Wirtschaft

Wegen Krebserkrankungen: Weitere Niederlage für Bayer in US-Rechtsstreit um Glyphosat

Der Bayer-Konzern hat in dem jahrelangen Streit um den krebserregenden Unkrautvernichter Glyphosat in den USA eine weitere juristische Niederlage erlitten.
10.08.2021 13:15
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Bayer-Konzern hat in dem jahrelangen Streit um den krebserregenden Unkrautvernichter Glyphosat in den USA eine weitere juristische Niederlage erlitten. Ein Gericht im Bundesstaat Kalifornien bestätigte am späten Montagabend ein Urteil, wonach Bayer insgesamt 86 Millionen Dollar (gut 73 Millionen Euro) an ein Ehepaar zahlen muss, das seine Krebserkrankungen auf das unter dem Markennamen Roundup bekannte Mittel zurückführt. Es war das dritte Mal, dass Bayer im Zusammenhang mit dem Unkrautvernichter mit einer Berufung in den USA scheiterte. Der Konzern hofft nun auf den Obersten Gerichtshof.

Bayer hatte im Februar 2020 die Berufung beantragt mit der Begründung, dass es für die Behauptungen der Kläger keine Belege gebe. Auf die jetzige Entscheidung reagierte der Konzern mit Unverständnis. "Wir können die Entscheidung des Gerichts nicht nachvollziehen, da sie weder durch die Beweislage im Prozess noch durch geltendes Recht gestützt wird", erklärte Bayer. Das Unternehmen prüfe nun seine Optionen. "Darüber hinaus werden wir in diesem Monat einen anderen Fall der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten, den Fall Hardeman, zur Prüfung beim US Supreme Court einreichen, in dem es im Grunde um die gleichen rechtlichen Fragen geht." Bayer sei weiter vollständig von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt.

Bayer hatte sich die Glyphosat-Klagen 2018 bei der 63 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Mosanto ins Haus geholt. Der Konzern hat für die zahlreichen Klagen milliardenschwere Rückstellungen gebildet. Für das zweite Quartal kamen nochmal 4,5 Milliarden Dollar zu den bis dato 11,6 Milliarden Dollar hinzu.

Das Berufungsverfahren bezog sich auf ein aufsehenerregendes Urteil aus dem Jahr 2019, in dem ein Gericht in Kalifornien den an Krebs erkrankten Klägern Alberta und Alva Pilliod mehr als zwei Milliarden Dollar Entschädigung zusprach. Die Summe wurde später auf 86 Millionen Dollar reduziert.

Im Fall des Klägers Edwin Hardeman will Bayer nun vor den Obersten Gerichtshof der USA ziehen. Sollte der Supreme Court den Fall annehmen, rechnet Vorstandschef Werner Baumann mit einem Urteil im Laufe des kommenden Jahres. Eine Entscheidung zugunsten Bayers würde nach Einschätzung Baumanns mögliche künftige Rechtsstreitigkeiten im Grunde beenden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen Unternehmenskrise: Generationenwechsel gefährdet deutschen Mittelstand
14.09.2025

Noch nie wollten in Deutschland so viele Unternehmensinhaber ihr Unternehmen an eine jüngere Generation abgeben oder ihren Betrieb...

DWN
Technologie
Technologie DNA-Datenspeicherung: Litauen präsentiert Technologie der Zukunft
14.09.2025

Ein litauisches Startup will Daten in DNA speichern – kompakt, langlebig, ökologisch. Die Technologie könnte Server und Clouds bald...

DWN
Politik
Politik Bahnverbindung nach Aserbaidschan: Türkei baut Teil der Neuen Seidenstraße für 2,4 Milliarden Euro
14.09.2025

Die Türkei baut eine 224 Kilometer lange Bahnverbindung nach Aserbaidschan – als Teil der Neuen Seidenstraße. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft China jenseits der Schlagworte: Ein Insider berichtet – Megastädten und ländliche Transformation
14.09.2025

Uwe Behrens hat 27 Jahre in China und Indien gelebt und gearbeitet – lange bevor Schlagworte wie „Belt and Road Initiative“ bekannt...

DWN
Finanzen
Finanzen Debatte neu entfacht: Braucht die Erbschaftsteuer eine Reform?
13.09.2025

Im Bundeshaushalt fehlt das Geld, und immer wieder rücken dabei auch das Vermögen der Deutschen und eine gerechtere Besteuerung in den...

DWN
Technologie
Technologie IoT-Baumaschinen: Wie Digitalisierung die Baustelle verändert
13.09.2025

IoT-Baumaschinen verändern Baustellen grundlegend: mehr Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit. Wer nicht digitalisiert, riskiert...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Darf der Chef in mein Postfach? Urteil zeigt Grenzen für Arbeitgeber
13.09.2025

Arbeitsrecht im digitalen Zeitalter: Darf ein Arbeitgeber nach Ende des Arbeitsverhältnisses noch in das E-Mail-Postfach seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kritik am Verbrenner-Verbot der EU: So nicht umsetzbar
13.09.2025

Das Verbrenner-Verbot der EU steht vor dem Scheitern: Käufer verweigern sich Elektroautos, Hersteller warnen vor unrealistischen...