Politik

Union will mit "Zukunftsteam" SPD und Grüne angreifen

Die Union hat ihr Wahlkampfteam vorgestellt. Der Vorstoß zielt insbesondere auf die SPD ab, deren Wahlkampf alleine auf Olaf Scholz gemünzt ist.
03.09.2021 12:08
Aktualisiert: 03.09.2021 12:08
Lesezeit: 2 min
Union will mit "Zukunftsteam" SPD und Grüne angreifen
Armin Laschet (M), CDU-Kanzlerkandidat, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, präsentiert das «Zukunftsteam» der Union in der CDU-Parteizentrale mit Andreas Jung (l-r), Vize-Unionsfraktionschef, Dorothee Bär (CSU), Digital-Staatsministerin, Peter Neumann, Terrorismus-Experte, Karin Prien, schleswig-holsteinische Bildungsministerin, Barbara Klepsch (CDU, 6. v. l-r), sächsische Kultusministerin, Joe Chialo, CDU-Bundestagskandidat in Berlin-Spandau und Musikmanager, Silvia Breher, stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende, und Friedrich Merz, ehemaliger Unionsfraktionschef. (Foto: dpa) Foto: Christoph Soeder

Die Union will mit einem achtköpfigen "Zukunftsteam" in die heiße Phase des Wahlkampfes starten und damit vor allem Druck auf die in Umfragen führende SPD ausüben. Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet stellte am Freitag in Berlin vier Frauen und vier Männer vor, die für CDU und CSU in der Endphase des Wahlkampfes die Themen Finanzen, Klima, Sicherheit, Familie und Kultur vertreten sollen. Damit solle die gesamte Breite der Union demonstriert werden, sagte Laschet. "Ich freue mich zu sehen, welche weiteren Persönlichkeiten denn die SPD aufzubieten hat", fügte der Unions-Kanzlerkandidat hinzu. Hintergrund ist, dass die Sozialdemokraten ihren Wahlkampf ganz auf Vizekanzler Olaf Scholz wegen seiner guten Persönlichkeitswerte ausrichten. CDU und CSU sprechen dagegen von einer Richtungswahl, linke SPD-Politiker würden hinter Scholz bewusst versteckt. "Wir müssen einen Linksruck verhindern", sagte Laschet.

Im "Zukunftsteam" soll neben Digital-Staatsministerin Dorothee Bär (CSU) auch Friedrich Merz für die Bereiche Wirtschaft und Finanzen vertreten sein. Er kündigte bei seiner Vorstellung an, dass die Union für die Schuldenbremse und einen ausgeglichenen Haushalt stehe sowie die Einhaltung der Regeln der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion. Die CDU-Vizevorsitzende Silvia Breher aus Niedersachsen wurde von Laschet für das Thema Familienpolitik benannt. Breher warf SPD und Grünen vor, mit der gewünschten Abschaffung des Ehegattensplittings für eine Steuererhöhung für Familien zu sorgen. Der aus Baden-Württemberg stammende CDU/CSU-Fraktionsvize Andreas Jung soll sich um das Thema Klima und den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft kümmern.

Die schleswig-holsteinische Kultusministerin Karin Prien besetzt in dem Team das Thema Bildung und Bildungsgerechtigkeit. Ihre sächsische Kollegin Barbara Klepsch soll das Thema soziale Sicherheit, aber auch gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Bund und Land, Ost und West betreuen. Als Überraschung gilt, dass Laschet den Sicherheitsexperten Peter Neumann vom King's College in London für den Bereich äußere und innere Sicherheit berief. Neumann unterstützte Laschets Forderung nach einem Nationalen Sicherheitsrat im Kanzleramt und forderte ein vernetzeres Denken bei den Debatten darüber, was Sicherheit ausmache. Zudem soll der Berliner CDU-Bundestagskandidat Joe Chialo für den Bereich Kultur stehen.

Mehrere Nominierte erklärten auf Nachfrage, dass sie mit der Benennung keine Ansprüche auf Ministerämter nach einem Wahlsieg erheben würden. Bär sagte, dass sie als CSU-Ministerin in das Zukunftsteam Laschets berufen wurde, gehe auch auf eine enge Absprache mit CSU-Chef Markus Söder zurück.

Laschet hatte in den vergangenen Wochen mehrfach betont, dass er kein Schattenkabinett aufstellen wolle, weil es CDU-Minister in der amtierenden Bundesregierung gibt. Er hatte allerdings ein Team angekündigt, von dem lange nur Merz als Mitglied bekannt war. Laschet war zunehmend intern unter Druck geraten, weil auch seine persönlichen Werte im Umfragen zuletzt deutlich fielen und die SPD an der Union vorbeizog. Bei der Frage nach einer Kanzlerpräferenz liegt er ebenfalls deutlich hinter Scholz.

Sowohl Bär, Jung, Prien als auch Chialo sagten, dass die Benennung des Teams nur drei Wochen vor der Wahl nicht zu spät sei. Der Terrorexperte Neumann verwies darauf, dass die Stimmung in den vergangenen drei Monaten stark gewechselt habe. "Aber entscheidend ist, wer am 26. September vorne liegt - wir haben noch einen Zyklus, um an die Spitze zu gehen", sagte er.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lebensmittelpreise 2025: Butter billiger, Schokolade teurer
30.12.2025

2025 wurden Verbraucher bei Lebensmitteln kräftig durchgeschüttelt. Butter fiel im Preis deutlich, während Schokolade, Rinderhack und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Alarm: Deutschland hat die höchsten Unternehmenssteuern der G7
30.12.2025

Deutschland gilt als Hochsteuerland – nun belegen es die Zahlen. Eine große Mehrheit der Unternehmen empfindet Steuern und Abgaben als...

DWN
Politik
Politik Angriff auf Putin? USA kritisieren Ukraine, versenken zugleich weiter Schiffe vor Venezuela
30.12.2025

Ein angeblicher Drohnenangriff auf eine Residenz von Wladimir Putin bringt neue Unruhe in die festgefahrenen Gespräche über den...