Finanzen

Russland: Sind auf Ausschluss aus globalem Zahlungsnetzwerk Swift vorbereitet

Die russische Regierung ist eigenen Angaben zufolge auf einen möglichen Ausschluss aus dem weltweit wichtigsten Zahlungsnetzwerk vorbereitet.
07.05.2021 11:00
Aktualisiert: 07.05.2021 11:29
Lesezeit: 2 min
Russland: Sind auf Ausschluss aus globalem Zahlungsnetzwerk Swift vorbereitet
Maria Sacharowa, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, spricht während einer Pressekonferenz. (Foto: dpa) Foto: Maxim Shipenkov

Russland ist auf einen erzwungenen Ausschluss aus dem weltweiten Zahlungsnetzwerk SWIFT vorbereitet. Wie die Sprecherin des russischen Verteidigungsministeriums, Marija Sacharowa, der staatlichen Nachrichtenagentur RT sagte, sei dieses Szenario derzeit aber nur „hypothetisch“ und werden nicht akut von Moskau erwartet.

„Die Möglichkeit, aus SWIFT ausgeschlossen zu werden, ist immer noch hypothetisch. Nichtsdestotrotz ist eine Zusammenarbeit der Ministerien auf den Weg gebracht worden, um die Risiken und Schäden für die Wirtschaft zu minimieren, falls der Zugang unseres Landes zu den herkömmlichen internationalen Finanzinstrumenten und Zahlungsmechanismen begrenzt ist.

Das Finanznachrichten-System der russischen Zentralbank stellt ein Beispiel eines alternativen Instruments dar. Gegenwärtig werden die Möglichkeiten einer Verbindung zu ausländischen Gegenstücken wie dem europäischen Sepa-System, dem iranischen SEPAM sowie den chinesischen Systemen CUP und CIPS diskutiert.“

Sacharowa zufolge entwickle sich zudem die Zusammenarbeit des russischen Zahlungsabwicklers MIR mit dem chinesischen Union Pay, dem japanischen JCB und dem international tätigen Maestro-System gut.

Digitalwährungen könnten Basis für neues Finanzsystem legen

Bemerkenswert sind Sacharowas Ausführungen zu digitalen Währungen, wie sie derzeit etwa die chinesische Zentralbank mit dem E-Yuan entwickelt und wie sie auch die Europäische Zentralbank untersucht.

„Parallel dazu untersucht Russland aktiv die Möglichkeiten, welche moderne digitale Technologien bieten, das Potenzial ihrer Nutzung zur Steigerung der Stabilität und Unabhängigkeit des nationalen Finanzsystems und verschiedene Zahlungsabwickler mit Blick auf die Möglichkeit, dass digitales Geld in Zukunft die Basis für ein erneuertes internationales Finanzsystem und grenzüberschreitende Transaktionen sein könnte.“

Sacharowa betonte jedoch auch, dass es sich bei diesen Projekten um sehr langfristige und zeitaufwändige Unternehmungen handle und dass es „zu früh“ sei, über „konkrete Bedingungen bei der Fertigstellung eines umfassenden nationalen Systems für Zahlungsabwicklungen und dessen Propagierung in internationalen Märkten“ zu reden.

Abwendung vom US-Dollar

Hintergrund für die Bestrebungen der russischen Regierung, einem möglichen SWIFT-Ausschluss effektiv begegnen zu können, ist die Tatsache, dass die US-Regierung in der Vergangenheit im Zuge der Ukraine-Krise ab 2014 bereits schon einmal Druck auf das in Belgien ansässige SWIFT-System ausgeübt hatte, um Russland in die Schranken zu weisen.

Moskau verfolgt seit mehreren Jahren eine Politik der Abkehr vom US-Dollar, weil dessen Verwendung bei internationalen Transaktionen der amerikanischen Justiz die Möglichkeit zur Verhängung von Sanktionen eröffnet. Zuletzt hatte Russlands Außenminister Sergeij Lawrow bei einem Besuch in China angekündigt, dass sich beide Länder unabhängiger vom Dollar-Finanzsystem aufstellen wollen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Positive Nachrichten für den XRP ETF: Moon Hash Automatic Income Plan

Analysten prognostizieren einen potenziellen Kurssprung bei XRP, der einen raschen Marktwechsel hin zur intelligenten...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Rentenpaket 2025 beschlossen: Wirtschaft hält es für „unfinanzierbar“ – die zentralen Bausteine
14.12.2025

Das von der Bundesregierung beschlossene Rentenpaket soll am 19. Dezember vom Bundesrat bestätigt werden. Was es genau beinhaltet und...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie: Warum der Chipriese plötzlich um seinen Ruf kämpfen muss
14.12.2025

Die enormen Kursgewinne von Nvidia haben den Chipkonzern zum Symbol eines Marktes gemacht, der zwischen technologischem Fortschritt und...

DWN
Finanzen
Finanzen Averaging down: Billig, billiger, "verbilligen" – Chance oder Anlegerfalle?
14.12.2025

"Verbilligen" klingt nach Schnäppchen – doch an der Börse ist billig nicht automatisch gut. Viele Vermögensverwalter empfehlen...

DWN
Finanzen
Finanzen Trennungsunterhalt: Wann es einen Unterhaltsanspruch zwischen Ehepartnern gibt
14.12.2025

Kommt es zu einer Trennung in der Ehe, kann unter bestimmten Bedingungen der finanziell schwächer gestellte Ehepartner vom anderen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gasversorgung in Deutschland: Das Für und Wider der Gasspeicherung
14.12.2025

Vor ein paar Jahren liefen wir Gefahr, im Winter zu frieren, denn bei schlechten Witterungsbedingungen einem und hohem Verbrauch bestand...

DWN
Politik
Politik Die entstellte Seele Europas. Wie ein ganzer Kontinent seine Richtung verliert
14.12.2025

Ganze 210 Milliarden Euro stehen auf dem Spiel. Die EU sucht einen Weg, russische Vermögenswerte zu nutzen, Belgien fürchtet Vergeltung...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eurowind-Rückzug erschüttert US-Markt: Warum Europa nun wichtiger ist
14.12.2025

Der überraschende Rückzug des dänischen Energieparkentwicklers Eurowind aus den Vereinigten Staaten trifft eine Energiebranche, die...

DWN
Panorama
Panorama Feiertage 2026: Alle Termine, Brückentage und Regeln – wie Sie am besten profitieren
13.12.2025

Die Feiertage 2026 liegen günstig und ermöglichen viele lange Wochenenden. Wer früh plant, kann deshalb Brückentage optimal nutzen....