Politik

Legt das RKI den Deutschen falsch-niedrige Zahlen zur Impfquote vor?

Lesezeit: 2 min
13.09.2021 20:47  Aktualisiert: 13.09.2021 20:47
Es besteht ein begründeter Verdacht, dass das RKI unter der Leitung von Lothar Wieler der deutschen Öffentlichkeit zu niedrige Zahlen zur Impfquote vorlegt. Dazu meinte der Chef des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte: „Es gibt keinen in der Republik, der einen genauen Überblick über die Impfungen hat.“
Legt das RKI den Deutschen falsch-niedrige Zahlen zur Impfquote vor?
Der RKI-Chef Lothar Wieler. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat sich während der gesamten Pandemie nicht mit Ruhm bekleckert. Aktuell tobt eine hitzige Debatte um die Impfquote. Man könnte den Eindruck erhalten, dass die Debatte von der Politik vorsätzlich angeheizt wird. Es herrscht eine regelrechte Impfquoten-Hysterie, die zu Attacken und Anfeindungen gegen „Ungeimpfte“ führt.

Dabei bleibt völlig ungeklärt, ob das RKI der Öffentlichkeit auch wirklich richtige Zahlen präsentiert. Sind die Zahlen des RKI zur Impfquote überhaupt verlässlich? Wurden alle technischen Mängel bei der Erfassung der Impfquote behoben?

Eine Presseschau soll die Verunsicherung verdeutlichen:

„Es gibt keinen in der Republik, der einen genauen Überblick über die Impfungen hat“, zitiert die „FAZ“ den Vorsitzenden des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte (VDBW), Wolfgang Panter.

Nachdenkseiten.de“ berichtet: „Nach Angaben des RKI sind nur ,etwa die Hälfte‘ der Betriebsärzte an die Webanwendung angeschlossen, mit der die Zahlen für das Digitale Impfmonitoring ausgewertet werden. In die offiziellen Impfdaten des RKI gingen 4,8 Millionen von Betriebsärzten verimpfte Dosen ein. Das heißt, dass (,etwa die Hälfte‘) je nach Einsatz des Impfstoffes zwischen 2,4 und 4,8 Millionen Erstimpfungen überhaupt nicht vom System erfasst wurden (…) Diese systemischen Fehler sind dem RKI durchaus bekannt.“

Die Webseite führt weiter aus: „Spätestens wenn jeder Betriebsarzt die Kosten für die Impfungen abgerechnet und die Zweitimpfquote die Erstimpfquote übersteigt, wird die Politik mit stolzer Brust den vollen Erfolg ihrer Maßnahmen zur Steigerung der Impfbereitschaft verkünden können. Denn wenn wir ohnehin bereits heute eine echte Impfquote von rund 80 Prozent haben, ist der Erfolg der Politik ja garantiert, selbst wenn kein einziger Ungeimpfter sich durch die Drangsalierungen überzeugen lassen sollte.“

Einer Befragung zufolge, die infratest dimap und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) gemeinsam durchgeführt hatten, soll das RKI die tatsächliche Impfrate unterschätzt haben, so der „Spiegel“.

Lothar Wieler und das RKI waren bereits vor wenigen Monaten unter Druck geraten. Einem Bericht zufolge sollen deutsche Krankenhäuser falsche Zahlen über die Intensivbetten genannt haben. Das RKI soll Kenntnis darüber gehabt haben. Die „Bild-Zeitung“ berichtet: „Die Krankenhäuser meldeten dem Intensivmedizinerverband DIVI, dass sie weniger freie Intensivbetten hatten, um Ausgleichszahlungen vom Staat zu kassieren. Der DIVI veröffentlichte täglich die Bettenauslastung, auf die ganz Deutschland schaute (…) Nun ist klar: Zu diesem Zeitpunkt wusste das RKI bereits aus ,zahlreichen E-Mails und Telefonaten‘, dass Krankenhäuser falsche Zahlen über ihre wahre Intensivbetten-Belegung meldeten (…) Das Ministerium habe diese Hinweise aufgegriffen, so der Rechnungshof-Bericht. Per Erlass vom 8. Februar 2021 wurde das RKI aufgefordert, die DIVI-Zahlen über Engpässe in bestimmten Regionen nur noch dann umzusetzen ,wenn diese nachvollziehbar‘ sind. Der Rechnungshof: ,Bei auffälligen Korrekturbitten sollten Änderungen unterbleiben und die Krankenhäuser bzw. Länder zur Begründung aufgefordert werden.‘ Ansonsten aber schwieg das Gesundheitsministerium über den möglichen Fehlalarm für die Intensivstationen. Spahn habe weder ,den für die Kontrolle in diesem Bereich geschaffenen Beirat‘ noch die Bundesländer ,über diesen Sachverhalt informiert‘.“


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand geht in Rente: Der große Mangel an Nachfolgern - Wie viele übergabereife Unternehmen stehen bald vorm Aus?
04.01.2025

Viele deutsche Mittelständler finden keinen geeigneten Nachfolger und sehen sich perspektivisch zur Geschäftsaufgabe gezwungen, denn...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schwarzarbeit: Schattenwirtschaft auf Höchststand - Immer mehr Schwarzarbeiter durch das Bürgergeld?
04.01.2025

Keine Sozialversicherungsbeiträge, keine Lohnsteuer – stattdessen das Geld bar auf die Hand: Wachstumsschwäche, Arbeitslosigkeit und...

DWN
Politik
Politik Streit um das Warten auf Arzttermine in Deutschland
04.01.2025

Vor allem beim Facharzt machen gesetzlich Versicherte die Erfahrung, dass sie bis zum Termin oft lange warten müssen. Privatversicherte...

DWN
Panorama
Panorama Revolutioniert ein neues KI-Tool den Buchmarkt?
04.01.2025

Media Control verfügt über große Datenmengen zum Buchhandel im deutschsprachigen Raum. Algorithmen sollen sie analysieren und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rekord bei Erwerbstätigen 2024, doch trübe Prognose für 2025
04.01.2025

Die Erwerbstätigenzahl in Deutschland hat 2024 einen historischen Höchststand erreicht – ein Erfolg, der täuscht. Während...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Schwarzarbeit in Deutschland: Fast 500 Milliarden Euro Umsatz
04.01.2025

Seit 2021 steigt die Schwarzarbeit in Deutschland kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr wurden geschätzte 433 Milliarden Euro schwarz...

DWN
Technologie
Technologie Windows 10: Millionen PCs in Deutschland benötigen einen Update
04.01.2025

Nach fünf Jahren steht im Jahr 2025 erneut ein größeres Update bei Windows-PCs an. Die Geräte einfach mit Windows 10 weiterlaufen zu...

DWN
Panorama
Panorama Gurken, Chemnitz, Abstinenz: Was 2025 angesagt sein könnte
04.01.2025

Neues Jahr, neue Trends: Wird der Dry January nun aufs ganze Jahr ausgeweitet? Welche Farbe ist «in»? Essen wir nun alle ganz viele...