der...