Finanzen

China zerschlägt AliPay und erzwingt separate Kredit-App

China will den Bezahldienst Alipay zerschlagen und eine eigene Plattform für das profitable Kreditgeschäft aufbauen, wie die Financial Times unter Berufung auf Insider berichtet. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die Nutzerdaten des Bezahldienstes.
13.09.2021 10:43
Lesezeit: 1 min
China zerschlägt AliPay und erzwingt separate Kredit-App
Erstsemester am letzten Freitag bei der Eröffnungszeremonie zum Beginn des neuen Semesters an der Huazhong University of Science and Technology in Wuhan mit einer Fahne der Kommunistischen Partei. (Foto: dpa) Foto: Ren Yong

Die kommunistische Regierung Chinas zieht die Daumenschrauben in der Finanzbranche weiter an. Die Behörden wollen den zum Fintech Ant Group gehörenden Bezahldienst Alipay zerschlagen und eine eigene Plattform für das profitable Kreditgeschäft aufbauen, wie die Financial Times am Sonntag unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen berichtete.

Die Nutzerdaten, die das Fintech bei seinen Kreditentscheidungen zugrunde legt, sollen in ein neues Gemeinschaftsunternehmen ausgelagert werden, an dem sich staatseigene Firmen beteiligen. Auch andere Internet-Kreditanbieter seien von der schärferen Regulierung betroffen, hieß es in dem Bericht. Ant war für einen Kommentar nicht erreichbar.

Der Schritt reiht sich ein in eine ganze Serie von Maßnahmen, durch die die chinesischen Behörden ihre Aufsicht über viele Branchen verschärfen - von der Technologie über die Bildung bis zum Finanz- und Immobilienmarkt. Damit soll nach Jahren des rasanten Wachstums die Kontrolle über Wirtschaft und Gesellschaft gestärkt werden.

Mit den Regulierungsmaßnahmen wolle Chinas Machthaber Xi Jinping die Marktordnung korrigieren, den fairen Wettbewerb fördern sowie Verbraucherrechte und das sozialistische Marktwirtschaftssystem schützen, hieß es dazu jüngst in der staatlichen "Volkszeitung".

Bereits im Herbst vergangenen Jahres geriet Ant Group ins Visier der Regulierer: Die chinesischen Behörden vereitelten den geplanten Börsengang des Unternehmens und belasteten damit auch den Mutterkonzern Alibaba. Bei dem Debüt wäre Ant Group mit mehr als 300 Milliarden Dollar bewertet worden, es wäre der größte Börsengang der Welt geworden. Nun verlangen die Behörden einen grundlegenden Umbau von Ant.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie: Materialmangel trifft Autoindustrie am härtesten – Ursache wohl in China
01.12.2025

Materialmangel trifft die deutsche Industrie unerwartet hart und legt Schwachstellen in globalen Lieferketten offen. Besonders Halbleiter...

DWN
Politik
Politik NATO-Krise: Ex-Spitzenoffizier fordert im DWN-Interview totale Umstellung von Gesellschaft und Wirtschaft
01.12.2025

Ein früherer NATO-Spitzenoffizier warnt in einem exklusiven Interview, dass Europa nur wenige Jahre hat, um sich auf einen möglichen...

DWN
Finanzen
Finanzen Hugo Boss-Aktie: Machtkampf mit Großaktionär Frasers?
01.12.2025

Beim Modekonzern Hugo Boss knirscht es im Machtgefüge: Der wichtigste Investor zieht dem Aufsichtsratschef die Unterstützung weg,...

DWN
Finanzen
Finanzen Airbus-Aktie fällt nach A320-Software-Update
01.12.2025

Ein Pflicht-Update für die A320-Reihe schickt die Airbus-Aktie auf ein Zweimonatstief. Airlines reagieren hektisch, doch der Hersteller...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wird 2026 alles steigen? Prognose für Aktien, Bitcoin-Kurs und Goldpreis
01.12.2025

Der November brachte an den US-Börsen einen synchronen Aufschwung über sämtliche Anlageklassen hinweg. Jetzt legen die größten Häuser...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividenden-Aktien: Wie Anleger jetzt potenzielle Dividendenrenditen erkennen
01.12.2025

Dividenden-Aktien gewinnen für Anleger in unsicheren Zeiten an Bedeutung, da sie regelmäßige Ausschüttungen mit potenziellem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung trübt sich stärker als erwartet ein
01.12.2025

Die Industriestimmung in der Eurozone zeigt sich schwach am Jahresende: Der Einkaufsmanagerindex ist im November erneut unter die...