Finanzen

Verbraucherschützer fordern das Unmögliche: „Zahlungen in der digitalen Welt sollten wie bei Bargeld auch anonym sein“

Obwohl Verbraucherschützer wisse, dass die Einführung digitaler Währungen die Anonymität von Zahlungen aufheben soll, fordern sie: „Zahlungen in der digitalen Welt sollten wie bei Bargeld auch anonym sein.“
10.08.2021 12:06
Lesezeit: 1 min
Verbraucherschützer fordern das Unmögliche: „Zahlungen in der digitalen Welt sollten wie bei Bargeld auch anonym sein“
Der digitale Euro wird bald eingeführt. (Foto: dpa)

Ein digitaler Euro sollte aus Sicht von Verbraucherschützern so weit wie möglich die Vorteile von Bargeld abbilden. „Zahlungen in der digitalen Welt sollten wie bei Bargeld auch anonym sein“, sagte Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) der Deutschen Presse-Agentur. „Kern muss der Schutz der Privatsphäre sein.“

Europas Währungshüter prüfen seit einer Weile die mögliche Einführung eines digitalen Euros. In einer zweijährigen Untersuchungsphase soll es nun um Aspekte wie Technologie und Datenschutz gehen. Ob eine digitale Version der europäischen Gemeinschaftswährung ergänzend zu Schein und Münze kommen wird, ist damit aber noch nicht entschieden. Die Europäische Zentralbank (EZB) betonte, in jedem Fall würde ein digitaler Euro das Bargeld nur ergänzen und nicht ersetzen.

Verbraucherschützern bereitet der wachsende Einfluss von privaten Zahlungsdienstleistern Sorgen. Verbraucher müssten damit rechnen, dass alle Zahlungen per Karte oder über eine der diversen digitalen Zahlungslösungen systematisch ausgewertet und für kommerzielle Zwecke verarbeitet würden, heißt es in einem Papier des Bundesverbandes zum digitalen Euro.

„Ein digitaler Euro, der Datenschutz sicherstellt, kann Verbraucher vor kommerzieller Überwachung bewahren und sie unabhängiger von privaten Konzernen machen, die ihre Macht immer mehr ausweiten“, sagte Mohn. Damit das gelinge, müsste bei einer digitalen Version der Gemeinschaftswährung die Privatsphäre der gesamten Wertschöpfungskette geschützt werden, inklusive Konto oder elektronischer Geldbörse, so genannte Wallets.

Der vzbv fordert zudem, ein digitaler Euro müsse für alle Verbraucher zugänglich sein und den Zahlungsverkehr sicherer vor technischen Ausfällen machen. Zugleich müsse Bargeld zukunftsfest gemacht werden. Nach Überzeugung der Verbraucherschützer liegt die größte Gefahr für Bargeld „in wirtschaftlichen Motiven der Kreditkartenanbieter, Fin-Techs, BigTechs, Kreditwirtschaft und des Handels“. Einige Unternehmen hätten ein besonderes Interesse an einer Zurückdrängung von Scheinen und Münzen, „weil jede Barzahlung eine Transaktion ist, an der sie nichts verdienen und die sie nicht ausspähen können“.

Schon vor der Corona-Krise hatte sich der Trend zum Bezahlen ohne Scheine und Münzen in Deutschland und im Euroraum verstetigt. Die EZB will auch eine Antwort auf den Aufstieg von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether geben. Der große Unterschied: Im Gegensatz dazu stünde ein digitaler Euro unter Aufsicht einer Zentralbank, die die Stabilität der Währung sichert.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Lokale Rechenzentren: Auslaufmodell oder Bollwerk digitaler Souveränität?
19.07.2025

Cloud oder eigenes Rechenzentrum? Unternehmen stehen vor einem strategischen Wendepunkt. Lokale Infrastruktur ist teuer – aber oft die...

DWN
Panorama
Panorama Rentenvergleich: So groß ist der Unterschied zwischen Ost und West
19.07.2025

Im Osten der Republik erhalten Frauen im Schnitt deutlich mehr Rente als im Westen. Jahrzehntelange Unterschiede in der Erwerbsbiografie...

DWN
Finanzen
Finanzen Erbe aufteilen: So sichern Sie den Verbleib Ihres Partners im gemeinsamen Haus
19.07.2025

Sind Sie wiederverheiratet und haben Kinder aus früheren Beziehungen? Dann ist besondere Vorsicht geboten, wenn es darum geht, Ihr Erbe...

DWN
Finanzen
Finanzen Unser neues Magazin ist da: Kapital und Kontrolle – wem gehört Deutschland?
19.07.2025

Deutschland ist reich – doch nicht alle profitieren. Kapital, Einfluss und Eigentum konzentrieren sich zunehmend. Wer bestimmt wirklich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung: Wann Verspätungszuschläge unzulässig sind
19.07.2025

Viele Steuerzahler ärgern sich über Verspätungszuschläge, wenn sie ihre Steuererklärung zu spät abgeben. Doch nicht immer ist die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeiten nach der Schule: Warum viele keine Ausbildung beginnen
19.07.2025

Schnell Geld verdienen statt jahrelang pauken – das klingt für viele junge Menschen verlockend. Doch wer direkt nach der Schule in den...

DWN
Politik
Politik Militär statt Frieden? Was das EU-Weißbuch 2030 wirklich bedeutet
19.07.2025

Mit dem Weißbuch „Bereitschaft 2030“ gibt die EU ihrer Sicherheitspolitik eine neue Richtung. Doch Kritiker warnen: Statt...

DWN
Politik
Politik Nordkoreas Kronprinzessin: Kim Ju-Ae rückt ins Zentrum der Macht
18.07.2025

Kim Jong-Un präsentiert die Zukunft Nordkoreas – und sie trägt Handtasche. Seine Tochter Kim Ju-Ae tritt als neue Machtfigur auf. Was...