Politik

Bald auch in Deutschland? Kalifornien ruft Bürger auf, Elektrogeräte nur zu bestimmten Zeiten zu nutzen

Der US-Bundesstaat Kalifornien ruft seine Bürger angesichts der zunehmend unsicheren Stromversorgung dazu auf, E-Autos nicht mehr nach Belieben zu laden und Wäsche nur zu bestimmten Uhrzeiten zu waschen. Ein Vorbote für die Zustände, die auch bald in Deutschland herrschen könnten.
28.06.2021 09:00
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Bald auch in Deutschland? Kalifornien ruft Bürger auf, Elektrogeräte nur zu bestimmten Zeiten zu nutzen
Ein Ladestecker. (Foto: dpa) Foto: Christophe Gateau

Der US-Bundesstaat Kalifornien veröffentlicht regelmäßig Empfehlungen, wann die Bürger ihre Elektroautos laden, Elektrogeräte bedienen oder zusätzliche Lichter ausschalten sollten, um das Stromnetz des Bundesstaates nicht zu überlasten.

Beispielsweise schrieb der Energieversorger des Staates am 18. Juni auf Twitter: „Nun ist eine perfekte Zeit, eine Ladung Wäsche zu waschen. Denken Sie daran, größere Geräte und Elektroautos aufzuladen, bevor der ‚FlexAlert‘ heute um 18 Uhr beginnt." Dieser FlexAlert bedeutet letztendlich, dass am besagten Tag ab 18 Uhr die Energieversorgung in Kalifornien nicht mehr vollumfänglich gewährleistet werden konnte, weil beispielsweise die Sonne nicht mehr schien und/oder der Wind nicht mehr wehte und damit die alternativen Energieerzeuger ausfielen.

Grund für die Empfehlungen ist die zunehmend schwankende Energieversorgung im US-Bundestaat mit der größten Wirtschaftsleistung und Bevölkerungszahl der USA. Diese Schwankungen sind Folge der Energiewende weg von fossilen Energiequellen hin zur Wind- und Solarkraft - und damit zu einem schwankungsanfälligeren Betrieb.

Schon jetzt werden Bürger mithilfe niedrigerer Preise dazu „ermutigt“, zu gewissen Zeiten Strom zu sparen, um das Gesamtsystem nicht in Schieflage zu bringen, berichtet Newsweek. Der für Transport zuständigen Ministerin der California Energy Commission, Patty Monahan, zufolge sei es in Zukunft entscheidend, wann die Bürger ihre Elektroautos laden. „Das Ladeverhalten ist wichtig für Kaliforniens Ziele hinsichtlich des Stromnetzes. Indem wir das Ladeverhalten mithilfe von Preisen hin zu jenen Zeiten beeinflussen, an denen erneuerbarer Strom ins System eingespeißt wird, profitiert das Stromnetz ebenso wie die Fahrer von E-Autos von niedrigeren Preisen. Die Preise sind eine Klimastrategie, die es Kalifornien ermöglichen wird, das Ladeverhalten zu verändern um das Verkehrsnetz weiter elektrifizieren zu können und den Verbrauchern und Fahrern Geld zu sparen,“ wird Monahan von Zerohedge zitiert.

Andersherum gesagt: Wer in Kalifornien zu den „falschen“ Zeiten sein E-Auto laden muss, zahlt mehr.

Auch der Bundesregierung schwebt Ähnliches vor

Bemerkenswert ist, dass der Bundesregierung vor dem Hintergrund ihrer Energiewende schon ähnliche Idee eingefallen sind wie den Kollegen aus Kalifornien. So wurde Anfang des Jahres ein entsprechender interner Bericht des Wirtschaftsministeriums bekannt, über den die DWN und mehrere andere Medien berichteten und welcher nach Bekanntwerden von der Homepage des Wirtschaftsministeriums verschwand. Darin wird unter anderem erwogen, künftig bestimmte Stadtteile und Regionen kurzerhand vom Stromnetz zu trennen, um die verfügbare Elektrizität anderen - offenbar wichtigeren - Beziehern zugänglich zu machen.

Auch die Idee, dass nur zu gewissen Zeiten Elektroautos aufgeladen werden sollen, findet sich in dem Bericht. So könnten Besitzer von E-Autos ihre Fahrzeuge in Zukunft nur noch zu gewissen Zeiten laden - an denen diese dem Stromsystem dann gewissermaßen nicht mehr „zur Last“ fallen. Die Kunden könnten sich aber weiterhin durch die Zahlung höherer Strompreise von der zeitlichen Einschränkung „freikaufen“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Führen Sie die weltweit größten Kryptowährungen wie DOGE und BTC direkt ein und erzielen Sie über die COME-Mining-Plattform einen Gewinn von über 5.000 US-Dollar pro Tag.

Die Nachfrage nach Bitcoin (BTC) ist in letzter Zeit weiter gestiegen, und die Anlegerstimmung hat sich deutlich verbessert. Die COME...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Krones-Aktie: Wie aus Flaschen Milliarden werden
17.10.2025

Ob Ketchup, Cola oder Sojadrink: Weltweit läuft fast jede Flasche durch eine Abfüllline von Krones. Seit fast 75 Jahren versorgt die...

DWN
Politik
Politik Hybridkrieg im Orbit: Die tickende Bombe über unseren Köpfen
17.10.2025

Sabotage, Cyberattacken und Desinformation – der Hybridkrieg Russlands gegen den Westen erreicht eine neue Dimension. Experten warnen:...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Oliver Blume tritt als Porsche-Chef ab – Fokus auf Volkswagen
17.10.2025

Oliver Blume wird seinen Posten als Vorstandsvorsitzender von Porsche abgeben. Für den Manager aus Stuttgart bedeutet dies voraussichtlich...

DWN
Politik
Politik Grüne fordern deutliches Plus beim Bafög – Reformantrag heute im Bundestag
17.10.2025

Die Grünen im Bundestag drängen auf eine umfassende Reform des Bafög und fordern eine Erhöhung des Grundbedarfs von 475 auf 563 Euro....

DWN
Politik
Politik US-Angriff in der Karibik: Rechtlich fragwürdige Operation unter Trump gegen Venezuela
17.10.2025

Die USA haben erneut ein Boot in der Karibik angegriffen, das angeblich Drogen transportierte. Experten sehen den Schlag unter Präsident...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis erneut auf Rekordhoch: Experten diskutieren Überbewertung und Portfoliochancen
17.10.2025

Der Goldmarkt steht aktuell im Fokus von Anlegern und Analysten. Die Preise steigen rasant, Handelsvolumina erreichen ungewöhnliche...

DWN
Politik
Politik Wehrdienst-Debatte: Pistorius und Möller zeigen sich gesprächsbereit
17.10.2025

Nach zunächst scharfen Auseinandersetzungen haben Verteidigungsminister Boris Pistorius, Fraktionsvize Siemtje Möller und der Abgeordnete...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Zinsen, Zölle, Inflation – Investieren in der Krise
17.10.2025

Die Zinsen stagnieren, die Inflation steigt wieder, die Aktienmärkte schwanken auf hohem Niveau – Verbraucher, Unternehmer und...