OECD-Migrationsausblick 2025: Warum Aufstieg oft scheitert
Der Einkommensnachteil von Einwanderern ist in Deutschland im internationalen Vergleich hoch. Das zeigt der OECD-Migrationsausblick 2025, der in 15 OECD-Ländern die Rolle von Unternehmen für die Chancen auf Einkommen von Eingewanderten untersucht. Zu den betrachteten Ländern gehören Frankreich, Spanien, Italien und die Niederlande.
Im OECD-Migrationsausblick 2025 liegt die Lohnlücke zwischen Zugewanderten und der inländischen Bevölkerung beim Eintritt in den Arbeitsmarkt bei 43 Prozent. Zum Vergleich: Im OECD-Schnitt lag sie bei 34 Prozent. Eingewanderte arbeiten in Deutschland länger in schlecht bezahlten Jobs als in anderen OECD-Ländern. Nach fünf Jahren sinkt die Lohnlücke in Deutschland auf 31 Prozent, im OECD-Schnitt sind es 28 Prozent.
Wie der OECD-Migrationsausblick 2025 festhält, wurde der Zeitraum von 2000 bis 2019 betrachtet. Zu zwei Dritteln sei die Lücke darauf zurückzuführen, dass Zugewanderte in Sektoren und Unternehmen tätig sind, in denen weniger verdient wird.
Flucht statt Arbeitsmigration
Ein Grund dafür sei, dass die Migrationsbewegung in den Jahren zwischen 2000 und 2015, die in der Studie beleuchtet werden, vor allem von Fluchtzuwanderung und Familiennachzug geprägt gewesen seien. Migrationsbewegungen, die eben nicht "die Integration in Arbeit als Ziel haben und die auch unabhängig davon erfolgen", erklärte die Fachkräfteexpertin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Gunilla Fincke. Das mache für die Arbeitsmarktintegration einen großen Unterschied, so der OECD-Migrationsausblick 2025.
Wer unten startet, kommt dort schwer weg
"Der erste Job kann einen sogenannten Klebeeffekt haben", sagte Migrationsforscherin Yuliya Kosyakova vom IAB. Wer nach seiner Ankunft in prekären, schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen lande, für den sei der Aufstieg in besser bezahlte Jobs, in denen sich Weiterbildungsmöglichkeiten böten, kaum möglich.
Auch sei es "für manche Geflüchtete schwierig, die Motivation über so lange Zeit aufrechtzuerhalten", wenn die Perspektiven im Arbeitsmarkt so vage blieben, berichtete Finke. Wer die Folgen der Überalterung für die Wirtschaft durch Arbeitskräftezuwanderung abfangen wolle, dessen Botschaft müsse in sich stimmig sein, sagte Finke. Arbeitskräftezuwanderung funktioniere nicht wie ein Hahn, den man auf- und zudrehen könne, sondern sei eine langfristige Investition. 38 Staaten sind Mitglieder der OECD, darunter die Industriestaaten Europas, Nordamerikas, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland.


