Weltwirtschaft

Kupfer-Preis steigt wieder deutlich: Ist der Ausverkauf vorbei?

Lesezeit: 2 min
29.08.2021 08:02  Aktualisiert: 29.08.2021 08:02
Kupfer und andere Industriemetalle haben sich diese Woche wieder deutlich von ihrem Preisrückgang der vorherigen Woche erholt. Unter anderem war Kupferschrott merkwürdigerweise teurer war als raffiniertes Kupfer.
Kupfer-Preis steigt wieder deutlich: Ist der Ausverkauf vorbei?
Kupferschrott teurer als frisches Kupfer: Wie kann das sein? (Foto: dpa)
Foto: Christian Charisius

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Getrieben durch Anzeichen einer robusten Nachfrage aus China ist der Kupferpreis an der Londoner Rohstoffbörse diese Woche um mehr als drei Prozent gestiegen. Auch andere Industriemetalle haben sich in dieser Woche erholt. Die Indikatoren auf dem physischen Markt deuten darauf hin, dass die chinesische Nachfrage nach Kupfer rasch zunehmen wird.

Offenbar hat der Preiseinbruch der vorangegangenen Woche, als der Preis erstmals seit April vorübergehend wieder unter die Marke von 9.000 Dollar pro Tonne fiel, die Rohstoffhändler wieder zu neuen Wetten auf steigende Kupferpreise animiert. Zugleich haben die niedrigen Preise der Vorwoche die Anbieter von Altkupfer von Verkäufen abgeschreckt.

Ende letzter Woche wurde hochwertiger Kupferschrott in China mit einem Aufschlag gegenüber raffiniertem Metall gehandelt, was laut BMO Capital Markets darauf hindeutet, dass das Schrottangebot schnell aufgekauft worden war. Im Gegenzug könnten hohe Schrottpreise und mangelnde Verfügbarkeit von Kupferschrott auch die Nachfrage nach raffiniertem Kupfer ankurbeln.

"Diese Dynamik ist offensichtlich ungewöhnlich und macht wirtschaftlich keinen Sinn, aber sie ist ein Zeichen dafür, dass der Ausverkauf vielleicht den Fundamentaldaten vorauseilt", sagte Colin Hamilton, Managing Director für Rohstoffforschung bei BMO zu Bloomberg. "Es gibt erste Anzeichen dafür, dass die chinesischen Käufer ihre Lagerbestände abgebaut haben und wieder auf den Markt kommen."

Aluminium

Auch der Aluminiumpreis ist diese Woche gestiegen, und zwar gleich um vier Prozent, womit er wieder nahe seines Jahrzehnthochs von über 2.700 Dollar pro Tonne von vor über drei Jahren liegt. Gründe für den Preisanstieg: Versorgungsunterbrechungen haben den Markt verengt, und die weltweite wirtschaftliche Erholung dürfte den Kauf von Gütern wie Autos oder Toastern ankurbeln.

Aluminium ist nach Zinn das zweitwichtigste der sechs an der Londoner Metallbörse gehandelten Basismetalle. Sein Preis ist im Verlauf dieses Jahres bereits um 33 Prozent gestiegen, da Händler darauf wetten, dass der wichtigste Aluminiumproduzent China sein Angebot einschränken wird. Denn um die CO2-Emissionen zu senken, wird die Stromrationierung in dem Land die Aluminiumproduktion kurzfristig weiter beschneiden.

Auch ein Großbrand in einer Aluminiumoxid-Raffinerie auf Jamaika dürfte für einen weiteren Preisanstieg sorgen. Mehr zum Thema: Nachschub stockt, Preise steigen: Steht die Welt vor einer Aluminium-Krise?


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Reich werden an der Börse: Ist das realistisch?
27.04.2024

Viele Anleger wollen an der Börse vermögend werden. Doch ist das wahrscheinlich - oder wie wird man tatsächlich reich?

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...