Politik

Unionsfraktionsvize will CO2-Preis ab 2022 fast verdoppeln

Andreas Jung schlägt vor, den CO2-Preis auf Öl und Gas bereits im kommenden Jahr drastisch zu erhöhen. Benzin würde sich dadurch um 13 Cent pro Liter verteuern.
15.05.2021 16:09
Aktualisiert: 15.05.2021 16:09
Lesezeit: 1 min

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Andreas Jung, schlägt vor, den CO2-Preis auf Öl und Gas bereits im kommenden Jahr um 20 Euro auf 45 Euro zu erhöhen. Wie er in einem Interview der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung» erläuterte, wären das 15 Euro mehr als nach den aktuellen Plänen vorgesehen.

Für 2023 schlägt Jung 55 Euro vor (20 Euro mehr als geplant) und für 2024 dann 65 Euro. Nach 2025 solle dann der «Übergang zum Markt» folgen - zwei Jahre früher, als bisher geplant.

Gleichzeitig müsste der Strom aber zur Entlastung der Haushalte billiger werden, erklärte Jung weiter. Vorschläge zu einem höheren CO2-Preis hatte Anfang Mai auch der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, gemacht. Auch die Grünen plädieren für einen höheren CO2-Preis.

Seit Jahresbeginn gilt im Verkehr sowie bei Gebäuden ein CO2-Preis in Höhe von 25 Euro pro ausgestoßener Tonne Kohlenstoffdioxid. Er verteuert fossile Energieträger und soll einen Anreiz dafür schaffen, auf klimafreundlichere Alternativen umzusteigen. Nach Angaben der Bundesregierung ergibt sich etwa für Benzin in diesem Jahr ein Aufschlag von sieben Cent pro Liter. Ein CO2-Preis von 45 Euro würde den Liter Benzin um etwa 12,7 Cent verteuern. Nach den aktuellen Plänen soll der CO2-Preis bis 2025 schrittweise auf 55 Euro pro Tonne steigen.

Unionsfraktionsvize Jung ist dieser Plan zu unambitioniert, um die am vergangenen Mittwoch beschlossenen höheren Klimaziele der Bundesregierung erreichen zu können. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) lehnt eine zeitnahe CO2-Preis-Erhöhung bislang ab und argumentiert, dass es zunächst ausreichend Alternativen zu fossilen Brennstoffen geben müsse. Der soziale Ausgleich sei wichtig, es könne nicht darum gehen, Menschen einfach nur finanziell zu belasten, erklärte Schulze am Mittwoch.

Auch der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), Klaus Müller, warnte am Samstag im «Spiegel» vor sozialer Ungerechtigkeit durch steigende CO2-Preise. «Alle zusätzlichen Einnahmen aus der Bepreisung von CO2 müssen an die Bürger - idealerweise pro Kopf - zurückfließen», sagte Müller dem Nachrichtenmagazin. Auch andere Forscher und Klimaaktivisten schlagen vor, die Kosten für den CO2-Preis mit einer Prämie für alle Bürger zu kompensieren.

Mehr zum Thema:

Mieter und Vermieter müssen CO2-Sondersteuer bezahlen: „Am Ende der Kanzlerschaft Merkels ist das vermietete Privateigentum in akuter Gefahr“

Verschärftes Gesetz: Deutschland soll bis 2045 klimaneutral sein

Bergisch-Gladbach: CO2-Sondersteuer bedeutet für 200-jährige Traditionsfirma das Ende

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Mindeststeuer im Fokus: EU stellt US-Sonderregeln infrage
24.12.2025

Die globale Mindestbesteuerung gerät erneut unter Druck, nachdem die USA weitreichende Ausnahmen durchgesetzt haben. Droht Europa nun ein...

DWN
Politik
Politik Putin braucht keinen Weltkrieg: Darum ist eine globale Eskalation nicht Russlands Ziel
24.12.2025

Russlands Kriegspolitik wird häufig als Vorstufe einer globalen Eskalation interpretiert, doch historische Vergleiche zeichnen ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptobörsen im Vergleich: Darauf sollten Anleger bei Auswahl und Sicherheit achten
24.12.2025

Kryptowährungen sind längst im Finanzalltag angekommen, doch der Einstieg beginnt mit der Wahl der passenden Handelsplattform. Worauf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Vierter Gewinntag in Folge: S&P 500 erreicht neues Rekordhoch
23.12.2025

Die Wall Street verzeichnete den vierten Gewinntag in Folge, in dessen Verlauf der S&P 500 ein neues Allzeithoch markierte.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Mindestlohn: Viele Deutsche halten 13,90 Euro für zu niedrig
23.12.2025

13,90 Euro mehr Wertschätzung für Arbeit? Für viele Beschäftigte klingt das eher nach einem politischen Kompromiss als nach einem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kakao-Krise eskaliert: Warum Schokolade neu erfunden werden muss
23.12.2025

Schokolade wird teurer, kleiner und zunehmend anders zusammengesetzt. Hinter den Kulissen zwingt die Kakao-Krise Hersteller, Forscher und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ZF verkauft Fahrerassistenzgeschäft: 3.750 Mitarbeiter wechseln
23.12.2025

ZF zieht die Reißleine. Mit dem Verkauf seines Fahrerassistenzgeschäfts an die Samsung-Tochter Harman trennt sich der angeschlagene...

DWN
Politik
Politik Autoindustrie im Umbruch: EU passt Emmissionsziele an und schafft neuen Spielraum für Hersteller
23.12.2025

Die EU lockert ihre Emissionsziele für neue Autos ab 2035 und eröffnet damit neue Spielräume für alternative Antriebskonzepte. Welche...