Politik

US-Regierung zieht Hightech-Waffensysteme aus Saudi-Arabien ab

Trotz Bitten der Saudis, die Waffensysteme im Land zu behalten, hat die Biden-Administration mehrere Hochtechnologie-Systeme abziehen lassen.
14.09.2021 16:00
Aktualisiert: 14.09.2021 16:05
Lesezeit: 2 min

Die US-Regierung hat den Abzug mehrerer Hochtechnologie-Waffensysteme aus Saudi-Arabien verfügt. Dabei habe es sich um mehrere Batterien Patriot-Raketen und Einrichtungen für Boden-Luft-Raketen vom Typ THAAD gehandelt, berichten verschiedene Medien. THAAD-Raketen können Flugkörper in größerer Höhe abfangen als Patriot-Raketen.

Die Systeme waren zuvor an der amerikanischen Prince Sultan Air Base nahe der Hauptstadt Riad stationiert gewesen.

Der Abzug der Waffensysteme ist bedeutsam, weil er möglicherweise gegen den Willen der Saudis getätigt wurde. Der frühere Geheimdienstchef des Landes, Prinz Turki al-Faisal, kritisierte die Entscheidung öffentlich. Die Raketen dürften nicht in einer Zeit abgezogen werden, in der Saudi-Arabien Angriffe aus dem benachbarten Jemen drohen, warnte der Prinz. Vielmehr müssten die USA ihre militärische Bündnistreue für Riad untermauern.

Das saudische Verteidigungsministerium bezeichnete die Beziehung des Königreichs zu den USA in einer offiziellen Mitteilung als „stark, langjährig und historisch“, obwohl es den Rückzug der amerikanischen Raketenabwehrsysteme anerkannte. Das saudische Militär sei „in der Lage, sein Land, seine Meere und seinen Luftraum zu verteidigen und seine Bevölkerung zu schützen“. „Die Verlegung einiger Verteidigungskapazitäten der befreundeten Vereinigten Staaten von Amerika aus der Region erfolgt durch gemeinsames Verständnis und Neuausrichtung der Verteidigungsstrategien als Attribut der operativen Aufstellung und Disposition“, heißt es in der Erklärung weiter.

Politico berichtet: „Seit Monaten gab es Gerüchte über eine Verlegung der Raketen, zum Teil aus dem Wunsch heraus, sich dem, was amerikanische Beamte als den drohenden „Großmächtekonflikt“ mit China und Russland ansehen, zuzuwenden. Der Abzug erfolgte jedoch gerade zu jenem Zeitpunkt, als bei einem Huthi-Drohnenangriff auf Saudi-Arabien (aus dem Jemen heraus - die Red.) acht Menschen verletzt und ein Verkehrsflugzeug am Flughafen des Königreichs in Abha beschädigt wurde.“

Bemerkenswert ist Beobachtern zufolge zudem, dass US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Riad im Zuge seiner Nahostreise nicht besucht hat - jedoch Zeit für Besuche in den benachbarten Staaten Kuwait, Katar und Bahrain fand.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Alt gegen Jung: Wie die Generation Z das Arbeitsleben umkrempelt – und was zu tun ist
01.07.2025

Alt gegen Jung – und keiner will nachgeben? Die Generationen Z und Babyboomer prallen aufeinander. Doch hinter den Vorurteilen liegen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitsmarkt ohne Erholung im Juni: Warten auf den Aufschwung
01.07.2025

Die erhoffte Belebung des Arbeitsmarkts bleibt auch im Sommer aus: Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland nur minimal um...

DWN
Politik
Politik Schlachtfeld der Zukunft: Die Ukraine schickt ihre Kampfroboter ins Gefecht
01.07.2025

Die Ukraine setzt erstmals schwere Kampfroboter an der Front ein. Während Kiew auf automatisierte Kriegsführung setzt, treiben auch...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnen bleibt Luxus: Immobilienpreise steigen weiter deutlich
01.07.2025

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind erneut gestiegen. Laut dem Statistischen Bundesamt lagen die Kaufpreise für Häuser und...