Deutschland

DWN-SPEZIAL / Nato-Nordflanke: Deutsche Marine testet Raketen vor Norwegen

Lesezeit: 2 min
11.05.2021 11:12  Aktualisiert: 11.05.2021 11:12
Die Deutsche Marine hat in den vergangenen Tagen Boden-Luft-Raketen vor Norwegen getestet.
DWN-SPEZIAL / Nato-Nordflanke: Deutsche Marine testet Raketen vor Norwegen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht am 19.01.2016 in Kiel (Schleswig-Holstein) mit Soldaten zu einem Gruppenfoto zusammen. (Foto: dpa)
Foto: Lukas Schulze

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Marine-Fregatte „Hamburg“ hat vom 7. bis zum 9. Mai vor der norwegischen Nordküste westlich von Andøya Raketentests durchgeführt. Unter dem Motto „Trainiere wie du kämpfst“ operiert die Fregatte in der Nordflanke der NATO in Partnerschaft mit norwegischen Streitkräften, teilt die Deutsche Marine über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. „Die #Fregatte #Hamburg übt vor Nordnorwegen, an der #NATO-Nordflanke, seit Anfang der Woche das Flugkörperschießen, vor allem gegen Luftziele. Ganz nach dem Motto #TrainAsYouFight“, so die Deutsche Marine. Im Verlauf des Manövers wurden unter anderem Boden-Luft-Raketen getestet.

Das NOTAM (Hinweis für Flieger) für das größte Gebiet, das von Freitagabend bis zum frühen Sonntag als Gefahrenzone aktiviert wurde, hatte die Gefahrenhöhe als „unbegrenzt“ gekennzeichnet. Es gibt insgesamt acht NOTAMs für die Gewässer um und außerhalb von Andøya, von denen die längste bis zum 12. Mai andauert.

In diesem Bereich werden häufig Warnungen ausgegeben, da das zivile Andøya Space Center häufig wissenschaftliche Raketen von seiner Onshore-Anlage aus abfeuert. In Andøya befindet sich auch die norwegische Flotte von P3 Orion-Seeüberwachungsflugzeugen, mit denen russische U-Boote auf der norwegischen und Barentssee verfolgt und die Fischerei in nördlichen Gewässern beobachtet werden.

Norwegen und Deutschland arbeiten seit Jahren eng militärisch zusammen, und dies ist nicht das erste Mal, dass deutsche Kriegsschiffe außerhalb Nordnorwegens trainieren.

Am vergangenen Donnerstag hatte die EU vereinbart, Norwegen, Kanada und die Vereinigten Staaten zur Zusammenarbeit im Pakt der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit der EU einzuladen, um die Verteidigungsbeziehungen zu vertiefen.

Das militärische Mobilitätsprojekt der EU (PESCO) wurde nach der Krim-Krise im Jahr 2014 initiiert und soll der neuen Sicherheitslage in Europa gerecht werden. Das PESCO-Grundsatzdokument wurde von den betroffenen EU-Mitgliedstaaten am 13. November 2017 in Brüssel unterzeichnet. An der Zeremonie in Brüssel nahm auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg teil.

In einem Kurzinterview mit dem englischsprachigen Dienst von Reuters sagte Stoltenberg: „Ich begrüße PESCO und denke, dass dies die europäische Verteidigung stärken wird. Das ist gut für Europa und die NATO. Eine stärkere europäische Verteidigung kann uns dabei helfen, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen (...) und auch die Lastenverteilung innerhalb der Allianz zu verbessern. Dies ist ein Weg, um die europäische Säule innerhalb der NATO zu stärken. Ich begrüße auch die Tatsache, dass sehr viele europäische Staats- und Regierungschefs die Bedeutung verstanden haben, wonach die europäische Verteidigung so entwickelt werden muss, dass sie nicht mit der NATO konkurriert, sondern die NATO ergänzt. Wir brauchen keine Doppel-Strategie, wir brauchen keinen Wettbewerb. Doch wir brauchen (...) eine europäische Verteidigung, die die NATO ergänzt.”

In einer Mitteilung meldet die Bundesregierung: „PESCO soll die NATO unterstützen und ergänzen. Das transatlantische Bündnis wird von PESCO profitieren, da viele EU-Nationen Mitglieder beider Bündnisse sein werden. Eine effektivere europäische Verteidigungspolitik stärkt damit auch die NATO. Europa sendet durch PESCO ein Zeichen der Bereitschaft, Verantwortung in der Welt zu übernehmen.”

Seit der Ukraine-Krise 2014 sind die Beziehungen zwischen Russland und der EU angespannt. Die EU hat Sanktionen gegen Russland verhängt, woraufhin Russland Gegensanktionen verhängt hat. Aufgrund der NATO-Mission Atlantic Resolve militarisiert Russland als Reaktion seine Grenzen an den EU-Außengrenzen, was die Enklave Kaliningrad einschließt. Entscheidend ist hierbei die Haltung von Deutschland und Russland (Kontinentaleuropa). Die Bundesregierung muss einen Balanceakt zwischen wirtschaftlichen Interessen und ihren Verpflichtungen gegenüber der NATO und den USA meistern. Deutschland betreibt mit Russland das Pipelineprojekt Nord Stream 2, unterstützt jedoch in der Ukraine die Regierung in Kiew gegen die Rebellen im Osten des Landes. Die Rebellen in der Ost-Ukraine sind pro-russisch.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...