Wirtschaft

Frachtraten im Seehandel kennen nur noch eine Richtung - steil nach oben

Die Kosten im Seeverkehr steigen rasant und lösen einen inflationären Schub aus.
13.07.2021 09:22
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Frachtraten, welche Handelsunternehmen an Reedereien für den Transport ihrer Waren über die Weltmeere bezahlen müssen, steigen weiter stark an.

Wie der Blog Wolffstreet unter Berufung auf Daten des Analyseunternehmens Drewry berichtet, sind die durchschnittlichen Kosten für den Transport eines 40-Fuß-Containers von Schanghai nach Los Angeles seit Anfang 2020 von etwa 1.500 US-Dollar auf nun 9.631 Dollar in der ersten Juliwoche gestiegen. Der 5-Jahres-Durchschnitt der Frachraten auf dieser Route beläuft sich auf 2.177 Dollar (siehe gestrichelte blaue Linie in der Grafik). In Einzelfällen, so Drewry, würden bereits etwa 15.000 Dollar pro Container bezahlt, um die Fracht möglichst schnell verschiffen zu können.

Die Frachraten auf der Strecke von Schanghai nach Rotterdam stiegen im selben Zeitraum von rund 2.000 Dollar auf jetzt 12.000 Dollar. Der 5-Jahres-Durchschnitt beträgt auf dieser Route etwa 2.500 Dollar (gestrichelte gelbe Linie in der Grafik).

Auf der Route Schanghai-New York liegen die Kosten inzwischen deutlich über 11.000 Dollar, während sie in umgekehrter Richtung nach Asien um die 2.000-Dollar-Marke pendeln, was auch für die Strecken Los Angeles-Schanghai und Rotterdam-Schanghai gilt.

Ausgelöst wurde der massive Anstieg der Transportkosten von mehreren Faktoren. So konnte einerseits das Angebot an Waren nicht mit der im Zuge der raschen Normalisierung der Pandemie weltweit gestiegenen Nachfrage mithalten. Verschärft wurde dieses Ungleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot vom Helikoptergeld im Umfang von fast 2 Billionen Dollar, welches die US-Regierung durch Neuschulden aufnahm und an die Bürger des Landes verteilte, um den Binnenkonsum anzufachen. Auch andere Regierungen nahmen in den vergangenen Monaten in großem Umfang Schulden auf, um diese in die eigene Volkswirtschaft zu investieren - ebenso wie die großen Zentralbanken zig Billionen Dollar in das Banken- und Finanzsystem pumpten. Erschwerend kommt noch eine Überlastung wichtiger Häfen in Südchina und an der amerikanischen Westküste sowie die Blockade des Suez-Kanals Ende Februar hinzu.

„Der Unterschied zwischen dem Markt für Containerhandel in diesem Jahr und dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre wurde inzwischen extrem und die Spot-Raten haben einen inflationären Rekord nach dem nächsten aufgestellt“, schreibt Drewry. Das Unternehmen rechnet damit, dass die Frachtraten im Verlauf der kommenden Monate wieder sinken - jedoch langfristig deutlich über den vor Beginn der Pandemie herrschenden Werten liegen werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Home-Mining: Neue XRP-Cloud-Mining-Verträge ermöglichen passives Einkommen

XRP kann zwar nicht direkt geschürft werden, doch Home-Mining ermöglicht Nutzern, XRP mit Bitcoin- und Ethereum-Cloud-Mining-Belohnungen...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen BASF-Aktie höher: BASF verkauft Lack-Sparte an US-Finanzinvestor Carlyle
10.10.2025

BASF verkauft seine Lack-Sparte an Carlyle – ein Milliarden-Deal, der den Chemieriesen neu ausrichtet. Doch wie wirkt sich das auf den...

DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis fällt wegen Überangebots: Markt sieht den Ölpreis bei 50 US-Dollar pro Barrel
10.10.2025

Die OPEC-Staaten drehen den Ölhahn wieder auf und der Ölpreis droht sich zu halbieren. Saudi-Arabien kämpft um Marktanteile, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationsindexierte Anleihen: Wann Staatsanleihen schützen und wann sie riskant werden
10.10.2025

Steigende Zinsen machen Staatsanleihen riskant. Inflationsindexierte Anleihen bieten dagegen realen Schutz und könnten jetzt zu einer der...

DWN
Politik
Politik Nato-Manöver: Deutschland entsendet Bundeswehr-Tornados zur Atomwaffenübung der Nato
10.10.2025

Die Atomwaffenübung der Nato sorgt für Aufmerksamkeit: Deutschland entsendet Tornados und beteiligt sich am jährlichen Nato-Manöver...

DWN
Panorama
Panorama Kein Trump-Nobelpreis: Friedensnobelpreis für Venezolanerin Maria Corina Machado
10.10.2025

Die Entscheidung um den Friedensnobelpreis 2025 sorgt für weltweite Überraschung: Nicht der mächtige US-Präsident Donald Trump, sondern...

DWN
Politik
Politik Frankreich ist krank – und ganz Europa leidet mit
10.10.2025

Fünf Premierminister in weniger als zwei Jahren, ein Staatspräsident ohne Autorität und eine Schuldenlawine, die selbst Brüssel nervös...

DWN
Politik
Politik Israels Kabinett stimmt dem neuen Gaza-Abkommen mit der Hamas zu
10.10.2025

Nach Monaten harter Verhandlungen hat Israels Regierung einem historischen Gaza-Abkommen mit der Hamas zugestimmt. Doch während Hoffnung...

DWN
Finanzen
Finanzen Energiekontor-Aktie bricht ein: Gewinnausblick gekappt, Verzögerungen und Regeländerungen
10.10.2025

Die Energiekontor-Aktie ist im frühen Freitagshandel eingebrochen. Der Wind- und Solarparkentwickler Energiekontor hat seinen Ausblick...