Politik

Starker Anstieg an Binnenflüchtlingen in Afghanistan seit Abzugsbeginn

Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan ist die Zahl der Binnenflüchtlinge in dem Krisenland deutlich gestiegen.
28.06.2021 15:00
Lesezeit: 1 min
Starker Anstieg an Binnenflüchtlingen in Afghanistan seit Abzugsbeginn
Afghanische Milizionäre recken ihre Gewehre in die Luft, als sie sich während einer Versammlung den afghanischen Verteidigungs- und Sicherheitskräften anschließen. (Foto: dpa) Foto: Rahmat Gul

Seit Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan ist die Zahl der Binnenflüchtlinge in dem Krisenland deutlich gestiegen. Zwischen Anfang Mai und Mitte Juni haben fast 55 000 Afghanen ihre Dörfer und Städte wegen Kämpfen verlassen. Das geht aus Daten der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) hervor. Somit mussten mehr als doppelt so viele Menschen wie im Vorjahreszeitraum innerhalb Afghanistans vor Krieg und Gewalt fliehen. Der Großteil der Binnenflüchtlinge ist den Daten zufolge aus den nordöstlichen und östlichen Landesprovinzen geflohen.

Gleichzeitig mit dem Beginn des offiziellen Abzugs der US- und Nato- Truppen am 1. Mai haben die militant-islamistischen Taliban mehrere Offensiven gestartet. Dabei haben sie mittlerweile 68 der rund 400 Bezirke neu erobert. Von Dienstag auf Mittwoch konnten die Islamisten lokalen Behördenvertretern zufolge über mindestens fünf Bezirke in drei Provinzen im Norden und Südosten neu die Kontrolle übernehmen.

Im Zuge der Eroberungen der Bezirkszentren fielen den Islamisten Dutzende Fahrzeuge, darunter gepanzerte Jeeps, viele Waffen und anderes militärisches Gerät in die Hände.

In der Vergangenheit wurden Taliban-Offensiven vor allem mithilfe von US-Luftschlägen und teils auch US-Spezialkräften gestoppt. Der Abzug bedeutet, dass die afghanischen Sicherheitskräfte nun ohne diese Art von Kampfunterstützung auskommen müssen.

Die internationalen Truppen sind mit ihrem Rückzug weit fortgeschritten. Sie haben die allermeisten Basen in den Provinzen verlassen und sind hauptsächlich noch in Kabul und dem Luftwaffenstützpunkt Bagram nördlich von Kabul stationiert. Die Bundeswehr, zuletzt zweitgrößter Nato-Truppensteller, hat noch eine unbekannte Zahl an Kräften im nördlichen Masar-i-Scharif. Bis spätestens 11. September sollen alle internationalen Soldaten das Land verlassen haben. Ein Friedensschluss ist weiter nicht in Sicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Umfrage: Deutsche gegen militärische Führungsrolle in Europa
25.11.2025

Rente, Bürgergeld, Wehrdienst – bei solchen Themen ist die Stimmung der Bürger gut erforscht. Für die Außenpolitik gilt das hingegen...

DWN
Politik
Politik Lawrow zu Europa: "Ihr hattet eure Chancen, Leute"
25.11.2025

Haben sich die Ukraine und die USA geeinigt? Europa jedenfalls habe seine Chance verspielt, den Ukrainekonflikt politisch zu entschärfen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Biotech-Unternehmen wandern aus: Europa verliert 13 Mrd. Euro an die USA
25.11.2025

Europas Biotech-Branche steht an einem Wendepunkt, weil zentrale Finanzierungsquellen immer seltener im eigenen Markt zu finden sind....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt 2030: Diese Fachkräfte werden in fünf Jahren gebraucht
25.11.2025

Automatisierung, KI und Klimawandel verändern den globalen Arbeitsmarkt rasant. Bis 2030 entstehen Millionen neuer Jobs, doch viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI-Blase: Experten warnen vor wachsenden Risiken am Markt
25.11.2025

Die Finanzmärkte stehen unter spürbarer Spannung, während Anleger die Dynamik rund um künstliche Intelligenz bewerten. Doch weist die...

DWN
Finanzen
Finanzen Doppelbesteuerung Rente: Ob Sie betroffen sind und was Sie tun können!
25.11.2025

In Deutschland müssen auch Rentner ihre Rente versteuern, weil Renten als Einkünfte gewertet werden, obwohl Arbeitnehmer bereits im...

DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...