Die Inflation in der Euro-Zone kommt immer stärker in Gang. Im April stiegen die Lebenshaltungskosten binnen Jahresfrist um 1,6 Prozent, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat am Freitag nach einer Schnellschätzung mitteilte. Das ist das stärkste Plus seit zwei Jahren. Volkswirte hatten mit einer Rate in dieser Höhe gerechnet. Bereits im März waren die Verbraucherpreise um 1,3 Prozent gestiegen. Vor allem die Energiepreise kletterten im April kräftig, nachdem sie sich schon im Vormonat erhöht hatten.
Das Ziel der Europäischen Zentralbank von knapp unter zwei Prozent Inflation für den Währungsraum rückt damit wieder ein Stück weit näher. Diese Marke verfehlen die Währungshüter bereits seit Jahren. Die Notenbank rechnet allerdings damit, dass der aktuelle Preisschub nur vorübergehend und nicht nachhaltig ist und sich 2022 wieder abschwächt. EZB-Vize Luis de Guindos hält es aber für möglich, dass die Teuerung zum Ende des laufenden Jahres zeitweise bei über zwei Prozent liegt.
Energie verteuerte sich im April besonders stark um 10,3 Prozent. Im März waren die Energiepreise noch um 4,3 Prozent angezogen. Die Preise für Industriegüter ohne Energie erhöhten sich im April um 0,5 Prozent. Die Preise für Dienstleistungen stiegen um 0,9 Prozent.
Ein wichtiger Inflationsvorbote war im März stark nach oben ausgeschlagen: Die deutschen Produzenten hoben ihre Preise so stark an wie seit rund neuneinhalb Jahren nicht mehr. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte stiegen um 3,7 Prozent zum Vorjahresmonat (HIER).