Politik

CDU in Sachsen-Anhalt stimmt mit großer Mehrheit für Schwarz-Rot-Gelb

Bei einer Mitgliederbefragung der CDU in Sachsen-Anhalt haben sich mehr als 90 Prozent für ein Bündnis mit SPD und FDP ausgesprochen.
10.09.2021 17:20
Aktualisiert: 10.09.2021 17:20
Lesezeit: 1 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
CDU in Sachsen-Anhalt stimmt mit großer Mehrheit für Schwarz-Rot-Gelb
Die Wiederwahl von Reiner Haseloff könnte der CDU Rückenwind im Bundestagswahlkampf geben. (Foto: dpa) Foto: Peter Endig

Die CDU Sachsen-Anhalt hat der geplanten Koalition mit SPD und FDP wie erwartet mit deutlicher Mehrheit zugestimmt. 92,1 Prozent der Teilnehmer einer Mitgliederbefragung sprachen sich für den Entwurf des schwarz-rot-gelben Koalitionsvertrags aus, wie CDU-Landeschef Sven Schulze am Freitag in Magdeburg mitteilte. Auch die SPD hatte sich in einer Mitgliederbefragung bereits zu dem Bündnis entschlossen. Am Abend wollte auf einem Parteitag noch die FDP über den Beitritt in die Koalition entscheiden, die Zustimmung galt als sicher.

Schulze sprach vom einem «extrem guten Ergebnis», das sich in den Gesprächen mit den Mitgliedern in den vergangenen Wochen bereits abgezeichnet habe. Auf den drei Regionalkonferenzen, auf denen die Parteispitze für den rund 157-seitigen Vertragsentwurf geworben hatte, habe es fast nur positive Rückmeldungen gegeben. Mehrere erfahrene Mitglieder hätten von dem besten Verhandlungsergebnis gesprochen, das aus Sicht der CDU möglich gewesen sei.

Den CDU-Mitgliedern sei unter anderem wichtig gewesen, dass die Konservativen weiterhin das Innenministerium leiten und außerdem zukünftig auch wieder für die Bereiche Wirtschaft und Landwirtschaft zuständig sein sollen. Auch in der Finanzpolitik habe sich die CDU in vielen Punkten durchsetzen können. 2097 Mitglieder haben sich an der ersten Mitgliederbefragung der Geschichte der CDU Sachsen-Anhalt beteiligt, das entspricht einer Wahlbeteiligung von rund 34 Prozent.

Deutliche Kritik an den schwarz-rot-gelben Plänen war in den vergangenen Wochen vor allem von der SPD-Basis gekommen. Sie hatten unter anderem den Verlust des Wirtschaftsministeriums, das künftig die CDU führen soll, bemängelt. Mehrere Mitglieder hatten davor gewarnt, zum Steigbügelhalter schwarz-gelber Politik zu werden. Auch die Sozialdemokraten hatten dem Vertragsentwurf letztlich aber mit 63,4 Prozent in ihrer Mitgliederbefragung zugestimmt, mehr als 60 Prozent der Mitglieder hatten sich daran beteiligt.

Vorbehaltlich der Zustimmung des FDP-Parteitags könnte der Koalitionsvertrag am Montagvormittag unterzeichnet werden. FDP-Chefin Lydia Hüskens zeigte sich im Vorfeld zuversichtlich, dass die Delegierten sich mit großer Mehrheit für die Koalition aussprechen würden. Am Donnerstag könnte die neue Koalition dann Reiner Haseloff (CDU) im Landtag zum Ministerpräsidenten wählen, die Vereidigung der neuen Regierung würde anschließend folgen.

Gut drei Monate nach der Landtagswahl und eineinhalb Wochen vor der Bundestagswahl könnte damit dann die erste Landesregierung aus CDU, SPD und FDP im wiedervereinigten Deutschland stehen. Ob diese Farbkombination auch eine Variante für die nächste Bundesregierung sein könnte, müsse man sehen, sagte Schulze. Von der Wiederwahl Haseloffs verspricht sich der CDU-Chef jedenfalls noch «ein bisschen Rückenwind» für die letzten Tage im Wahlkampf.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Preis könnte 2026 von einst 9 auf 64 Euro klettern
16.09.2025

Die Finanzierung des Deutschlandtickets sorgt weiterhin für Spannungen zwischen Bund und Ländern. Hinter den Kulissen wird um einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Die Lage ist ernst“ – Maschinenbau fordert Taten von Merz
16.09.2025

Der deutsche Maschinenbau, eine Schlüsselbranche mit rund einer Million Beschäftigten, steckt in einer tiefen Krise: Schwache Konjunktur,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stimmung hellt sich auf – Hoffnung für Autobranche und Chemie
16.09.2025

Nach langer Durststrecke gibt es wieder positive Signale für die deutsche Wirtschaft. Das ZEW-Konjunkturbarometer zeigt einen deutlichen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Gasspeicher über Zielmarke von 70 Prozent hinaus gefüllt- Winter-Risiken bestehen
16.09.2025

Die deutschen Erdgasspeicher sind derzeit zu rund 75 Prozent gefüllt und haben damit das für den 1. November festgelegte Ziel von 70...

DWN
Politik
Politik Taiwan veröffentlicht neuen Zivilschutzleitfaden für möglichen China-Angriff
16.09.2025

Taiwan hat ein aktualisiertes Handbuch zum Zivilschutz vorgestellt, das die Bevölkerung auf einen möglichen militärischen Angriff Chinas...

DWN
Politik
Politik Nord-Stream-Anschläge: Italien erlaubt Auslieferung von Ukrainer nach Deutschland
16.09.2025

Drei Jahre nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee rückt ein Gerichtsverfahren in Deutschland näher. Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Kommission billigt deutsche Haushaltsstrategie trotz hoher Neuverschuldung
16.09.2025

Die Europäische Kommission hat den von der Bundesregierung geplanten Schuldenkurs bis 2031 gebilligt. Trotz geplanter Milliardenkredite...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietrecht in Deutschland: Expertenkommission nimmt Arbeit auf
16.09.2025

Im Bundesjustizministerium hat eine neue Expertenkommission zum Mietrecht ihre Arbeit begonnen. Nach Angaben des Ministeriums soll das...