Deutschland

Tödliche Schüsse im Amtsgericht: Streit um die Miete womöglich Auslöser

Schüsse vor einem Gerichtsgebäude, zwei Menschen sterben. Der Schütze - ein älterer Mann - tötet eine Frau und dann sich selbst, kurz vor einem Gütetermin in einem Mietstreit.
04.06.2021 10:25
Aktualisiert: 04.06.2021 10:25
Lesezeit: 1 min

Ein Mietstreit hat möglicherweise zu den tödlichen Schüssen vor dem Amtsgericht Celle geführt. Ein Mann tötete dort am Donnerstag eine 49 Jahre alte Frau, dann erschoss der 78-Jährige sich selbst. Die Frau habe dem Mann ein Haus in Winsen (Aller) im Landkreis Celle vermietet, sagte der Direktor des Amtsgerichts Celle, Dieter-Philipp Klass, am Freitag. Dann gab es aus ihrer Sicht Probleme mit der Miete - sie kündigte dem Mann wegen der nicht gezahlten Miete und klagte auf Räumung. Zu der Tat kam es vor einem Termin zur Güteverhandlung, noch vor Betreten des Gerichts.

Die tödlichen Schüsse wurden am Donnerstagmorgen abgefeuert, um 10.20 Uhr ging bei der Polizei die Meldung ein. Zunächst war die Lage unklar. Polizisten sperrten die Mühlenstraße, an der das Amtsgericht liegt, nach der Alarmierung weiträumig ab. Es handele sich um eine der Hauptdurchgangsstraßen in Celle, sagte Polizeisprecherin Birgit Insinger. Schließlich rückte die Polizei mit einem Großaufgebot am Tatort an, Beamte der Spurensicherung in weißen Schutzanzügen trafen ein.

Ob Zeugen die Schussabgabe beobachtet haben, war zunächst unklar. Das Gelände sei nicht überall von der Straße aus einsehbar, sagte die Polizeisprecherin. Die 70 000-Einwohner-Stadt Celle liegt etwa 40 Kilometer nordöstlich von Hannover.

Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza sagte: «Ich bin erschüttert und tieftraurig über diese schreckliche Tat in Celle.» Ihre Trauer und Anteilnahme gelte vor allem den Hinterbliebenen, sagte die CDU-Politikerin. «In Gedanken bin ich auch bei den Wachtmeisterinnen und Wachtmeistern sowie den übrigen Beschäftigten des Amtsgerichts Celle. Sie mussten diese Tat zum Teil aus nächster Nähe miterleben.»

Amtsgerichtsdirektor Klass betonte, der Zivilrechtsstreit zwischen der 49-Jährigen und dem 78-Jährigen sei ein Fall, wie er hundertfach an Gerichten verhandelt werde. Aus der Akte ergebe sich «überhaupt kein Anhaltspunkt für ein erhöhtes emotionales Potenzial».

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie im Fokus: Googles TPU-Pläne verschärfen den KI-Wettbewerb
28.11.2025

Der Wettbewerb um die leistungsfähigsten KI-Chips gewinnt rasant an Dynamik, da große Technologiekonzerne ihre Strategien neu ausrichten...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Start-up Etalytics: KI als digitaler Dirigent für die Industrieenergie
28.11.2025

In Deutschlands Fabriken verpuffen gewaltige Mengen Energie. Mit einer eigenen KI, die das System kontrolliert, gelingen Etalytics...

DWN
Finanzen
Finanzen Bullenmarkt im Blick: Steht der globale Aufwärtstrend vor einer Wende?
28.11.2025

Die globalen Aktienmärkte erleben nach Jahren starken Wachstums wieder mehr Unsicherheit und kritischere Kursbewegungen. Doch woran lässt...

DWN
Politik
Politik Milliarden-Etat für 2026: Bundestag stemmt Rekordhaushalt
28.11.2025

Der Bundestag hat den Haushalt für 2026 verabschiedet – mit Schulden auf einem Niveau, das zuletzt nur während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Zu wenige Fachkräfte, zu viele Arbeitslose: Deutschlands paradoxer Arbeitsmarkt
28.11.2025

Deutschland steuert auf fast drei Millionen Arbeitslose zu, doch das eigentliche Problem liegt laut Bundesagentur-Chefin Andrea Nahles...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bleibt im November bei 2,3 Prozent stabil
28.11.2025

Auch im November hat sich die Teuerungsrate in Deutschland kaum bewegt: Die Verbraucherpreise lagen wie schon im Vormonat um 2,3 Prozent...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Koalition erzielt Kompromisse bei Rente, Autos und Wohnungsbau
28.11.2025

Nach langen Verhandlungen haben CDU, CSU und SPD in zentralen Streitfragen Einigungen erzielt. Die Koalitionsspitzen verständigten sich...

DWN
Politik
Politik Zeitnot, Lücken, Belastung: Schulleitungen schlagen Alarm
28.11.2025

Deutschlands Schulleiterinnen und Schulleiter stehen nach wie vor unter hohem Druck: Laut einer Umfrage der Bildungsgewerkschaft VBE sind...